Katrin Jaquet | neg (2019-21)
In der Serie „neg“ geht es um Familienfotografie. Von einem sehr persönlichen Ansatz ausgehend, versuche ich mich allgemeinen Fragestellungen zu nähern.
Nach dem Tod meiner Mutter vor einigen Jahren habe ich sämtliche Familienfotos übernommen. Chronologisch geordnete Alben, aber auch Kartons voller unsortierter Bilder aus fünf Generationen.
Was fehlt, sind die Negative. Die alten Negative landeten schon vor Jahren im Müll, und von den neueren Bildern meiner eigenen Kleinfamilie gab es nie Negative, nur Dateien.
Mich interessiert die Idee des Negativs als Potenzial – technisch, ästhetisch und psychologisch.
Also stelle ich die Negative digital her. Ich überlagere sie mit Positiven, indem ich ähnliche Motive aus verschiedenen Generationen kombiniere. Dabei suche ich den Punkt, wo sich Positiv und Negativ zu etwas Neuem verbinden, das meinem inneren, widersprüchlichen Bild entspricht und gleichzeitig darüber hinausgeht.