Über

Wir lernten uns 2013 während unseres Masterstudiums an der Glasgow School of Art (UK) kennen. Carolin interessiert sich dafür, wie experimentelle Praktiken in der Wissenschaft und in der Fotografie eingesetzt werden, um die Eigenschaften von Licht zu untersuchen. Dico interessiert sich wie die Wahrnehmung von Raum durch Kunstinstallationen erkundet werden kann. Im Jahr 2015 zogen wir nach Rotterdam und begannen, diese Interessen in einem gemeinsamen Projekt mit analoger Fotografie namens "under the same sun" weiterzuentwickeln.

Statement

Wie manifestiert sich Licht als Material? Was passiert, wenn ein Gebäude als ‚Kamera‘ umfunktioniert wird? Wie beeinflusst Sonnenlicht die Art und Weise, wie wir räumliche Beziehungen, Dimensionen von Zeit, Ort, Nähe und Abwesenheit wahrnehmen und verstehen? Dies sind die Fragen, die unser gemeinsames Projekt ‚under the same sun‘ antreiben. Hierzu arbeiten wir mit dem frühen fotografischen Blaupause-Prozess. Dieses ungiftige Verfahren mit langen Belichtungszeiten ermöglicht es uns, Licht im Maßstab 1:1 über Mehrfach- und Langzeitbelichtungen von Stunden bis Wochen aufzunehmen. Mit diesem zugänglichen Medium schaffen wir Werke, bei denen kollaborative Workshops zu einem festen Bestandteil geworden sind. In diesen Workshops teilen wir unsere Arbeitsmethoden und laden ein, zusammen Licht aufzuzeichnen. Wir arbeiten oft in Serien von ‚Lichtaufnahmen‘, wobei wir sowohl maßstabsgetreue Gebäudemodelle als auch den tatsächlichen Standort als analoge Aufnahmegeräte umfunktionieren- Licht und Schatten werden in blaue und weiße Formationen übersetzt, von universeller Natur. Gleichzeitig stellen wir fest, dass jeder Ort seine eigenen Umstände hat, die die Umsetzung des Projekts beeinflussen. ‚under the same sun‘ beschreibt das Offensichtliche und das Unmittelbare, dass alles sich unter derselben Sonne befindet, die auf alles gleichermaßen scheint. Die Aufzeichnung und das Aufzeichnen von Licht teilen die Erfahrung von Raum und Zeit. Die Rotation der Erde um die Sonne wird sichtbar und spürbar. Sichtbar als fotografisches Material und spürbar als physische Erfahrung im Entstehungsprozess.

Ausbildung

  • Carolin Lange
  • 2021–2025 | „PHD candidate“. Photographic History Research Centre. De Montfort University Leicester UK
  • 2013–2014 | „Master of Letters. Fine Art Practice/ painting“, Glasgow School of Art. Glasgow UK
  • 2011 | „Erstes Staatsexamen“, Klasse von Professor Erwin Gross. Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe DE
  • Dico Kruijsse
  • 2013–2014 | „Master of Letters. Fine Art Practice/sculpture“, Glasgow School of Art. Glasgow UK
  • 2005–2009 | „Fine Art, Art in Public Space“, Willem de Kooning Academy Rotterdam NL

Institution (Berufserfahrung)

  • Carolin Lange
  • 2015–2021 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Lehrstuhl für Künstlerische Gestaltung. RWTH Aachen University DE

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2021 | „Droom en Daad“ Kunstförderung Rotterdam NL
  • 2019 | „PPR“ Forschungsförderung, Centrum Beeldende Kunst Rotterdam NL
  • 2018 | „Onderzoek & Ontwikkeling“ Forschungsförderung, Centrum Beeldende Kunst Rotterdam NL
  • 2017 | 2. Preis. Kunst am Bau Wettbewerb. Humboldt Forum Berlin DE

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2023 | Biennale für Aktuelle Fotografie / BUGA23, Mannheim DE
  • 2023 | TENT, Rotterdam NL
  • 2022 | Goethe Instituut, Rotterdam NL
  • 2021 | Sanatorium Zonnestraal, Hilversum NL
  • 2019 | Het Nieuwe Instituut, Rotterdam NL
  • 2019 | Neue Denkerei, Kassel DE
  • 2018 | Lecq, Rotterdam NL
  • 2018 | Humboldt Forum Berlin, Humbold-Box, DE

Persönliche Website

http://www.utss.nl

Arbeiten

Unter derselben Sonne: Reallabor für Erneuerbare Fotografie (2023)

Unter derselben Sonne: Reallabor für Erneuerbare Fotografie (2023)

Worum geht es in dieser Arbeit? Bitte aus der Ich-Perspektive schreiben. Wenn ihr den Text einer anderen person zitiert, bitte angeben von wem. Das Werk ist eine großformatige Kunst-Installation aus mehr als 120 Cyanotypien im Eingangsbereich der BUGA 23. Die Installation wurde in Waldgebieten in und um Mannheim über einen Zeitraum von zwei Monaten vor Ort entwickelt. Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit ist die experimentelle Geschichte der Cyanotypie - der Erforschung von Licht - und ihre Anwendung als Blaupause in der Architektur. Experimente mit Techniken und Belichtungszeiten machen zeitliche und räumliche Beziehungen von Licht und Raum sichtbar und versuchen, das Erleben eines Ortes als monochrom- blaues Negativ einzufangen. Das Werk entstand im Rahmen des 'Reallabors für erneuerbare Fotografie', eine Kollaboration der Biennale für aktuelle Fotografie und des Kalamari Klubs - mit dem Kuratoren Duo Christoph Wieland und Nicolas Reinhart - und der BUGA 23. Bildnachweis: Lys. Y. Seng, Carolin Lange und Dico Kruijsse.

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Unter derselben Sonne: Parksluizen Kiosk, Eine Fallstudie im Maßstab 1:1 (2018)

Unter derselben Sonne: Parksluizen Kiosk, Eine Fallstudie im Maßstab 1:1 (2018)

Mit dieser Arbeit haben wir das Konzept untersucht, ein Gebäude als 'Kamera' zu verwenden. Die Arbeit wurde in einem ehemaligen Kioskgebäude im Parksluizen-Komplex in Rotterdam realisiert, das von Bart van der Lecq entworfen wurde. Das Kioskgebäude wird jetzt als Projektraum unter dem Namen Galerie Lecq genutzt. Für unsere Ausstellung haben wir die Gelegenheit zum Anlass genommen, Lichtbilder im Cyanotypie-Verfahren mit den Abmessungen des gesamten Raumes im Maßstab 1:1 anzufertigen. Da der Kiosk nach Süden ausgerichtet ist, hatten wir den ganzen Tag über Sonnenlicht und somit viel Zeit, um die Bewegung des Lichts durch den Raum einzufangen. Wir arbeiteten mit Mehrfach- und Langzeitbelichtungen und verwandelten den Kiosk in eine funktionierende Kamera. Für jede Ausstellung ordneten wir die Cyanotypien neu an, um über die zeitlichen und räumlichen Beziehungen nachzudenken, die sie aufgezeichnet hatten. Mit Dank an die Kuratorin und Künstlerin Marijke Appelman. Bildnachweis der Ausstellungsdokumentation: Nicolas Wefers und Jaqueline Fuijkschot.

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Foto / Video

Unter derselben Sonne: Eine kollektive Blaupause (2019)

Unter derselben Sonne: Eine kollektive Blaupause (2019)

In dieser Arbeit untersuchten wir, wie Sonnenlicht in Raum und Zeit durch eine Reihe von öffentlichen Workshops - oder gemeinsamen 'Lichtaufnahmen' - eingefangen werden kann. Wir öffneten und teilten unsere künstlerische Praxis, indem wir einluden, gemeinsam das Licht im Gebäude des Nieuwe Instituut aufzuzeichnen. Das Ergebnis war eine kollektive Blaupause - Eine Sammlung an Fotogramme von Licht- und Schattensituationen aus verschiedenen Teilen des Gebäudes. Während der Workshops verwandelte sich das Gebäude in eine Kamera, aber auch in einen offenen Arbeitsraum, in dem die Blaupausen vorbereitet, belichtet, fixiert, getrocknet, dokumentiert und ausgestellt wurden. Die kollektive Blaupause in der Ausstellung wuchs mit jedem Workshop über einen Zeitraum von drei Monaten. Am Ende der Ausstellung nahm jede Teilnehmer In ihre individuelle Blaupause mit nach Hause und das kollektive Werk löste sich auf. Wir danken allen Mitwirkenden: Marijke Appelman, Martijn Konings, Zhou Junsheng, Liu Chao-tze, Annick van Santen, Paul Peeters, Marie-Antoinette van der Gaag, Alexandra Shilova, Eelco Roelsma, Juul Barnard, Alexander Pachkov, Bogdan Grushin, Lea Alapini, Ariane Trümper, Jean van Wijk, Sina Hensel, Ellen Smit, Lucy Draai, Marco Apereti, David Wills, Marilotte van Lent. Bildnachweis: Zhou Junsheng, Carolin Lange und Dico Kruijsse

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Unter derselben Sonne: Jemand anderes Diamanten schleifen (2020)

Unter derselben Sonne: Jemand anderes Diamanten schleifen (2020)

Für diese Arbeit sind wir tief ins Archiv eingetaucht und haben uns die originalen Blaupausen des ehemaligen Sanatoriums 'Zonnestraal' in Hilversum (1928; NL) angesehen. Auf der Grundlage der in den Plänen enthaltenen Informationen haben wir neue Modelle erstellt und damit neue Blaupausen geschaffen, die das Zusammenspiel von Sonnenlicht und Gebäude untersuchen. Das Werk ist eine skulpturale Interpretation einfachster Zeltstrukturen, die auf den neu geschaffenen Blaupausen basieren und den Maßstab einer einzelnen Person haben. Ein Maßstab, der sich in der gesamten Architektur wiederfinden lässt. Ein Maßstab der Isolation. Die Präsentation des Werks im Außenbereich verweist auch auf den spezifischen Standort, die heilende Umgebung des Loosdrechtse Bos. Wir danken Hetty Berens und Ellen Smith, Het Nieuwe Instituut Rotterdam, Stichting Zonnestraal Hilversum and Jaqueline van Oostveen. Dieses Projekt wurde zudem gefördert von CBK Rotterdam.

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