Karen Irmer
Zustand der Veränderung
Samstag, 7. Mai | 11.15 - 12.15 Uhr
"Zu bizarren Formationen aufgetürmte Eisschollen spiegeln sich im Wasser. Knorrige Baumgestalten werden als Spiegelbild in einem See zurückgeworfen. In Karen Irmers Fotoarbeiten der Serie „Zustand der Veränderung“ begegnen uns Naturräume von hoher atmosphärischer Intensität. Mystisch, geheimnisvoll, mitunter bedrohlich wirken die hochformatigen Szenerien. Doch nur auf den ersten Blick meinen wir, es handle sich dabei um ein reales Abbild der Wirklichkeit. Schnell beschleicht uns das Gefühl, dass in diesen Bildern etwas nicht stimmt. Geleitet von unserem Bedürfnis nach Orientierung überprüfen wir die Fotografien auf ihren Wahrheitsgehalt, um schließlich die Inkongruenz von Wahrnehmung und Wirklichkeit zu entlarven. Die lebensgroßen Arbeiten vereinen diese widersprüchlichen Pole durch ihre Ästhetik und beziehen daraus ihre besondere Spannung. Immer wieder löst Irmer mit ihren Arbeiten Irritationen aus und stellt Wahrnehmungsmuster infrage. Wie ein roter Faden zieht sich dieses Spiel mit unserer Wahrnehmung durch das Oeuvre der Künstlerin. Auf der diesjährige Frühjahrstagung der DFA stellt die Künstlerin diesen Werkkomplex vor und geht darüberhinaus auch auf eine erweiterte Form der Fotografie ein, die Projektion und andere Techniken der Wiedergabe als Möglichkeiten erforscht."
Karen Irmer wurde bekannt durch ihr Werk, das die Grenzen zwischen Film und Fotografie aufbricht. Aufmerksam beobachtend, untersucht die Künstlerin Orte, die sie allein durch die Wahl des Blickwinkels und die Art der Aufnahme in neue, andersartige und extrem atmosphärische Welten transformiert. Die künstlerische Intention ist keine offensichtlich politische, jedoch können ihre intensiven Arbeiten, die stets den Naturraum einschließen, stets auch als Appell gelesen werden, achtsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Ihre sorgfältige, langsame, meditative Annäherung an ihr Sujet zeigt sich schon in der Anreise – Irmer fährt, wenn irgendwie möglich mit Bahn und Schiff, vermeidet die schnelle und umweltbelastende Fortbewegung per Flugzeug. Auf der Suche nach Bild- und Filmmaterial reist die Künstlerin so in arktische Regionen und auf entlegene Inseln. Sie erwandert unbewohnte und karge Gegenden um dort Inspiration für ihre künstlerische Arbeit zu finden. Demnächst wird sie dieser Forscherdrang für zwei Monate an das Nordic Arts Center in Dale, Nordnorwegen, führen.
Irmers Ausstellungsliste ist ebenso international. Neben Einzelpräsentationen in München – beispielsweise bei „Kino der Kunst“, im Rahmen des Photoweekends Düsseldorf und in Berlin, war sie auf der „Scope Basel“, der „Freshpaint Contemporary“ Tel Aviv, in Amsterdam sowie in den USA vertreten. Von 2015-2017 lehrte Irmer im Rahmen des Dorothea-Erxleben-Programms an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.
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