Lieber Klaus, lieber Günter

Digitale Geburtstagwünsche an zwei unserer langjährigen Mitglieder: Klaus Kammerichs zum 88sten (am 1. Dezember) und Günter Hildenhagen zum 86sten (am 14. Dezember).

Beide sind seit 46 Jahren Mitglied der Akademie, beider Berufung erfolgte 1975. Also mitten in der Dekade als Fotografie begann, Einzug in Sammlungen und Museen zu finden. Innerhalb der kollidierenden Diskussionen der GDL über die Unzeitgemäßheit althergebrachter Kriterien und Verständnisse von künstlerischer Fotografie bei gleichzeitigem Ruf nach Verjüngung der Mitglieder, wurden mit ihnen ganz unterschiedliche Positionen berufen.

Klaus Kammerichs hatte gerade ein Jahr zuvor (1974) seine ersten Fotoskulpturen gefertigt als "kinetische Interpretation von Raum, Zeit und Bewegung" und war bereits Professor für Fotografie und audiovisuelle Medien an der damaligen Fachhochschule Düsseldorf. 1988 gestaltete er die David Octavius Hill-Medaille - selbstredend als Fotoskulptur. 1994 wurde sie ihm selber verliehen.

Günter Hildenhagen sollte ein Jahr später (1976) seine vielleicht bekannteste Bildserie aufnehmen. Seit 1965 war er als freiberuflicher Bildjournalist tätig und hatte sich früh auf soziale Themen spezialisiert. In einer Diakonie-Einrichtung für körperlich und geistig behinderte Menschen portraitierte er die Bewohner, darunter den taubstummen Iraner Mehri und seinen Freund, den spastisch gelähmten Karlheinz. Diese besondere Partnerschaft rückte Hildenhagen in den Mittelpunkt. Veröffentlichen konnte er die Bilder damals nicht, zu sehr überschritten sie die Grenzen des Zeigbaren. Erst 2018 wurden sie in der Ausstellung "DELETE. Auswahl und Zensur im Bildjournalismus" präsentiert.

Günter Hildenhagen war einige Jahre im Vorstand der GDL. Bernd Lohse nominierte ihn für die DOH-Medaille, u.a. für die sozialen Aspekte in seinen bildnerischen Leistungen.