Über

Als bildende Künstlerin beschäftige ich mich mit der mündlichen Überlieferung als Möglichkeit, neue Erzählungen abseits des Weges zu entdecken. Geboren wurde ich 1993 in einem kleinen mittelalterlichen Dorf in der Mitte Deutschlands, wo ich die meiste Zeit im Wald und in Büchern verbrachte und mich in Märchen, Folklore und Erzählungen verliebte. 2020 schloss ich meinen Master in Fotografie am Royal College of Art in London ab. Seit 2021 lebe und arbeite ich in Nürnberg.

Statement

Märchen haben eine jahrtausendealte Geschichte und sind in allen Kulturen zu finden. Obwohl heute oft nur einige wenige Versionen eines Märchentyps bekannt sind, gibt es in Wirklichkeit meist Hunderte von Varianten. Durch den Prozess des Erzählens und Nacherzählens können sie sich ständig weiterentwickeln, konsolidieren und kulturelle und politische Entwicklungen aufnehmen. Meine Praxis baut auf diesem Aspekt des Nacherzählens auf und nutzt den fluiden Charakter des Märchens, um neue Variationen und narrative Strukturen zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit meinen Protagonisten entsteht so eine persönliche Erzählung. Das Märchen wird zum Übergangsobjekt: Eine innere Welt wird in den Wald projiziert. Durch diese Verlagerung nach außen wird ein gemeinsamer Erfahrungs- und Erlebnisraum ermöglicht. Hier können die Protagonisten sich selbst und einander durch den Akt des Spielens im doppelten Sinne des Wortes begegnen und erleben: als das kindliche Engagement im Spiel wie auch als das Spielen einer Rolle.

Ausbildung

  • 2020-2022 | “Fine Art Photography”, Royal College of Art (UK)
  • 2018-2020 | “Fotografie”, Hochschule München (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2022 | Sponsorship „Junge Kunst und neue Wege“, Nürnberg (DE)
  • 2021 | “Ashurst Art Prize Shortlist”, London (UK)
  • 2020 | “Ginnel Festival Winner”, Ipswich (UK)
  • 2017 | “Adobe Awards Shortlist”
  • 2017 | “German Photobook Prize” in Silver in the category Student (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • Ausstellungen / Exhibitions
  • 2022 | Jungbrunnen, Selb (DE)
  • 2021, 2020 | Palazzo Rasponi 2, Ravenna, (IT)
  • 2021 | Glogauair, Berlin (DE)
  • 2021 | Galerie Huit, Arles (FR)
  • 2021 | Ashurst, London (UK)
  • 2021 | Copenhagen Fotofestival, Copenhagen (DK)
  • 2021 | Millpiani, Rome (IT)
  • 2020 | Sharjah Art Foundation, Sharjah (AE)
  • 2020 | Ginnel Collective, Ipswich (UK)
  • 2020 | Fitzrovia Chapel, London (UK)
  • 2020 | Void Collective, London (UK)
  • 2019 | Other identity, Genova (IT)
  • 2018 | Aeon gallery, Richmond (US)
  • 2018 | Cosmos Books, Arles (FR)
  • Publikationen / Publications
  • 2021 | You are not Alone Issue 1 (UK)
  • 2020 | British Journal of Photography (UK)
  • 2020 | Vogue US (US)
  • 2020, 2018 | Süddeutsche Zeitung (DE)
  • 2020 | Royal Photographic Society (UK)
  • 2020 | Southwest Collective (UK)
  • 2020 | Pupilsphere (UK)
  • 2020 | Photograd (UK)
  • 2020 |Curated by girls (FR)
  • 2020 | Art Connect (DE)
  • 2017 | kwerfeldein (DE)

Persönliche Website

http://www.nadjaellinger.de

Arbeiten

Nadja Ellinger | Path of Pins (2020 - bis heute)

Nadja Ellinger | Path of Pins (2020 - bis heute)

Path of Pins ist eine visuelle Neuerzählung von Rotkäppchen, die sich mit dem Erwachsenwerden und der Darstellung von Weiblichkeit befasst. In einer der frühesten Fassungen des Märchens fragt der Wolf die namenlose Heldin: "Welchen Weg wirst du gehen?", woraufhin sie den Pfad der Stecknadeln (“Path of Pins”) wählt, den flüchtigen Weg. Indem sie sich weigert, dem vorgeschriebenen Weg zu folgen, entscheidet sich die Heldin für die Status unzähligen Möglichkeiten und befreit sich von den Versuchen, sich in das Korsett der Ideologie zu zwängen, das ihr so viele Autoren aufzuzwingen versuchten. Auf der Suche nach dem, was dahinter liegt, führt sie uns tief in den Wald. Die Erzählung gleicht dem Mädchen, sie entwickelt sich Schritt für Schritt, wächst mit jedem Zyklus, wie ein lebendiges Wesen.

Format:

Foto / Video

Nadja Ellinger | But a mermaid has no tears (2017-2018)

Nadja Ellinger | But a mermaid has no tears (2017-2018)

Das Fotobuch " But a mermaid has no tears" ist eine Neuerzählung von "Die kleine Meerjungfrau" von Hans Christian Andersen, die sich mit Identität und der Suche nach Bedeutung beschäftigt. Es greift auf die jahrhundertealte mündliche Überlieferung von Märchen zurück, die eine ständige Neuerfindung ermöglicht. Die kleine Meerjungfrau in diesem Kunstwerk schafft sich ihre eigene Identität, indem sie verschiedene Charaktere und Geschlechter erforscht, um sich selbst zu verstehen. Die weibliche Figur erhält dadurch Handlungsfähigkeit und Autorschaft. Der in der ursprünglichen Version vorhandene Drang, eine Seele zu besitzen, wird zum Symbol für das menschliche Streben nach Identität und Sinn.

Format:

Foto / Video

Nadja Ellinger | Über die Zerbrechlichkeit (2019)

Nadja Ellinger | Über die Zerbrechlichkeit (2019)

"Über die Zerbrechlichkeit" war ein Fotoprojekt in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Zeitung, mit dem Ziel, junge Künstler in München zu porträtieren. Vor dem Shooting habe ich jede Person interviewt und mit ihr über ihre persönlichen Erfahrungen gesprochen, was den Prozess intensiv und persönlich machte. Diese Porträts erforschen nicht nur die Persönlichkeiten dieser Künstler, sondern nehmen auch ihre Kämpfe, Ängste und Schwächen als integrale Bestandteile ihrer Persönlichkeiten auf. Sie ermöglichen Reflexion, Dialog und Wachstum und vermeiden den typischen Blick auf junge und kreative Menschen, der vor allem auf ihren Erfolg und Ruhm gerichtet ist.

Format:

Foto / Video