zurück

back to previous site

Veranstaltung:

Finalist*innen des 5. Online Portfolio Walks

Die Bewerbungen zur fünften Staffel des Online Portfolio Walk der Deutschen Fotografischen Akademie zeigen, dass es eine neue Vielfalt in den stilistischen Ausrichtungen der zeitgenössischen Fotografie gibt. Der Glaube an die Objektivität des Mediums schwindet und es entwickelt sich ein Freiraum für ein breites Spektrum konzeptioneller und experimenteller Arbeitsweisen. Für die Jury war es ein weiteres Mal nicht einfach, aus diesem Reichtum subjektiver Wahrnehmungen unserer Lebenswelt fünf Positionen auszuwählen, die der gegenwärtigen künstlerischen Fotografie neue Impulse geben können.

Die prämierten Fotograf*innen sind: Nina Welch-Kling [DE/US], Jennifer Georgescu [US], Doro Zinn[DE], Ludwig Nikulski [DE], Yoshika Hirata-Oen [JP/CN], Eike Hefe [DE], Matthias Gödde [DE].

DFA-Pressematerial:

Nina Welch-Kling | Duologues

Nina Welch-Kling | Duologues

Jury-Mitglied Andreas Langen über "Duologues": "Dem irrlichternden Poeten Ezra Pound hätte womöglich gut gefallen, was Nina Welch-Kling visualisiert: "In a Station of the Metro / the apparition of these faces in the crowd / petals on a wet black bough." Das Erscheinen von Gesichtern in der Menge einer Metrostation, wie Blütenblätter auf einem nassen, schwarzen Ast. Zufall, Kontrast, Zusammentreffen, Reibung, Zusammenfügen - lauter Elemente aus dem Baukasten der Surrealisten. Das Ganze in der Großstadt, und nicht irgendeiner, sondern der Stadt aller Städte der Moderne; egal, wie gigantisch mittlerweile die Dimensionen sein mögen in chinesischen Sonderwirtschaftszonen oder ölgetränkten Scheichtümern. New York ist der Ort, wo Nina Welch-Kling lebt und fotografiert, mit rasanter Treffsicherheit und fabelhaftem Augenblicksbewusstsein. Gleichzeitig scheinen sich etliche ihrer Street Shots vor Größen der Fotografie-Historie zu verbeugen; oder scheint das nur so, weil so viele Lichtbildmaster in der vertikalen Stadt ikonische Bilder geschaffen haben? Eine Augenweide sonder gleichen sind die Fundstücke und Kompositionen von Nina Welch-Kling in jedem Fall. Und dass die gebürtige Schweinfurterin nach Jahrzehnten Leben und Arbeiten in den USA uns nun im Frühjahr ´21 an Good News aus Big Apple teilhaben lässt, ist eine besondere Wohltat." Welch-Kling über ihre Arbeit: "Ich liebe es, durch die Straßen zu gehen und Menschen zu beobachten. Meine Serie "Duologues" hält Fragmente dieser Begegnungen fest. Es ist ein Spiel zwischen zwei Bildern, das Bedeutungen erzeugt, die zu keinem der beiden gehören - ein Entdeckungsprozess, den jeder Betrachter anders interpretiert. In Anlehnung an die Idee der Synchronizität, einer Idee, die bedeutungsvolle Zufälle beschreibt, erzeugen meine Paarungen absichtlich unheimliche Beziehungen. Ich ordne die Bilder zu, indem ich ein Memory-Spiel spiele: Ich finde in jedem Bild Formen, Gesten und Symbole, die sich reimen. Der Reim kann in den Hauptelementen des Bildes vorkommen, wie z. B. dem Motiv, oder in winzigen Details, die sonst vielleicht unbemerkt bleiben würden. Durch die Paarung von zwei Fotos, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten entstanden sind, kann die entstehende Geschichte diese zusammenbringen. Die abschließende Sequenz fühlt sich tief verbunden an, auch wenn die Begegnungen auf der Straße zufällig waren." Kurzbiografie: Nina Welch-Kling ist eine in New York City lebende Fotografin. Ursprünglich aus einer kleinen Stadt in Süddeutschland stammend, kombiniert Welch-Kling ihre berufliche Erfahrung in Architektur und Design mit ihrer Liebe zum Durchstreifen der Straßen der Stadt, um ihre fotografischen Darstellungen des täglichen Lebens zu gestalten. Welch-Kling erwarb 1990 einen B.F.A. mit Schwerpunkt Innenarchitektur an der School of the Art Institute of Chicago und 1993 einen Master in Architektur an der University of California, Los Angeles. Seit 1995 wohnt sie in New York City, ist verheiratet und hat zwei Töchter im College-Alter. Während sie ihre Kinder großzog, entdeckte Welch-Kling ihre Leidenschaft für die Fotografie. Sie studierte Fotografie in Online-Kursen und später am International Center of Photography. Im Jahr 2020 wurde Welch-Kling mit dem LensCulture Critics' Choice Award ausgezeichnet und war Finalistin bei den LensCulture Street Photography Awards. Welch-Klings Arbeiten wurden in mehreren internationalen Fotoausstellungen gezeigt. Im März 2021 wird das Buch "Women Street Photographers", herausgegeben von Gulnara Samoilova, erschienen bei Prestel, Welch-Klings Fotografie vorstellen. Ihr aktuelles Interview finden Sie auf der Website upphotographers.com. https://www.instagram.com/ninakling/ https://www.facebook.com/nina.w.kling https://www.ninaklingphotography.com/

Format:

Foto / Video

Jennifer Georgescu | Mother Series

Jennifer Georgescu | Mother Series

Jury Mitglied Ruth Stoltenberg über "Mother Series": "Die in Kalifornien lebende Künstlerin Jennifer Georgescu zeigt uns sehr einfühlsame, malerische Bilder ihrer „Mother Series“, die sie 2015 begann, als sie Mutter wurde. Sie handeln von Zerbrechlichkeit und Zwiespalt, Geborgenheit und Verlust, von Vergänglichkeit, Glück und Leid, vor allem aber von der Suche nach Identität. All dies ist in den Bildern spürbar. Es sind Bilder, die an Ölgemälde großer Meister der italienischen Renaissance erinnern und auch in der Motivwahl daran angelehnt sind; an die Marien- und Engelbilder von Raffael oder die Hände von Michelangelo. Jedes Bild zeigt Mutter und Kind, meist im Anschnitt, wobei das Gesicht der Mutter stets verborgen bleibt. Besonders berührt mich ein Bild, auf dem Babybeinchen auf dem nackten Unterleib der Mutter tapsen. Wir sehen schwarze Muttererde auf dem Bauch der Mutter als Quell des Lebens. Doch auch hier zeigt uns Jennifer Georgescu nicht das glückliche Lächeln der Mutter in einem so innigen Moment und lässt uns dadurch Raum, auch über die Veränderlichkeit und letztlich die Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken." Jennifer Georgescu über ihre Arbeit: "Im Jahr 2015 wurde ich Mutter. Ich war auf die zermürbende Arbeit und die schlaflosen Nächte vorbereitet, aber der Verlust meines Selbstbewusstseins kam überraschend. Ich hatte keine Zeit zum Nachdenken und ich begann, mich wie eine Hülle eines Menschen zu fühlen. Die ersten Tage meiner Mutterschaft waren entfremdend und schrecklich, aber auch gefühlvoll und lieb. Ich begann, mich nur noch durch eine Beziehung definiert zu sehen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Sohn ein Anhängsel von mir selbst war; die Verkörperung des Selbst und des Anderen. Es war schwer zu akzeptieren, dass er eine wachsende, sich verändernde Person war, während ich für immer gespalten bleiben sollte. Wenn er in der Nähe ist, sind meine Gedanken um ihn verstrickt, und wenn ich weg bin, kann ich nicht die Person sein, die ich vorher war. Mit einem Kind bleiben wir auf der Erde; sie sind unser Vermächtnis. Während ich meinen Sohn wachsen sehe, fühle ich, wie sich meine Zeit zu beschleunigen beginnt; ich spüre meinen Verfall. Wenn wir an die Geburt denken, müssen wir unseren Tod erkennen. Mutterschaft ist kostbar und rau; wunderbar und dunkel." Kurzbiografie: Jennifer Georgescus Arbeit beschreibt instinktive Aspekte des Menschseins, die mit gesellschaftlicher Strukturierung korrelieren und sich von ihr unterscheiden. Mit einem Hintergrund in Malerei und fotografischer Kunst nutzt sie Mittelformat-Filmfotografie, Installation und digitale Technologie. Ihre Projekte analysieren Dualismen in Sprache, Beziehungen, Mythologien und Kontrolle. "Ich suche oft nach dem Gleichgewicht, das zwischen diesen Dichotomien existiert. So sehe ich die Menschheit; immer schwankend auf der Linie zwischen Fiktion und Realität, Herrschaft und Unterwerfung, Selbst und Anderem." Georgescu lebt in San Diego, Kalifornien. Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören das Griffin Museum of Photography, das Fort Wayne Museum of Art und das Center for Fine Art Photography. www.instagram.com/jengeorgescu www.jengeorgescu.com

Format:

Foto / Video

Doro Zinn | Future Kids (2016 - heute)

Doro Zinn | Future Kids (2016 - heute)

Jury-Mitglied Ingo Taubhorn über die Arbeit: "Es braucht einfach Zeit, gute, intensive Fotos zu machen, auf denen Menschen ohne Pose und falsche Eitelkeit bereit sind, etwas von sich zu erzählen. Doro Zinn setzt sich in dem Langzeitprojekt “Future Kids” mit Menschen auseinander, bis der Blick in die Kamera sich so vertraut anfühlt, dass sie sich dazu hinreißen lässt, von Authentizität zu sprechen, wohl wissend, dass das Foto immer nur eine Annäherung an die Wirklichkeit ist, nie die Wirklichkeit selbst. Aber um die erzählerische Kraft der Fotografie zu nutzen, bleibt Zinn ganz nah an ihrem Sujet und lässt sich nicht beirren. In den letzten fünf Jahren begleitet Zinn in bester Storytellingmanier Leila, Coco, Mohammed und İlhan in Berlin, “zwischen Kottbusser Tor und den Hochhäusern am Stadtrand, Gentrifizierung und Sozialleistungen, Hip Hop und religiösen Traditionen”. Herausgekommen sind intensive farbige Momente über Identität, Erwachsenwerden, Religion, Begegnungen und Zugehörigkeit: “Ich bin nichts von dem, was du dir vorstellst, und viel mehr, als du dir überhaupt vorstellen kannst", sagt Coco, eine der Protagonist/Innen und trifft den Nagel auf dem Kopf. Das ist Fotografie." Doro Zinn über ihre Arbeit: "''Ich bin nichts von dem, was du dir vorstellst, und viel mehr, als du dir überhaupt vorstellen kannst'' - Coco, 2017 Seit den 1960er Jahren hat Deutschland sogenannte "Gastarbeiter" angeworben, die nur für ein paar Jahre bleiben, hart in Arbeiterjobs arbeiten und dann in ihre Herkunftsländer zurückkehren sollten. Viele blieben und bauten sich ein Leben in Deutschland auf. Leila, Coco, Mohammed und İlhan leben in Berlin, zwischen Kottbusser Tor und den Hochhäusern am Stadtrand, Gentrifizierung und Sozialleistungen, Hip Hop und religiösen Traditionen. Sie sind die Kinder von muslimischen Migranten aus der Türkei, Jordanien und Palästina. Leila, Coco, Mo und İlhan gehören zu der ersten Generation, die in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Seit 2016 arbeite ich mit ihnen zu Fragen der Identität (und des Lebens im Allgemeinen) zusammen. Ihre Geschichten erzählen von der Vergangenheit und der Gegenwart, von Orten der (imaginierten) Existenz, vom Erwachsenwerden und letztlich von der Suche nach ihrer Identität. Sie hinterfragen die Narrative, die die Gesellschaft und die Medien gegenüber Einwanderern und den nachfolgenden Generationen verwenden, und brechen sie auf eine sehr persönliche Art und Weise auf.'" Kurzbiografie: Doro Zinn ist Fotografin mit einem Hintergrund in Politikwissenschaften und Psychologie. 2017 machte sie ihren Abschluss an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Ihre Arbeit fokussiert sich auf soziale Themen, Migration und Identitätsfragen. Sie kombiniert Porträt- und Dokumentarfotografie mit anderem Material, wie Archivbildern und Texten der Protagonisten, mit denen sie eng zusammenarbeitet. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und in verschiedenen Magazinen und Zeitungen veröffentlicht. Sie arbeitet als freischaffende Fotografin und bildende Künstlerin in Berlin und München. www.instagram.com/dorozinn

Format:

Foto / Video

Ludwig Nikulski | Opal (2020)

Ludwig Nikulski | Opal (2020)

Jury-Mitglied Jürgen Scriba über "Opal": "Opale galten in der Antike als besonders wertvoll. Ein römischer Gelehrter pries die den Steinen eigene "unglaubliche Mischung aus Licht". Ob Ludwig Nikulski daran gedacht hat, als er sein Fotoprojekt so betitelte, kann ich nur mutmaßen. In seinen Bildern aus entlegenen Gemeinden Islands spiegeln sich auch die physikalischen Eigenschaften des Minerals wider. Es ist ein "amorpher Festkörper" und besitzt somit keine Kristallstruktur. Nikulkis Bilder verstoßen gegen die Erwartungen der Betrachtenden. Es gibt keine Landschaften mit Feenwesen zu sehen, und doch wohnt jedem Bild Mystik inne. Der Friedhofsgärtner neben seinem Motorrasenmäher verströmt sie ebenso wie das Kind am Strand oder eine rostige Leiter, die aus rätselhaften Gründen mit Spanngurten in ihrer Position fixiert ist. Eine mutmaßliche Rauchwolke über einer Siedlung wirft viele Fragen auf, eine Antwort liefert die Bilderserie nicht, und das macht ihren Reiz aus. Dem Fotografen gelingt das Spiel mit Mehrdeutigkeiten, ohne sich der abgedroschenen Stilmittel gewollter Rätselhaftigkeit zu bedienen." Ludwig Nikulski über seine Arbeit: "Mit einem Stipendium des Künstlerhauses Lukas konnte ich August 2020 in Island verbringen. In Island wirkt es so, als hingen die Wolken tiefer als anderswo. „Opal“ erzählt mit dokumentarischen Bildstrategien und einer Anspielung an Fiktion vom Leben in entlegenen Gemeinden in Island. Themen sind traditionelle Volksfeste, Alltag, der Umgang mit Tod, Mystik und die Zeichenhaftigkeit der Natur." Kurzbiografie: Ludwig Nikulski wurde 1989 in Greifswald geboren, wo er 2014 Bildende Kunst und Philosophie studierte. 2015 ging Ludwig nach Berlin und schloss 2018 die Fotografie Ausbildung am Lette Verein ab. Seine Arbeiten wurden unter Anderem beim Deutschen Fotobuchpreis und dem Kunstnachwuchspreis Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. www.ludwignikulski.de

Format:

Foto / Video

Yoshika Hirata-Oen | Haptics

Yoshika Hirata-Oen | Haptics

Jury-Mitglied Wolfgang Zurborn über "Haptics": "Eine intensive Selbstbefragung der eigenen persönlichen Prägungen ist für Yoshika Hirata-Oen die Motivation für einen fotografischen Dialog mit ihren wechselnden Lebensräumen in unterschiedlichen Ländern. Die Bildfolge ihrer Serie „Haptics“ folgt einer kontemplativen Dramaturgie, die den Betrachter sensibilisiert für einen visuellen Minimalismus, in dem ein magisches Licht das Abgebildete aus dem realen Leben zu entrücken scheint. Die Fotografien verlieren sich dabei aber nicht in reinem Ästhetizismus, sondern entwickeln in der Sequenz eine Narration mit wechselnden Stimmungen, die grundsätzliche Fragen darüber aufwirft, was die Welt letztlich zusammenhält. Im Fluß der Bilder entsteht eine Wahrnehmung der Welt als komplexes Zusammenwirken von Erinnerungen, gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen, Ängsten und Sehnsüchten." Yashika Hirata-Oen über ihre Arbeit: "Ich bin Sozialdesigner. Genau wie beim Entwerfen von Architektur oder Industrieprodukten geht es beim Social Design darum, soziale Systeme zu gestalten und das Verhalten der Menschen im sozialen Leben zu beeinflussen. Deshalb ist es notwendig, herauszufinden, wie Menschen unterschiedlich und gleichzeitig ähnlich sind. Jeder hat eine andere Perspektive als andere, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Meine fotografische Arbeit ist ein Experiment, um auszuprobieren, wie weit Bilder reduziert werden können, damit die Betrachter sensibilisiert werden, ihre Erinnerungen an 'bereits bekannte Gefühle' abzurufen. Gefühle sind sehr persönlich und "subjektiv", aber wenn wir alle ähnliche Emotionen erleben, warum können wir sie dann nicht als "objektiv" bezeichnen? Und welche Bilder könnten die Tür zu einem neuen Horizont der so genannten "Intersubjektivität" öffnen, die verschiedene individuelle "Subjektivitäten" miteinander verbindet? Meine fotografischen Bilder geben mir einige Antworten auf diese philosophischen Fragen, obwohl das zum Zeitpunkt der Aufnahme dieser Bilder sicher nicht beabsichtigt war." Kurzbiografie: "Ich bin Sozialdesigner, und was ich anstrebe, ist, ein anderes Stück einzubringen, anstatt am Mainstream zu kleben. Ich mag es, Konzepte und Werte zu schaffen. Die Leute sagen, ich hätte eine einzigartige Perspektive, was wohl von meinen Erfahrungen im Leben, im Studium (BA in Jura, MA in Sozialplanung, abgeschlossenes Doktoratsstudium in politischer Philosophie) und in der Arbeit in einem interkulturellen Umfeld in Japan, Großbritannien, der Schweiz, Myanmar, Deutschland und China herrührt. Ich arbeitete bei den Vereinten Nationen und später bei einer japanischen Regierungsorganisation, die zur weltweiten Armutsbekämpfung beiträgt. Diese Organisation entsandte mich an die Grenze in Myanmar, wo mehrere Grenzen aufeinandertreffen. Während meines dreijährigen Aufenthalts stellte ich fest, dass ich ein starkes Bedürfnis hatte, ein Werkzeug für die Kommunikation mit Menschen unterschiedlicher nationaler, ethnischer, kultureller und sprachlicher Herkunft zu erlangen. Dort erkannte ich die Möglichkeit der Fotografie, die eine Brücke zwischen den komplexen verschiedenen Akteuren schlagen kann. An der Lichtblick-Schule in Köln habe ich gelernt, dass die Fotografie ein mächtiges Mittel ist, das sowohl Emotionen als auch Rationalitäten mobilisieren muss, da das Fotografieren eine intuitive und eine reflektierende Handlung ist. Meine Leidenschaft ist es, die Grammatik der Bilder anzuwenden, um die Balance zwischen ihnen für eine bessere soziale Gestaltung zu finden. Ich habe einen BA in Jura von der Kyoto Universität, einen MA in Sozialplanung von der London School of Economics sowie von der Nagoya Universität. Nach meiner Feldarbeit in Myanmar absolvierte ich den PhD-Kurs in politischer Philosophie an der Hosei-Universität in Tokio. Mein erstes Fotobuch, HAPTICS, ist sowohl auf der Website (https://issuu.com/zurborn/docs/yoshika_issuu_ok) als auch im Hardcover bei Lichtblick School erschienen. Es ist eine Gruppenausstellung in der Galerie blumberg-fotokunst in Potsdam geplant: https://www.blumberg-fotokunst.de."

Format:

Foto / Video

Eike Hefe | Hülse, peace in the valley below

Eike Hefe | Hülse, peace in the valley below

Jury-Mitglied Wolfgang Zurborn über "Hülse, peace in the valley below": "Mit selbstironischem Humor ist Eike Hefe auf der Suche nach der eigenen Identität. Seine Fotografien unter dem Titel „Hülse - peace in the valley below“ folgen dabei einer radikal subjektiven Strategie. Sie schlagen in ihrer Abfolge visuelle Finten, die sich jeder linearen Erzählung oder eindeutigen Logik entziehen. Alle Bilder entstehen im persönlichen und beruflichen Umfeld und doch wirken sie im harten Blitzlicht und mit ungewöhnlichen Anschnitten wie surreal entrückt aus der Normalität des Alltags. Fern jeder Effekthascherei ist es gerade die Schaffung dieser paradoxen Zwischenwelt, die den abgebildeten Menschen, Objekten und Räumen eine ungeheure physische Präsenz verleiht. Der Akt des Sehens und das Editieren des Bildmaterial wird als ein intuitiver Prozess verstanden, als komplexe Verknüpfung von emotionalen und rationalen Wahrnehmungen." Eike Hefe über seine Arbeit: "Eike Hefe kann nicht zählen. Er wurde kahl, mutig und schön geboren. Seine Identität ist Wasser. Cave! Wechselnde Aggregatzustände. Eike Hefe kann nur von sich reden. Er erhebt Anspruch, aber keinen Anspruch auf. Eike kann, was ich nicht kann und du nicht kannst. Er kann es mit allen und macht es mit keinem. Eike bindet sein Kamel nicht an. Seine Tage werden lang sein und leer. Gott stanzt, Eike tanzt. Kleiner geht’s nicht, größer auch nicht. Eike kann schlecht erzählen. Er ersetzt lieber. Icke, Acke, Eike. A working class hero is something to be." Kurzbiografie: "Ich wurde 1969 geboren in Saarbrücken, kahl, mutig und schön. Mitte der Achtziger begann meine kulturelle Sozialisation und parabewusste Ausbildung durch Pop. 1989 erlange ich die Hochschulreife, gefolgt von Zivildienst im Winterberg Hospital Saarbrücken. In der gymnasialen Oberstufe ist der Deutschleistungskurs einer der wenigen Lichtblicke. Hierbei begegnet mir auch ein Arno-Schmidt-Zitat, das ich nicht restlos teile, das meinen weiteren Weg aber zuverlässig begleitet: Die Welt der Kunst und Fantasie ist die wahre, the rest is a nightmare. Statt eines Literaturstudiums beginne ich 1991 ein Medizinstudium an der Universität zu Köln und schließe es 1998 mit der Approbation ab. Die anschließende Facharztausbildung macht mich 2004 zum Facharzt für Allgemeinmedizin. 2004 lasse ich mich bis heute als Allgemeinarzt in eigener Hausarztpraxis in Hückeswagen nieder. Der Strom aus Platten, Covern, Büchern, Bildern reisst nie ab, im Gegenteil er schwillt an. Von 2010 knüpfe ich zunehmend Kontakte mit Kreativen und arbeite selber zielbewusster. Im März 2019 lese ich ein Gespräch mit Wolfgang Zurborn im Magazin „Auslöser“ und schreibe mich in sein Seminar in der Lichtblick School ein und bin bis heute überzeugter und begeisterter Teilnehmer. Im Juni 2020 nehme ich an einem Workshop von Jh Engström auf Santorini teil. www.instagram.com/Eike_Hefe

Format:

Foto / Video

Matthias Gödde | Melancholia - Vom Einklang der Seele mit den äußeren Umständen

Matthias Gödde | Melancholia - Vom Einklang der Seele mit den äußeren Umständen

Jury-Mitglied Andreas Langen über die Arbeit: "Man muss schon einigermaßen verwegen sein, um sich einem so ungreifbarem Etwas wie der Seele ausgerechnet mit Mitteln der Fotografie zu nähern, die bekanntlich nichts weiter abzubilden vermag als die physische Oberfläche der Dinge. Matthias Gödde lässt sich von solcher Limitierung nicht bange machen. Er bindet sich die Kamera vor den Bauch - so wirken zumindest viele Untersichten in seiner Serie - und piekst sie auf, die Gesichter der Passanten, Stadtbenutzer, U-Bahn-Passagiere, Zufallsbegegnungen im Getümmel der Stadt. Oft kollidieren diese realen Gegenüber mit den werbeoptimierten Avataren seiner Spezies, und kommen dabei logischerweise immer ziemlich schlecht weg. So zaunpfahlmäßig müsste Gödde gar nicht winken, bzw. wenn er es nicht tut, sondern echte Menschen konzentriert aus nächster Nähe zeigt, ohne dass Werbegesichter dazischengrätschen, dann sind seine Porträts großartig in ihrer Intensität - Seelenverwandte von Diane Arbus oder Gabriele und Helmut Nothhelfer, um noch mal die Metapher des Untertitels zu bemühen. Es mag ja sein, dass die Großstadt-Menschen, die Gödde zeigt, deshalb so verloren wirken, weil der ganze Ramsch, der sie umflutet, ihnen die Seele raubt. Oder sie wirken wie lauter umgekehrte Robinsons - rettungslos allein inmitten all der anderen Deformierten - weil der Fotograf seine Gefühle zwischen Primark, Social Media und Klimawandel versinnbildlicht. Egal, wie herum es stimmt: Dies sind selten eindringliche Momentaufnahmen vom westlichen Homo Sapiens im frühen 21. Jahrhundert. Man wird sich an diese Bilder noch lange erinnern." Matthias Gödde über seine Arbeit: "Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, die besondere Ambivalenz des Menschen und seine Empfindlichkeit für Beschädigungen der Lebenswelt im Vollzug des Konsumierens darzustellen. Viele erleben eine innen gekehrte Stagnation die geprägt ist durch Zeitmanagement und den Verlust von vertrauenswürdigen Kriterien die die Botschaft vom Lärm zu unterscheiden hilft. Hinzu kommt die Substanzlosigkeit der Objekte und die wachsende Flut der Stimuli. Die 10 Fotos sind ein Ausschnitt eines laufenden Projektes." Kurzbiografie: Matthias Gödde *1960 lebt und arbeitet in Beckum. Studium an der FH Münster - Visuelle Kommunikation. Austellungen-, und Beteiligungen u.a. Museum Abtei Liesborn, Stadtgalerie Ahlen, Stadtmuseum Beckum, Stadtgalerie Brandenburg, Rathaus Dortmund, Christuskirche Bochum, Stadtmuseum Telgte, Gustav Lübbke Museum Hamm, Galerie Münsterland Emsdetten, Kloster Gravenhorst, Kreishaus Warendorf, Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Trieste Italien, Station Kunst Niedertudorf. 2001 Nikon Photo Contest Honorable Mention, 2015 Felix Schöller Award Shortlist, 2020 Kunstpreis Henriettenglück Recklinghausen Shortlist. Member Pixelprojekt Ruhrgebiet, Member Kreiskunstverein Beckum-Warendorf. https://www.goedde-photography.de https://www.instagram.com/matthiasgoedde/

Format:

Foto / Video

Veröffentlicht am: