Nina Welch-Kling | Duologues
Nina Welch-Kling | Duologues
Jury-Mitglied Andreas Langen über "Duologues": "Dem irrlichternden Poeten Ezra Pound hätte womöglich gut gefallen, was Nina Welch-Kling visualisiert: "In a Station of the Metro / the apparition of these faces in the crowd / petals on a wet black bough." Das Erscheinen von Gesichtern in der Menge einer Metrostation, wie Blütenblätter auf einem nassen, schwarzen Ast. Zufall, Kontrast, Zusammentreffen, Reibung, Zusammenfügen - lauter Elemente aus dem Baukasten der Surrealisten. Das Ganze in der Großstadt, und nicht irgendeiner, sondern der Stadt aller Städte der Moderne; egal, wie gigantisch mittlerweile die Dimensionen sein mögen in chinesischen Sonderwirtschaftszonen oder ölgetränkten Scheichtümern. New York ist der Ort, wo Nina Welch-Kling lebt und fotografiert, mit rasanter Treffsicherheit und fabelhaftem Augenblicksbewusstsein. Gleichzeitig scheinen sich etliche ihrer Street Shots vor Größen der Fotografie-Historie zu verbeugen; oder scheint das nur so, weil so viele Lichtbildmaster in der vertikalen Stadt ikonische Bilder geschaffen haben? Eine Augenweide sonder gleichen sind die Fundstücke und Kompositionen von Nina Welch-Kling in jedem Fall. Und dass die gebürtige Schweinfurterin nach Jahrzehnten Leben und Arbeiten in den USA uns nun im Frühjahr ´21 an Good News aus Big Apple teilhaben lässt, ist eine besondere Wohltat." Welch-Kling über ihre Arbeit: "Ich liebe es, durch die Straßen zu gehen und Menschen zu beobachten. Meine Serie "Duologues" hält Fragmente dieser Begegnungen fest. Es ist ein Spiel zwischen zwei Bildern, das Bedeutungen erzeugt, die zu keinem der beiden gehören - ein Entdeckungsprozess, den jeder Betrachter anders interpretiert. In Anlehnung an die Idee der Synchronizität, einer Idee, die bedeutungsvolle Zufälle beschreibt, erzeugen meine Paarungen absichtlich unheimliche Beziehungen. Ich ordne die Bilder zu, indem ich ein Memory-Spiel spiele: Ich finde in jedem Bild Formen, Gesten und Symbole, die sich reimen. Der Reim kann in den Hauptelementen des Bildes vorkommen, wie z. B. dem Motiv, oder in winzigen Details, die sonst vielleicht unbemerkt bleiben würden. Durch die Paarung von zwei Fotos, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind, kann die entstehende Geschichte diese zusammenbringen. Die abschließende Sequenz fühlt sich tief verbunden an, auch wenn die Begegnungen auf der Straße zufällig waren." Kurzbiografie: Nina Welch-Kling ist eine in New York City lebende Fotografin. Ursprünglich aus einer kleinen Stadt in Süddeutschland stammend, kombiniert Welch-Kling ihre berufliche Erfahrung in Architektur und Design mit ihrer Liebe zum Durchstreifen der Straßen der Stadt, um ihre fotografischen Darstellungen des täglichen Lebens zu gestalten. Welch-Kling erwarb 1990 einen B.F.A. mit Schwerpunkt Innenarchitektur an der School of the Art Institute of Chicago und 1993 einen Master in Architektur an der University of California, Los Angeles. Seit 1995 wohnt sie in New York City, ist verheiratet und hat zwei Töchter im College-Alter. Während sie ihre Kinder großzog, entdeckte Welch-Kling ihre Leidenschaft für die Fotografie. Sie studierte Fotografie in Online-Kursen und später am International Center of Photography. Im Jahr 2020 wurde Welch-Kling mit dem LensCulture Critics' Choice Award ausgezeichnet und war Finalistin bei den LensCulture Street Photography Awards. Welch-Klings Arbeiten wurden in mehreren internationalen Fotoausstellungen gezeigt. Im März 2021 wird das Buch "Women Street Photographers", herausgegeben von Gulnara Samoilova, erschienen bei Prestel, Welch-Klings Fotografie vorstellen. Ihr aktuelles Interview finden Sie auf der Website upphotographers.com. https://www.instagram.com/ninakling/ https://www.facebook.com/nina.w.kling https://www.ninaklingphotography.com/
Format:
Foto / Video