Verlust eines herausragenden Spezialisten.

Nachruf auf Oliver Rolf, fine art printer Hamburg

Oliver Rolf pflegte zur Photographie (die mit „Ph“ und nur die!) ein leidenschaftliches Verhältnis. Der magische Weg vom Licht in die Dunkelheit des Films und über die Dunkelkammer zurück ins Licht. Die Feinstofflichkeit des Schwarzweiß-Prints als Universum sinnlicher und letztlich existentieller Wahrnehmung. Die Raffinessen der Filmentwicklung und des Abzugs, dieses wundersame Amalgam von Photographie und Handwerk, war die Welt von „Platinum Oliver Rolf“, 2000 in Hamburg gründet. Mit ihr stand Rolf in der Traditionslinie der Printer, die sich als Übersetzer der Photographen und als künstlerische Partner verstehen (mehr dazu im „Portrait eines Printers“ aus „Schwarzweiss 84/2011“).

Es waren immer die Anfänge der Photographie, die ihn in den Bann gezogen hatten. GDL-Mitglied Heinrich Kühn war für ihn einer der wichtigsten Photographen um 1900 und in der Deutschen Fotografischen Akademie präsentierte Oliver Rolf seine eigenen Collodium-Nassplatten-Photographien. Dieses alten Verfahren ließ er mit Verve auch in Workshops wieder aufleben. Zu solch einer scheinbar aus der Zeit gefallenen Haltung – obwohl Oliver Rolf sehr wohl auch digitale RAWs analog abzog - gehört eine Menge Eigensinn, dem man in ihm auf wunderbar amikable wie auch sperrige Weise begegnen konnte.

Die Abruptheit des Todes, sie ist immer wieder konsternierend. Mit 55 Jahren wurde Oliver Rolf am 22. April 2021 nach kurzer schwerer Krankheit aus dem Leben gerissen. Mit ihm geht nicht nur unschätzbares Wissen und Können verloren, sondern auch eine tiefe Liebe zur Photographie zu Ende.

Corinna Weidner