Rücktritt Willy Moegle, Brief vom 4.6.1963, 1 Seite
Rücktritte von Ämtern im Vorstand, dem Präsidium oder anderen zentralen Funktionen bringen nicht nur große Unruhe in den Verein, vor allem werfen sie naturgemäß die Frage nach dem Grund auf. Was ist passiert und welche Sollbruchstellen treten dadurch zu Tage?
Offizielle Rücktrittsschreiben geben meist wenig Aufschluss, die sich im zeitlichen Kontext befindenden Korrespondenzen hingegen schon, auch wenn man sich durch sie manchmal wie ein Hercule Poirot durcharbeiten muss, um Zusammenhänge und Motive zu erkennen.
Willy Moegle benennt bei seinem Rücktritt nach 11 Jahren Jury-Mitgliedschaft gegenüber Otto Steinert die fehlende Vertrauensbasis. 11 Tage später antwortet ihm Steinert mit den klassischen Höflichkeitsfloskeln (aufrichtiges Bedauern, Haltung respektieren, würdigen, vermissen). Interessant ist jedoch, dass Steinert schreibt, was ihm andere zugetragen haben: Moegle wird weiterhin aktiv in der Ausstellungsgruppe mitwirken.
Hierin liegt der eigentliche Segen: Jemand wirft seinen Posten hin, stellt aber sein Engagement nicht komplett ein. Steinert quittierte seinen 1974 geforderten Rücktritt vom Vorsitz mit Austritt, Moegle blieb aktiv in der DFA fast bis zu seinem Tod 1989.