Peter Truschner > fällt wegen Krankheit aus <
Sonntag, 03. Dezember, 15:30 Uhr (MEZ)
„Die ausgeprägte Verbeamtung und Verschulung des Kulturbetriebs sowie die Fixierung auf Zeitgeistnarrative machen es vielen schwer, ohne Rücksichtnahme auf herrschende Empfindlichkeiten und die eigene Karriere zu sagen, was sie wirklich denken, und nur das zu machen, was sie für angebracht halten. Die autonome, freie Kunst erlebt gerade eine Krise. Ebenso wie das Individuum in Zeiten aktueller Identitätspolitiken, die zwingend über Gruppenzugehörigkeit funktionieren. Künstlerisches Handeln ist heute mit so vielen Auflagen verbunden, es gilt so viele „Must Have’s“ und „No Go’s“ zu beachten, aussagekräftige Referenzen zu sammeln und sich dabei auch noch selbst zu vermarkten, dass es sehr schwer ist, nachhaltig zu sich selbst zu finden. Aber nur dann findet man auch zur Kunst, und zwar in einer Weise, die unabhängig macht von ökonomischem Erfolg, der Meinung der anderen und der Angst, zu scheitern.“
Aus: Als Betrieb war die Kunst so gut wie immer feudal. Interview mit Stefan Gmünder, Volltext, 11.01.2023
Peter Truschner ist Schriftsteller und Fotograf. Sein zweiter Roman "Die Träumer" wird für den Deutschen Buchpreis nominiert. 2016 erscheint sein Fotobuch "Bangkok Struggle". Seit 2018 hat er das "Fotolot" des "Perlentaucher" zur meist gelesenen Online-Kolumne über Fotografie im deutschsprachigen Raum gemacht. 2021 erscheint bei Klostermann "Die Maske abgenommen", eine Abhandlung der historischen Beziehung von Künstler und Modell.
Seit 2023 ist er Mitglied der DGPh und Jurymitglied beim Deutschen Fotobuchpreis.
peter-truschner.net