Patrik Budenz | Post Mortem (2008 - 2009)
Patrik Budenz | Post Mortem (2008 - 2009)
In unserer modernen Gesellschaft ist der Tod gleichzeitig sehr sichtbar und unsichtbar geworden. Wir sind daran gewöhnt Bilder vom Tot zu sehen: in Filmen und den täglichen Nachrichten über Krieg, Unfälle und Naturkatastrophen. Auf der anderen Seite ist der alltägliche, natürliche Tod aus dem öffentlichen Blickfeld weitgehend verschwunden. Es ist fast zum Tabu geworden, über das die Leute nicht reden und nichts wissen. Heute sterben mehr Menschen in Krankenhäusern als in den eigenen vier Wänden - wie vor hundert Jahren, als es die Aufgabe der Angehörigen war, sich um die Verstorbenen zu kümmern. Heute hingegen werden damit "Profis" betraut, die den verstorbenen Körper aus der Sichtbarkeit entfernen. Doch vor seinem endgültigen Verschwinden wird der Leichnam des Verstorbenen an verschiedenen Stationen verwaltet, betrachtet, untersucht, aufbereitet und dabei noch einmal mit seinem eigenen Leben konfrontiert. Wie ein abklingendes Echo wird der Körper im Wechsel noch weiter davon entfernt und wieder näher an dieses Leben herangeholt. Post Mortem spürt diesem Nachhall nach und begleitet die toten Körper bei ihren letzten Stationen: in Kühl- und Lagerräumen, bei der Sektion, beim Bestatter, im Krematorium und auf Friedhöfen.
Format:
Foto / Video