Alex Webb, Mitglied der weltweit renommierten Fotografenagentur Magnum (Veröffentlichungen in Life, Geo, Time, New York Times Magazin, National Geographic) arbeitet seit Mitte der 70er Jahre als Bildjournalist an langfristigen Projekten.
Seine vibrierenden Bildwelten über die Tropen, sein vorrangiges Sujet, fangen das öffentliche Leben auf den Straßen des Südens ein. In intensiv leuchtenden Farben - mit eigentümlich weitgespannten perspektivischen Linien aus Licht und Schatten - tauchen sie in diese Welt ein ohne die Distanz der Betrachtung zu verleugnen. Die Aufnahmen erzählen eindringlich, verwandeln elementare Augenblicke des Alltagslebens und politische Krisenmomente in kühne, halluzinatorische Kompositionen, vielschichtig lesbar in ihrer ungewöhnlichen Dichte. Damit geht er über den herkömmlichen Bildjournalismus hinaus. Durch collagehafte Zerlegungen des Bildraums können sich seine detaillierten Beobachtungen in ihrem Eigenwert entfalten. Ihr Sinn besteht nicht darin, auf eine eindeutige Aussage hinzuwirken. Nie verrät Webb seine Ansichten an folkloristische oder politische Klischees. Wie zufällig werden Momente eingefangen und in ihrem dramatischen Siedepunkt regelrecht eingefroren. Unbarmherzig scheint das "Licht der Straße" gleichzeitig auf Leben und Tod, Gewalt und Zärtlichkeit, Armut und Aufruhr, die im Paradies der Lebendigkeit unmittelbar und übergangslos gegeneinander stehen.
Die meisten von Webbs Arbeiten sind als Bücher veröffentlicht, darunter die Serie über das befreite Haiti nach dem Sturz von Duvalier (1986-89): "Under a grudging sun", und das Werk: "Hot light / Half-Made Worlds" über Mittelamerika, Zentralafrika und Indien. "Crossings", ein Buch über die Grenze zwischen USA und Mexiko wird in diesem Frühjahr veröffentlicht.