Claus Stolz
Samstag, 19. August, 10:15 - 11:15 Uhr (MESZ)
Seit Mitte der 1990er Jahre entwickelt Claus Stolz spezielle fotokünstlerische Verfahren.
Für seine Heliografien richtet Stolz die Aufnahmegeräte, bestückt mit riesigen Sammellinsen, direkt in die Sonne aus und beschädigt dosiert Film oder Fotoplatten durch extreme Überbelichtung. Die Strahlungsenergie lässt das Material Blasen werfen, platzen, schmelzen oder kristallisieren. Die Ergebnisse hängen von den jeweils verwendeten Filmtypen, den Aufnahme- und Verarbeitungsparametern ab.
Stolz’ Werkgruppe der Lichtbilder zeigt alte, fotografisch reproduzierte Fotoplatten, deren rückseitige Lichthofschutzschicht oft eine besondere malerische Anmutung aufweist, welche bei regelrechter Verarbeitung nicht sichtbar wird. Eine material-historische Spurensuche.
In seiner jüngsten Werkserie, dem Kammerspiel, kombiniert Stolz in vielfältigen Settings gewachsene und produzierte Materialien, Vergängliches mit Überdauerndem und verdichtet manche Motive durch spezielle Überblendungen zu Tableaus aus fluide verschmelzenden Fragmenten. Diese Hybride werfen die Frage auf, in wieweit die Begriffe „echt“ oder „unecht“ heute noch eine Rolle spielen.
Claus Stolz (*1963) lebt und arbeitet in Mannheim. Studium an der Freien Kunstakademie Mannheim (1988-92) bei Gerd Lind, Wolfang Reindel und Rolf Schneider. Ausstellungen in zahlreichen Museen und Institutionen, darunter im Grassi Museum Leipzig, der Photo Edition Berlin und dem Museum im Kulturspeicher Würzburg. Buchpublikationen u.a. Sunburns (2009) und Kammerspiel (2022), beide im Kehrer Verlag, Heidelberg. Seit 2016 Dozent für Fotografie und Grundlagen der Wahrnehmung an der Freien Kunstakademie Mannheim.
clausstolz.de