Über

Ich arbeite als Künstlerin mit den Medien Fotografie, Performance und Video. Körperliches Sehen, die kommunikative Qualität des Begegnens und die Ästhetik des Prozesses sind wesentliche Themen meiner Arbeit. Ich bin freiberufliche Fotografin, gebe Workshops, in denen ich künstlerische Strategien besonders im Umgang mit Fotografie untersuche und bin kuratorisch in einem Ausstellungs- und Künstlerkollektiv tätig.

Statement

Ich nutze und begreife Fotografie als performatives Annähern. Das Eintauchen in soziale Strukturen und Räume, in privates Leben und zwischenmenschliche Beziehungen ist mein Ausgangspunkt, um Kommunikation mit und durch die Mittel der analogen Farbfotografie zu re/produzieren und zu reflektieren. Dabei lautet die Frage nicht mehr »Was gebe ich fotografisch Preis?«, sondern »Wie nutze und zeige ich Fotografie?«. Berühren, Konfrontieren, Auseinandersetzen, Erspüren, Begehren und Wiederholen sind für mich Handlungsweisen um fotografische Bilder zu generieren, aber auch zu imaginieren. Das Handeln an und mit dem eigenen Körper findet sowohl während der gegenseitigen Begegnung mit und durch den Apparat statt als auch während des einsamen Bildschaffungsprozesses in der Dunkelkammer. Ich empfinde ein fotografisches Bild nie singulär und als bloßen Träger einer Aussage, sondern es formuliert sich durch seine Materialität, die Spuren des Schaffungsprozesses und seinen Verbund mit anderen fotografischen Bildern als zukünftiges Kommunikationsvehikel. Meine Installationsformen begreife ich als ortsgebunden, die die Kommunikation der fotografischen Bilder untereinander ebenso potenzieren wie die Betrachter_innen in einer körperlichen Form konfrontieren, in dem sie Blicke durch Bewegung einfordern. Das Unvermögen der Fotografie, etwas Definitives zu zeigen, begreife ich als Potenzial. Diese Überzeugung verfolgt in jeder Handlungsweise meines Arbeitens die Absicht einen kommunikativen Annäherungsprozess mit und durch die analoge Fotografie erfahrbar zu machen.

Ausbildung

  • 2013 | Diplom Kommunikationsdesign (Fotografie), HBK Braunschweig (DE)
  • 2011 | Meisterschülerin Freie Kunst bei Dörte Eißfeldt, HBK Braunschweig (DE)
  • 2010 | Diplom Freie Kunst (Fotografie, Performance), HBK Braunschweig (DE)
  • 2006-2013 | Kommunikationsdesign (Fotografie, Buchgestaltung), HBK Braunschweig (DE)
  • 2004-2010 | Freie Kunst (Fotografie, Kunst in Aktion) bei Dörte Eißfeldt und Christoph Schlingensief, HBK Braunschweig (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2017 | Workshops zur »Begegnung und Vermittlung von musealer Kunst durch Fotografie« für Kinder und Jugendliche, Staatlichen Museen zu Berlin (DE)
  • 2017 | Künstler_innen Workshop für Foto Studierende, FH Potsdam und Shenkar College Tel Aviv, Berlin (DE)
  • 2016 | Workshop für die Doktorand¬_innen des Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft »Das fotografische Dispositif«, HBK Braunschweig (DE)
  • 2008 - heute | Freiberufliche Tätigkeit als Fotografin und Grafikerin
  • 2003-2004 | Fotoassistenz, Modefotograf Jochen Arndt, Berlin (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2018 | Auswahl Einzelausstellungen, OFF Triennale für Fotografie, Hamburg (DE)
  • 2017 | Longlist Selection »UNSEEN Talent Award«, Foam Museum Amsterdam (NL)
  • 2011 | Arbeitsstipendium, Stipendiatenhaus Atelier Galata, Istanbul (TR)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • Ausstellungen / Exhibitions:
  • 2019 | PS120, Berlin (DE)
  • 2018 | M.Bassy / Triennale für Fotografie, Hamburg (DE)
  • 2017 | Museum für Fotografie / Helmut Newton Foundation, Berlin (DE)
  • 2015 | Museum für Photographie Braunschweig (DE)
  • 2013 | 267 Quartiere für zeitgenössische Kunst und Fotografie, Braunschweig (DE)
  • 2012 | Galerie Manzara, Istanbul (TR)
  • 2011 | raumLABOR, Braunschweig (DE)
  • 2010 | Dauerausstellung InterCity Hotel Berlin Brandenburg Airport, Berlin (DE)
  • Publikationen / Publications:
  • 2014 | Klasse.Buch., Kehrer Verlag (DE)
  • 2010 | Sleek Magazin » eat feed« (DE)
  • 2009 | Christoph Schlingensief, Edition: Erinnern heißt Vergessen - Gründung einer Animatographischen Gesellschaft in Braunschweig (DE)
  • 2007 | Klasse Vera Bourgeois, Kerber Edition Young Art (DE)

Persönliche Website

http://www.alexheide.de

Arbeiten

Alex Heide | Last Pictures (till 04/29/15) (2015)

Alex Heide | Last Pictures (till 04/29/15) (2015)

Letzte Bilder bis zum 29. April 2015. Im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Eine temporäre Bestandsaufnahme fotografischer Bilder, Situationen, Emotionen und tatsächlich letzter Bilder auf dem Fotofilm, die einen Endpunkt markieren, inhaltlich wie auch materiell. Gruppiert an und um den Anfang des Filmstreifens meines letzten Fotofilms.

Format:

Foto / Video

Alex Heide | Floor Pieces (2014 - 2019)

Alex Heide | Floor Pieces (2014 - 2019)

Das 'floor piece' ist ein performativ-fotografisches Format im Zweischritt. Es entsteht erst durch und an einem Ausstellungsort. In eine Bodenfläche eingepasst und zunächst auf dieser installiert, wird der analoge Handabzug zu einem Repräsentanten eben dieses Raumes, den die Betrachter_innen durch Begehen aus anderer Perspektive erfahren und mit ihm das Dargestellte, das in eine neue Beziehung zu ihrer Körperlichkeit und ihren Bewegungen gesetzt ist. Dieses Verhalten zum Bild und der Bildoberfläche trägt sich als sichtbare Spur in den Abzug ein, der so doppelt orts- und zeitgebunden geprägt ist. Ein Umstand, der im zweiten Schritt der Präsentation durch die Bewegung hin auf die Wand abgeschlossen und wiederum selbst zum zweiten Zentrum der Arbeit wird. Sie selbst trägt als Erstes immer ein Bild, das ich auf die künftige Raum- und Körperbeziehung auswähle.

Format:

Foto / Video

Alex Heide | Refugium (2018)

Alex Heide | Refugium (2018)

'Refugium' beschäftigt sich mit dem Zustand von Freiheit als Utopie. Neben rechtlichen, politischen oder sozialen Voraussetzungen, ist Freiheit immer auch ein „Ort“ der Fantasie, so wie auch „Heimat“ etwas ist, das durch Kreation und Erinnerung erschaffen werden kann. Es öffnet sich das Spannungsfeld von „Verortung“ und „Entortung“, Zugehörigkeitsgefühl und Selbstbestimmung, sich auflösen und ganz im Hier und Jetzt sein. Freiheit wird zu einem Flüchten und Suchen, zu Isolation und Integration, zu Ekstase und Experiment. Die abgetragenen und freigelegten fotografischen Farbemulsionen öffnen die fixierte Oberfläche, machen sie dauerhaft empfindlich und empfänglich. Der betrachtende Blick dringt zu ungesehenen Schichten vor, in denen fotografisches Korn, fotochemische Farbspuren und der Blick der freilegenden Hand aufeinandertreffen und sich verdichten. Fotografische Bildinformation wird zu Farbverläufen eines neuen Handlungsrahmens und Bildraums.

Format:

Foto / Video

Alex Heide | Kissing (2010)

Alex Heide | Kissing (2010)

… going to kiss as many people as possible. Ich frage Leute, ob wir uns küssen wollen. Auf den Mund. Wir küssen uns. Es ist egal, wer mein Partner ist. In diesem Moment. Ich versuche, ihn mir anzueignen. Wir versuchen es. Es wird zeitlos. Es geht darum, die andere Person kennen zu lernen. Sie zu finden. Oder zu resignieren. Es entscheidet sich in dem Akt des Küssens. Wie wir küssen. Es bekommt eine Bedeutung. Wann bin ich bei der Person, beim Menschen? Video, 7:07 min. Performance mit einer Mini-HD Kamera, die während des Küssens gehalten wird. Ich halte sie einen Kuss lang, dann hält mein_e Partner_in sie einen Kuss lang. Interaktion und Emotion dirigieren den Apparat, formen das Bild, entschlossen und unentschlossen, kontrolliert und unkontrolliert. Eine Begegnung folgt auf die andere.

Format:

Foto / Video