Editing Challenge | Wolfgang Zurborn vs. Moritz Neumüller

Fotobuch-Experte Wolfgang Zurborn trat am 16.12.22 gegen Moritz Neumüller ("The Curatorship", Barcelona) an, um aus dem Bildmaterial "Beyond the wild" von Lu Mazen einen Buch-Dummy zu erstellen. Im Zoom-Talk stellen die Experten ihre Herangehensweise vor und diskutieren ihre Ergebnisse mit den Zuschauer*innen. Zum Abschluss bewertet Lu die Buch-Dummies. Wer schon immer Experten beim Editieren von Fotobüchern über die Schulter schauen wollte, bekommt hier einen Einblick in die Kunst des Fotobuches.

Wolfgang Zurborn überrascht uns diesmal als Verfechter des Textes im Buch, während Moritz Neumüller uns mit einem Konzept verblüfft, das "Die kleine Raupe Nimmersatt" mit der Welt des Fotobuches verbindet. Warum es nicht hilft, bedeuten zu wollen und wieso Wolfgang das Editing lieber alleine macht? Wann Moritz Fotograf*in und Designer*in in den Prozess wieder einbindet? All das und viel mehr in dieser Folge!

Aufzeichnung

Auf Facebook anschauen: https://www.facebook.com/deutschefotografischeakademie

Auf YouTube anschauen: https://youtu.be/9Dpq5Whar8g

Bookdummies

Wolfgang Zurborns Entwurf:

https://issuu.com/zurborn/docs/beyond_the_wild-lu_mazen-issuu_ok

Über die Teilnehmer*innen:

Moritz Neumüller ist Kurator, Pädagoge und Autor auf dem Gebiet der Fotografie und der neuen Medien, mit einem besonderen Interesse an der Zugänglichkeit der Kunst. Er hat einen Master-Abschluss in Kunstgeschichte sowie einen Doktortitel in Informationsmanagement und hat für mehrere internationale Kunstinstitutionen gearbeitet, darunter das Museum of Modern Art in New York, PHotoEspaña in Madrid und PhotoIreland in Dublin. Derzeit ist er Chefkurator der Fotobuchwoche Aarhus, Dänemark, und betreibt seit 2010 eine Online-Ressource für bildende Künstler namens The Curator Ship.

Wolfgang Zurborn ist DFA-Präsidiumsmitglied und Gründer der Kölner Lichtblick School. Er ist international bekannt für seine Fotobuch-Workshops.

Lu Mazen: "Ich bin eine bildende Künstler*in aus München, Deutschland. Meine Kunst umfasst Themen wie Ort und Umwelt, Identität und Erinnerung, ausgedrückt in Fotografie und Video. Nach internationalen Studien habe ich in internationalen Kunstfestivals, Institutionen und Galerien ausgestellt und Kunstpreise gewonnen, wie Px3, Arte Laguna, Lynx oder Südwestdeutscher Preis. Mein handgemachtes Buch "False Moons" war ein Finalist beim 9. Festival Rendez-Vous-Images 2020 in Frankreich. Ausgewählte Fotos von mir wurden in Zeitschriften, Zeitungen und Büchern veröffentlicht. Einzelheiten zu Ausstellungen: www.lumazen.de. Nach dem Studium und Reisen in Europa, Nordamerika und Asien besuchte ich Meisterkurse bei ICP, Magnum und an der Salzburger Sommerakademie. Zu meinen Lehrern gehören Eli Cortinas, Josef Schulz, Oded Wagenstein und Sonja Braas. Vor kurzem habe ich einen Meisterkurs in Paris bei Jean-Christian Bourcat abgeschlossen, Nicolas Havette und Jane Evelyn Atwood. Im Jahr 2021 wurde ich für ein Stipendium an der School of Visual Arts in New York und einen Aufenthalt an der WorkShowGrow School in Großbritannien.

"Beyond the wild", 2020 bis 2022: In den letzten Jahren bin ich nach einem Leben im Ausland in großen Städten zu meinen Wurzeln zurückgekehrt: Ländliche Orte, zu denen ich persönliche Bindungen habe, wo ich aufgewachsen bin. Ich besuche andere Dörfer, dort bin ich ein Außenseiter und verbinde mich, indem ich fotografiere. Das Projekt begann mit einer Frage: Wie sieht die Realität des Landlebens heute aus - jenseits von Hochglanzmagazinen mit hübschen Gärten, jenseits von deftigen Rezepten oder Landwirtschaftssimulationsspielen im Metaversum? Gehen Sie mit mir auf Entdeckungsreise - betrachten Sie Architektur, Menschen, Landschaften und die Besonderheiten des täglichen Lebens. Entdecken Sie das Vergängliche und das, was übersehen wird. Ich hinterfrage die Vergangenheit und die Zukunft des ländlichen Raums, seinen grundlegenden Wandel, der Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme schafft. Im Zeitalter des Anthropozäns sind einige Dörfer verödet, andere verwandeln sich in Vorstädte. Das betrifft uns alle, denn unser Überleben hängt von den Lebensmitteln ab, die in den Dörfern produziert werden. Mein Ansatz ist der eines forschenden Künstlers, eines Ethnographen, der dokumentiert, was bedroht ist und sich verändert. Meine Fotos tragen eine Patina, die an Vergangenes erinnert. Entfremdung wird sichtbar - ich betrachte das Ländliche, als hätte ich es nie zuvor gesehen. So kann ich das Unsichtbare, das Alltägliche und das Humorvolle des Landlebens entdecken. Das Ergebnis ist ein persönliches Fotoprojekt, das ich über mehrere Jahre hinweg aufgenommen habe und aus dem ich ein Buch machen werde."