Die Berliner Filmerin und Fotografin Johanna Jackie Baier ist eine Chronistin der Dunkelheit. Wenn das Klischee von Sex & Drugs & Rock´n´Roll irgendwo passt, dann hier: Johanna Jackie Baier zeigt Sexualität, Nachtleben, Partypeople und -geschehen in einer Intensität und aus einer Nähe, die nur einer Insiderin möglich ist. Als Transsexuelle hat Baier einen Zugang zu gesellschaftlichen Rand- und Tabuzonen, der weit über die Konventionen klassischer Dokumentarfotografie hinausgeht. Passend dazu ist auch ihr fotografischer Gestus leidenschaftlich expressiv, mit grobem Korn, abgrundtiefen Schwärzen und analoger Street Credibility – eine Schwester im Geiste von Ed van der Elsken, aber im 21. Jahrhundert.
Im Gespräch mit Andreas Langen spricht DFA-Mitglied Johanna Jackie Baier über Liebe als Lebenselixier, kameraaffine Sexarbeiterinnen, Erinnerung über den Tod hinaus und Geschlechterfragen als Machtfragen. Das alles auf dem Erfahrungshintergrund eines Menschen, der sexuelle Selbstbestimmung noch gegen sehr harte Widerstände durchkämpfen musste. „Auf der Straße darfst du froh sein, wenn dich niemand totschlägt. Und in der Firma sagte man mir: `Du warst mal ein begabter junger Regisseur. Jetzt bist du nur noch eine Frau.´“
http://fotografie.jackiebaier.de/
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