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Veranstaltung:

2016 Sommer-Tagung | Haus der Photographie, Deichtorhallen

Datum:

06-08.05.2016

Stadt:

Hamburg

Addresse:

Deichtorhallen, Deichtorstraße 1, 20095 Hamburg

2016 Sommer-Tagung | Haus der Photographie, Deichtorhallen

Hier finden Sie das Programm der Tagung und Kurzbeschreibungen der Präsentationen.

Programm

Freitag, 06.05.

18.00 - 20.00 Mitgliederversammlung (nicht öffentlich) im Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg

Samstag, 07.05.

10.00 - 10.15 Begrüßung durch Ingo Taubhorn, Präsident der DFA

10.15 - 11.00 Joachim Schumacher "Die bescheidenen Wäldchen - von Birken und Industriebrachen"

11.00 - 11.45 Dirk Gebhardt "Quer Durch – Deutschland von West nach Ost"

11.45 - 12.30 Göran Gnaudschun "Mittelland"

12.30 - 13.30 Mittagspause

13.30 - 14.15 Jaschi Klein

14.15 - 15.00 Christoph Bangert "War Porn, Hello Camel"

15.00 - 15.30 Kaffeepause

15.30 - 16.15 Brigitte Woischnik "Ist Modefotografie Kunst oder Kommerz?"

16.15 - 17.00 Johanna Jackie Baier

17.00 - 18.00 Führung von Ingo Taubhorn durch die Ausstellung "Ken Schles, Jeffrey Silverstone, Miron Zownir" im Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg

18.00 - 21.00 9. Portfoliowalk der DFA in den Ausstellungsräumen des Hauses der Photographie, Deichtorhallen Hamburg. Mit den Teilnehmer*innen: Hayley Austin, Jan Düfelsiek, Philip Fröhlich, Robert Funke, Lennart Gruensel, Sonja Hamad, Joachim Hildebrand, Jann Höfer, Sophia Kesting + Dana Lorenz, Karina-Sirkku Kurz, Tom Licht, Werner Mansholt, Ingmar Björn Nolting, Jo Oerter, Oliver Raschka, Christian Reister, Ken Ruesenberg, Claudius Schulze, Max Ernst Stockburger, Nikita Teryoshin, Hannes Wiedemann, Aisha Zeijpveld

Sonntag, 8.5.

10.00 - 10.15 Begrüßung

10.15 - 11.00 Matthias Jung "Revier"

11.00 - 11.45 Linn Schröder "Ich denke auch Familienbilder, 2014"

11.45 - 12.30 Robin Hinsch "Kowitsch"

12.30 - 13.30 Mittagspause

13.30 - 14.15 Hendrik Faure "Photogravuren zum Ende der Zeit"

14.15 - 15.00 Renate Aller "Ocean|Desert"

15.00 - 15.30 Kaffeepause

15.30 - 16.15 Dr. Angela Hildebrand "Street Photography, Privatsphäre versus Kunstfreiheit – ein unlösbarer Konflikt?"

16.15 - 17.00 Peter Gauditz "Neue Landschaften "

Kurzbeschreibungen der Präsentationen:

Ingo Taubhorn | Führung durch die Ausstellung "Ken Schles, Jeffrey Silverthorne, Miron Zownir"

Die Großstadt als Thema mit ihren Subkulturen, Verheißungen und Gefahren eint die drei fotografischen Positionen von Ken Schles, Jeffrey Silverthorne, Miron Zownir. Über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtete Ken Schles (geb. 1960) das vorbeirauschende Leben in seiner Nachbarschaft der Lower East Side in New York der 1980er Jahre. Das fotografische Werk Jeffrey Silverthornes (geb. 1946) besticht durch pointierte Darstellung existenzieller Lebensfragen: Identität, Liebe, Gewalt, Sexualität und Tod. Miron Zownir (geb. 1953) setzt sich in seinem fotografischen Werk konsequent mit gesellschaftskritischen und tabu-brechenden Themen auseinander, er beschreibt die Parallelwelten von Außenseitern in einer scheinbar zeitlosen Schattenwelt.

Die Ausstellung "Ken Schles, Jeffrey Silverthorne, Miron Zownir" ist im Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg vom 5. Mai bis zum 7. August 2016 zu sehen.

https://www.deichtorhallen.de/ausstellung/ken-schles-jeffrey-silverthorne-miron-zownir

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© Ken Schles
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© Miron Zownir

Johanna Jackie Baier

In mehreren Werkreihen portraitiere ich seit 1999 das Leben an den sog. „Rändern“ der Gesellschaft. Hier - bei Transen auf dem Berliner Straßenstrich oder bei Migrantinnen in Kopenhagen – mag man sich im Abseits wähnen, man ist jedoch mitten drin in den zentralen Herausforderungen einer global europäisierten Welt. Ich begann zu fotografieren, um mich den Zumutungen eines formierten Sehens zu entziehen, denen ich mich als TV-Regisseurin zunehmend ausgesetzt sah. Durch meine Transsexualität eines zuvor vermeintlich gesicherten ‚Point of View’ beraubt, habe ich außerdem Gründe, meinen eigenen Augen nicht zu trauen, denn als Produkte der Kulturgeschichte, die meine Wahrnehmungsfähigkeit der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht unterwirft, sind meine Augen eben genau nicht mehr meine Augen. Im Rekurs auf die Fotografie suche ich mittels der technischen Apparatur Orientierung und Perspektive. Mit der Art der Wahrnehmung ändert sich zunehmend auch ihr Gegenstand.

http://fotografie.jackiebaier.de/

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© Johanna Jackie Baier

Brigitte Woischnik | Modefotografie zwischen Kunst und Kommerz

Ist Modefotografie Kunst? Unter dieser Fragestellung nähert sich Brigitte Woischnik anhand von Beispielen berühmter Fotografen des 20. Jh., in deren frühem Œvre die Modefotografie eine wesentliche Rolle spielte. Welchen Einfluss hat die Modefotografie auf die Weiterentwicklung der jeweiligen Fotografen genommen? Schon früh wurde mit der Modefotografie als künstlerische Form experimentiert, wie man es u.a. am Beispiel der Arbeiten der amerikanischen Fotografin Lillian Bassman beobachten kann. Ihr folgten eine Reihe von zeitgenössischen Fotografinnen wie z.B. Cindy Sherman, Sarah Moon, Ines van Lamsweerde bis Vivian Sassen.

Auch viele Fotografen wie Horst P. Horst, Saul Leiter, Irving Penn, Richard Avedon, Hiro, William Klein, Helmut Newton, Guy Bourdin, Albert Watson, um nur einige zu nennen, haben mit ihrer Vision und visuellen Umsetzung von Mode die Modefotografie zur Kunstform erhoben und eine Synergie zwischen Kunst und Mode geschaffen. Doch ohne die berühmten Glanzmagazine Vogue und Harper’s Bazaar mit ihren berühmten Art Directoren Rolf Liebermann und Alexey Brodowitch, hätte die Modefotografie nie die Anerkennung erfahren, wie wir sie heute in der Kunstszene erleben können.

Brigitte Woischnik, die an der Meisterschule für Mode in Hamburg studierte, hat in den letzten acht Jahren gemeinsam mit Ingo Taubhorn bei der Erarbeitung großer Retrospektiven kuratorisch mitgewirkt: Lillian Bassman und Paul Himmel, Saul Leiter, Ute Mahler und Werner Mahler, sowie Sarah Moon.

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© Cindy Sherman für Balanciaga / 2008

Göran Gnaudschun | Mittelland

Die neue Portraitserie „Mittelland“ ist im letzten Jahr in Hannover entstanden. Göran Gnaudschun wollte Normalität fotografieren – er fand sie in Hannover, der gefühlten Mitte des westlichen Europas. Auf der Suche nach dem Inneren der Gesellschaft ist er bei den einzelnen Menschen gelandet. Alle für sich eigen, sehr verschieden mit ihrer Prägung, ihrer Haltung zum Leben, ihren Wünschen und Erwartungen. Frauen und Männer aller Altersstufen, Kinder und Jugendliche schenkten dem Fotografen ihr Vertrauen und standen ihm Porträt in ihrem privaten Umfeld, auf Straßen und Plätzen.

Göran Gnaudschun möchte nicht die jeweiligen Menschen charakterisieren und auf narrativer Ebene ihre Eigenheiten erkennbar machen. Vielmehr geht es ihm darum, etwas Tieferliegendes, allgemein Menschliches freizulegen. Der lange, intensive Portraitprozess verändert die Menschen und lässt sie etwas offenbaren, das sich nur in Gnaudschuns Bildern wiederfindet. Es wird eine seltene Nähe, ein Gleichklang zwischen ihnen spürbar – als ginge es in jedem Bild ums Ganze, um die Gegenwart und das Dasein.

http://gnaudschun.de

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© Göran Gnaudschun

Robin Hinsch | Kowitsch

Die Arbeit entstand zwischen 2010 und 2015 in der Ukraine. Ausgelöst durch die Wahl von Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch 2010 unternahm ich erste Reisen in die Ukraine. Reisen in ein Land zwischen Diktatur und Demokratie. Die Ukraine, von 2010-2013 noch ein Land der leisen Konflikte, stellte sich, aber schon damals als gesellschaftlich und politisch in sich zerrissen dar. Allerorts begegnete man Korruption, spürte den repressiven Staatsapparat und innergesellschaftliche Konflikte dominierten den Alltag. Wirtschaftliche Perspektivlosigkeit war oft die Folge. Aus dieser scheinbar ausweglosen Ödnis formte sich letztlich ein Aufbegehren der Bürger gegen die ukrainische Regierung. Welches in der „Euromaidan-Revolution“ ihren bisherigen Höhepunkt erfahren sollte. Die blutigen Auseinandersetzungen im Frühjahr 2014 zwischen ukrainischen Polizeieinheiten und tausenden Protestierenden führten zu der Absetzung des damaligen Präsidenten Janukowitsch. Diese „Revolution“ löste allerdings nicht in allen Teilen des Landes pure Jubelstürme aus und so kam es, nach der Annexion der Krim durch die russische Föderation, zu neuen Aufständen im Osten der Republik, gegen die neue Regierung des Landes. Die sich im laufe des Jahres immer mehr zu einem Bürgerkrieg verschärften. Versuchte sich die Ukraine zu beginn des 21. Jahrhunderts noch immer vom Erbe der Soviet Union zu erholen, so steht sie nun vor einem noch viel größeren Scherbenhaufen. Ein ungelöster Konflikt, der die absolute Sinnlosigkeit des Krieges verdeutlicht, hat die Karten der weltpolitischen Situation maßgeblich neu gemischt, beeinflusst Sie bis heute und zwingt uns zur täglichen Reflektion unserer eigenen Lebensumstände.

http://www.robinhinsch.com/

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© Robin Hinsch

Christoph Bangert | War Porn, hello camel

Meiner Erfahrung nach sind die beiden wesentlichsten Merkmale des Krieges Horror und Absurdität.

In meinem Buch "War Porn" beschäftige ich mich mit eben diesem Horror und damit wie unsere Gesellschaft mit schrecklichen Bildern umgeht. Das Experiment besteht darin, die Selbstzensur einmal völlig auszuschalten: In "War Porn" zeige ich Fotografien aus Afghanistan, Irak, Libanon und Gaza, die nicht veröffentlich wurden, weil sie zu schrecklich waren. Das Ergebnis ist ein intensives und vielleicht schockierendes aber – wie ich hoffe – auch ehrliches Buch über den Krieg.

In "hello camel" setze ich mich mit der Absurdität des Krieges auseinander. Unserer klischeehaften Vorstellung des modernen Krieges als rasantes, dramatisches und heroisches Ereignis stelle ich die eigenartigen und fremden Momente der Kriege in Afghanistan und dem Irak gegenüber. Gleichzeitig ist "hello camel" eine Dokumentation des menschlichen Bestrebens im Angesicht von Gewalt und Chaos so etwas wie Normalität zu schaffen.

http://christophbangert.com/

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"hello camel" © Christoph Bangert
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"War Porn" © Christoph Bangert

Matthias Jung | Revier

Das Rheinische Braunkohlerevier, zwischen Köln, Mönchengladbach und Aachen gelegen, ist mit drei Tagebauen das größte Abbaugebiet von Braunkohle in Europa. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird hier industriell Braunkohle gefördert. Heute in drei riesigen Löchern von bis zu 400 Metern Tiefe. Dutzende Ortschaften, Dörfer und Kleinstädte sind seitdem verschwunden oder verschwinden noch. Rund 45.000 Menschen sind seit den 60er Jahren umgesiedelt worden und eine nicht bekannte Anzahl ist vor einer Umsiedlung geflohen. Erst 2045 soll das Ende der Kohleförderung kommen. Ob der Betreiber der Tagebaue und Kraftwerke so lange durchhält ist bisher ebenso ungewiss wie die Nutzung der Restlöcher.

REVIER ist eine Langzeitbetrachtung des Gebiets zwischen den beiden größten Tagebauen "Hambach" und "Garzweiler". Die Bilder dokumentieren die Veränderung von Dörfern und Landschaften bis zu deren endgültigem verschwinden.

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© Matthias Jung

Peter Gauditz | Neue Landschaften

Peter Gauditz fotografiert seit einigen Jahren für dieses Projekt und zeigt wie die Landschaften durch die Windräder ein neues Gesicht bekommen. Es stellt keine neutrale Dokumentation dar und es ist weder eine pro noch kontra Einstellung zu den Windrädern beabsichtigt.

http://www.gauditz-fotografie.de/

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© Peter Gauditz

Joachim Schumacher | Die bescheidenen Wäldchen - von Birken und Industriebrachen

Mein Fotoessay über die Birkenwäldchen auf den Industriebrachen des Ruhrgebiets ist als Hommage gedacht an diese kaum beachteten Bäume, die manch einer auch als „Unkraut“ betrachtet und behandelt. Oft scheinen diese Wäldchen ganz plötzlich entstanden zu sein, da man diese schwarzen, öden Flächen bisher kaum beachtete. Die Anspruchslosigkeit der Birke ist schon fast sprichwörtlich. Sie braucht selbst kaum Erde und leistet eine grandiose Pionierarbeit, indem sie den Boden für einen artenreichen Wald bereitet. Ist diese Arbeit erbracht, zieht sie sich oft vollständig zurück. Da diese Wäldchen kaum genutzt und benutzt werden, sich weitgehend selbst überlassen bleiben, entwickeln sie sich zu kleinen, lichten „Urwäldern“ mit dichtem Unterholz. Tendenziell müssen mehr und mehr dieser Wäldchen Gewerbegebieten und Parkanlagen weichen, in die man sie meist nicht integrieren kann, da die schwer belasteten Böden erst einmal saniert werden müssen. Die Bilder entstanden auf den Brachen stillgelegter Zechen, Stahlwerke und Güterbahnhöfe in den Städten Gelsenkirchen, Essen, Bochum, Bottrop und Dortmund.

https://www.joschumacherfotografie.de/

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© Joachim Schumacher

Jaschi Klein | Frühe Projekte & Somewhere

Ich zeige einen Ausschnitt aus frühen Projekten mit Inszenierungen bis zu Installationen der Gegenwart. Der gemeinsame Nenner aller Projekte ist der gegenseitige Einfluss von außen und innen und der sich daraus ergebende Ausdruck durch entsprechende Regie. Die Arbeitsweise bewegt sich auf schmalem Grat zwischen Planung und Zufall. In der Bildsprache der Inszenierungen entstehen teilweise Metaphern. Die Objekte der Wind- Installationen sind Katalysatoren für Wind und Licht und gehen eine Verbindung mit der sie umgebenden Landschaft ein. Im Projekt "3 sec im Wind" transformieren sich konstruierte Objekte aus Plexiglas durch Licht und Geschwindigkeit zu neuen abstrakten Formen. Die Skulpturen des Projekts "somewhere" behaupten sich im Zusammenhang mit der Umgebung und spiegeln diese wider.

Somewhere

Mit Natur- und Kulturmaterialien wie Industrieabfällen, Metallen und Kunststoffen entstehen Installationen und Skulpturen, die den nomadischen Aspekt des Vorübergehenden thematisieren. Die Natur dient nicht als Kulisse, sie korrespondiert mit den Aufbauten. Die Skulpturen wirken fremd und gleichzeitig vertraut durch archaische Anmutung. Es werden Erinnerungen an Ursprüngliches wach, was Hinweise an vergessene Lebensformen anklingen lässt. Die reduzierte Form der Aufbauten in der Andeutung des Möglichen schließt die Auflösung ein.

Ausgehend vom Bewusstsein, dass Materie nicht manifest ist, sondern aus Schwingung besteht, ist dieser Aspekt gedanklich in die Bildsprache integriert. Durch die Loslösung der Materialien aus gewohnten Zusammenhängen, entstehen andere Bedeutungsebenen. Die Objekte sind keinem Zweck unterworfen. Sie verweisen auf ihre eigene Ästhetik und die der Umgebung. Die Installationen erscheinen für kurze Zeit und verschwinden wieder. Zurück bleibt für den Betrachter die Erinnerung, als wäre es eine Illusion gewesen. Die Fotografie von eigenem Charakter transportiert das Ereignis.

http://www.jaschiklein.com/

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"Drei Schatten" © Jaschi Klein
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"somewhere" © Jaschi Klein

Renate Aller | Ocean / Desert

“Ocean | Desert” (Radius Books, 2014) ist eine Erweiterung und parallele Entwicklung zu dem fortlaufendem fotografischen Projekt “Oceanscapes – one view – 1999 to present” (Radius Books mit Kehrer Verlag 2010) und “dicotyledon” (Radius Books 2012). Diese Projekte unterstuetzen Allers Investigation der Beziehung zwischen der Romantik, Erinnerung und Landschaft im Kontext unseres gegenwaertigen sozialpolitischen Bewusstseins.

Für “Ocean|Desert” hat sie die Bilder vom Atlantic und zweier Wüsten deren Bindung nicht auf physischer Nähe basiert, sondern durch ihre gemeinsame Vergangenheit. Sie sind durch ihre Getrenntheit verbunden. Renate Aller arbeitet und lebt in New York. Arbeiten von dieser Serie und anderen Projekten sind in der Sammlung von Firmen, privaten Sammlern und Museen wie Lannan Foundation, Corcoran Gallery of Art, Yale University Art Gallery, George Eastman House, New Britain Museum of American Art, Chazen Museum of Art, und der Hamburger Kunsthalle.

http://renatealler.com/

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© Renate Aller

Hendrik Faure | Photogravuren zum Ende der Zeit

Stilleben fotografiere ich seit mehr als 20 Jahren auf dem Tisch meines Gewächshauses und manchmal an den Orten ihrer spontanen Entstehung. Nature morte hat dabei mehrfache Bedeutung, es geht um die Aesthetik des Verfalls ebenso wie um die Zerstörung der Natur und um die Trauer über den Verlust von Individualität und Komplexität. Die Bilder bedeuten sich selbst in den Vorstellungen ihrer Betrachter. Wenn sie gelingen, zeigen sie fiktive Träume, hypothetische Emotionen und Illusionen der Erinnerung. Jede Ähnlichkeit mit real existierenden Vorgängen, Gedanken oder Träumen ist dabei rein zufälliger Natur.

Technisch gesehen handelt es sich um Kupfertiefdruck- Photogravuren im Grenzbereich von Photographie und Druckgraphik, gefertigt nach der Methode von Talbot und Klic. Der Lichtbildervortrag erfolgt mit Unterstützung des Cellisten Ulrich Maiß.

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© Hendrik Faure

Dirk Gebhardt | Quer Durch – Deutschland von West nach Ost

Was ist eigentlich Deutsch und wie leben die Deutschen? Ein Jahr lang sind Jörg-Christian Schillmöller und Dirk Gebhardt durch die Bundesrepublik gewandert. In Etappen, vom westlichsten zum östlichsten Punkt. Sie wollten wissen wie leben Menschen in Deutschland, gefragt haben sie Ärzte, Förster, Rocker und Flüchtlinge. Sie feierten Dorffeste, misteten Ziegenställe aus und schliefen wo es gerade ging. Theaterumkleide, Jaghütte, Jugendclub und Stadtmission. Angetroffen haben Sie Menschen, die auf vielfältige Art und Weise darum ringen das Leben lebenswert zu gestalten. Entstanden ist eine vielschichtige, multimediale Reportagensammlung die unter www.einjahrdeutschland.de abgerufen werden kann.

Dirk Gebhardt stellt auf der Tagung der DFA einen Auszug der Arbeit vor, welche im Sommer 2016 als Buch erscheinen wird.

http://www.dirkgebhardt.com/

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© Dirk Gebhardt

Dr. Angela Hildebrand | Street Photography, Privatsphäre versus Kunstfreiheit – ein unlösbarer Konflikt?

Künstlerische Street Photography erzählt über das Leben auf der Straße, auf Plätzen bzw. im öffentlichen Raum. Dabei stehen meist Menschen im Zentrum der Darstellung. Allerdings sieht es nicht jeder gerne, wenn sein Konterfei für alle sichtbar wird. So kommt es durchaus vor, dass die abgebildeten Personen der Verbreitung ihres Bildnisses mit der Begründung widersprechen, die Aufnahme verletze ihr Persönlichkeitsrecht. Teilweise werden sogar Schadensersatzansprüche geltend gemacht, so im Falle des Ostkreuz-Fotografen Espen Eichhöfer, der wegen einer bei C/O Berlin ausgestellten Straßenfotografie von der Abgebildeten verklagt wurde. Das Gericht kam zu dem Ergebnis, dass diese Verbreitung der Fotografie unzulässig war. Hiergegen hat der Fotograf Verfassungsbeschwerde eingelegt.

Was ist der rechtliche Rahmen des Konflikts von Privatsphäre und Kunstfreiheit? Aufgrund des Rechts am eigenen Bild besteht grundsätzlich ein Einwilligungserfordernis des Abgebildeten hinsichtlich der Verbreitung seines Bildnisses. Eine Ausnahme gilt allerdings, wenn die Verbreitung „einem höheren Interesse der Kunst dient“. Doch soll diese Ausnahme wiederum keine Anwendung finden, wenn das Bildnis ein „berechtigtes Interesse“ der abgebildeten Person verletzt. Eine unscharfe Regelung, ein unlösbarer Konflikt?

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© Angela Hildebrand

Linn Schröder | Ich denke auch Familienbilder

Familienbilder sind Erinnerungsbilder. Ein Familienbild kann gleichzeitig aber auch ein Bild sein, das wir uns von Familie machen. Als solches ist es geistige Vorstellung, ein visuell gedachtes Stimmungsnetz, das einer bestimmten Idee von familiärem Zusammensein Ausdruck verleiht. In Linn Schröders Werkserie sind Bildsprache und Bildauswahl derart, dass eine zeitliche Einordnung der Fotografien fast unmöglich scheint. Die Natur als Ort größter Zeitlosigkeit unterstreicht diesen Eindruck, wie auch Ausschnitte der privaten Wohnung hier nicht der Möglichkeit dienen, sich zeitlich zu vergewissern. Und so entwickelt die Serie einen Gedanken der Allgemeingültigkeit zwischenmenschlicher, familiärer Beziehungen und Momente, die auch das eigene Muttersein der Künstlerin in die fotografische Beobachtung mit einschließt: Sie ist wertvolle Zuwendung hin zu dem, was ist, was gewesen ist und was sein wird. (Text Heide Häusler)

http://www.linnschroeder.de/

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© Linn Schröder

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