Über

Nach Kriegsende wuchs ich bei meiner Großmutter in der Elbmarsch in einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb auf. In dem Dorf hinter dem Deich direkt an der Elbe gelegen, wurde ich als Wechselbalg bezeichnet. Ich fühlte mich isoliert und unterfordert und versuchte, so schnell wie möglich das Dorf zu verlassen. Anfang der 60-iger Jahre zog ich nach Hamburg und musste zum Geldverdienen in verschiedenen Berufen arbeiten u.a. im OP bei einem Unfallarzt am Hafen. 1967 begann ich mein Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, bei den Professoren Hans Thiemann, Kurt Kranz, Rudolf Hausner und den englischen Pop-Artisten Alan Jones und David Hockney. Mein Studium schloß ich in der Meisterklasse der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Professor Anton Lehmden ab. 1975 löste ich mich von den traditionellen Techniken und trat an die Öffentlichkeit mit einer “permanenten Demonstration”, gleichzeitig entstanden meine ersten Fotoübernähungen, Fotoradierungen sowie die Fotovernähungen. 1978 wurde meine Tochter geboren und 1980 mein Sohn. Die Schwangerschaften, Geburten und das Aufwachsen der Kinder in Bezug zu meiner Person habe ich in meine Arbeit miteinbezogen in Video-Performances, Fotoarbeiten und großen Tableaus. Die Auseinandersetzung mit der Problematik Kunst/ Kinder zog sich über Jahre hin und wurde für mich ein existenzielles Thema. Seit den 90-iger Jahren arbeite ich mich weiterhin an den Themen der Generationsfolgen, Alter, Gewalt, das Bild des Körpers und die Suche nach den eigenen Wurzeln ab.

Statement

„MEIN ZENTRALES ANLIEGEN IST, KÖRPERLICHE PROZESSE IN MEINE BILDER MITEINZUBEZIEHEN, UM KÖRPER UND GEIST ALS GLEICHWERTIG ZU VER-BINDEN.“ „Ich denke, dass diese Unruhe, die man ja auch für künstlerische Prozesse braucht, dieses ewige Suchen und unruhig sein, dass mich gerade das auch antreibt, lebendig macht.“ „Das Autobiographische ist auch ein Auslöser meiner Bilder. Aber Kunst hat immer ein Eigenleben, ist geistige Produktion. Man muss eine Idee haben und ihr eine Form geben.“ “Meine Bilder entstehen nicht im luftleeren Raum. Ich muss nicht in die Ferne fahren, um Inspirationsquellen zu finden. Oft ist es das Nächstliegende um mich herum, was mich anregt.”

Ausbildung

  • 1972 - 1973 | “Bildende Kunst”, Meisterklasse, Akademie der Bildenden Künste Wien (AT)
  • 1967 - 1972 | “Bildende Kunst”, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • Lehraufträge, Workshops und Vorträge an verschiedenen Institutionen sowie der Hochschule für Gestaltung,Offenbach a. M. / Fachhochschule Bielefeld / Universität Köln / Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst, Salzburg / Universität, Flensburg / Technische Universität, Darmstadt / Johannes Gutenberg Universität, Mainz / Kunstakademie Braunschweig / Hochschule Darmstadt / Freie Akademie Nürtingen / Institut für Philosophie Darmstadt / Goethe Universität Frankfurt am Main sowie der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig.

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2016 | Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt (DE)
  • 2011 | Marielies Hess-Kunstpreis, Frankfurt a.M. (DE)
  • 2000 | Wilhelm-Loth-Preis, Kunstpreis der Stadt Darmstadt (DE)
  • 1998 | Maria Sibylla Merian Preis, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Wiesbaden (DE)
  • 1989 | Arbeitsstipendium des Kunstfonds eV., Bonn (DE)
  • 1986 | Preisträgerin des Wettbewerbs “Kunst im Öffentlichen Raum”, Zentralkrankenhaus, Bremen (DE)
  • 1984 | Stipendium Villa Massimo, Rom (IT)
  • 1982 | Werkstipendium des Kunstfonds eV., Bonn (DE)
  • 1973 | DAAD Stipendium, Mailand (IT)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2019 | Scottish National Gallery Of Modern Art, Edinburgh (GB)
  • 2018 | Frieze Masters, London (GB)
  • 2018 | Richard Saltoun Gallery, London (GB)
  • 2017 | ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (DE)
  • 2017 | MUMOK Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig (AT)
  • 2017 | Galerie Anita Beckers, Frankfurt a.M. (DE)
  • 2016 | MOCAK – Museum of Contemporary Art, Krakow (PL)
  • 2007 | MOCA -The Museum of Contemporary Art, Los Angeles (US)
  • 2006 | Institut Mathildenhöhe, Darmstadt (DE)
  • 1999 | Stefan Stux Gallery, New York, (US)
  • 1995 | Hessisches Landesmuseum, Darmstadt (DE)
  • 1994 | Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (DE)
  • 1985 | Centre Georges Pompidou, Paris (FR)
  • 1984 | Heidelberger Kunstverein, Heidelberg (DE)
  • 1983 | Frankfurter Kunstverein (DE)
  • 1978 | Hamburger Kunsthalle (DE)
  • 1970 | Kunsthaus, Hamburg (DE)

Persönliche Website

http://www.annegret-soltau.de

Artist Talk l Kunsthalle Darmstadt (Formatstruktur: Collage und Körper)

Artist Talk l Kunsthalle Darmstadt (Formatstruktur: Collage und Körper)

Artist Talk über die Wahrnehmung und Erfahrung des weiblichen Körpers und seine Zergliederung in der Collage.

Format:

PDF-Präsentation

William Davie | Annegret Soltau: A Different Kind of Role Model

William Davie | Annegret Soltau: A Different Kind of Role Model

William Davie. "Annegret Soltau: A Different Kind of Role Model." Zuerst veröffentlicht in: Ambit Magazine 5/2019, London (UK) (in englischer Sprache)

Format:

PDF-Präsentation

Arbeiten

Annegret Soltau | KörperÖffnungen (2011 -2017)

Annegret Soltau | KörperÖffnungen (2011 -2017)

Diese Serie heißt „KörperÖffnungen“ und zeigt Teile des weiblichen Körpers zwischen dem Außen und dem Innen, die sich als Körper-Inseln manifestieren. Bei meinen Vernähungen gibt es immer eine Vorder- und eine Rückseite. Auf der Rückseite meiner Körper-Collagen sind die Vernähungen zu sehen; sie zeigen die Körper quasi noch einmal in einer abstrakten Form. In die Rückseite der Serie „KörperÖffnungen“ sind zudem kleine Textfetzen eingenäht, die willkürlich dem Buch Ruth der Bibel und der Sure über die Frauen des Koran entnommen wurden. Die Arbeiten „KörperÖffnungen“ beruhen ausschließlich auf meinem und dem Körper meiner jüngeren Freundin. Wie mit einem Vergrößerungsglas inspizieren wir unsere alternden Körper. Ich betrachte diese Arbeit auch als Hinweis auf die Zerbrechlichkeit der Errungenschaften unserer Generation.

Format:

Foto / Video

Annegret Soltau | Selbst (1977)

Annegret Soltau | Selbst (1977)

Fotoübernähungen (Vorder- und Rückseiten) In meinen Übernähungen in Verbindung mit Fotografie übernähe ich mit einem grauen Seidenfaden Selbst-Bilder und überziehe den Körper mit einer filigranen Verspannung aus Fäden. Die Rückseite zeigt die Arbeitsspur der Vorderseite als freie haptische Zeichnung, sie wurde nicht bewusst gestaltet.

Format:

Foto / Video