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Veranstaltung:

2022 DFA Winter-Tagung | Deichtorhallen Hamburg

Datum:

03-04.12.2022

Stadt:

Hamburg

Addresse:

Deichtorstr. 1–2, 20095 Hamburg

DFA Winter-Tagung | Deichtorhallen Hamburg | 3.-4.Dezember 2022

Ab November finden Sie hier das Programm der Tagung und Kurzbeschreibungen der Präsentationen. Die Präsentationen finden regulär in deutscher Sprache statt. Für alle, die nicht anwesend sein können, gibt es den Livestream unserer Facebook-Seite. Im Anschluss an die Tagung sind die Aufzeichnungen hier und auf Youtube abrufbar.

Die Facebook-Playlist der Aufzeichnungen finden sie hier.

Die YouTube-Playlist hier.

Tagungsort

Da das "Haus der Photographie" z.Zt. renoviert wird, findet die Tagung im zweiten Gebäude der Deichtorhallen, der gegenüberliegenden "Halle für aktuelle Kunst" (Nordhalle), Deichtorstr. 1–2, Hamburg statt.

Wir bedanken uns für die Förderung durch „KULTUR.GEMEINSCHAFTEN – Förderprogramm für digitale Content-Produktion in Kultureinrichtungen“. Dieses Förderprojekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, NEUSTART KULTUR und der Kulturstiftung der Länder getragen.

DFA-Tagungsprogramm

Samstag, 3. Dezember

  • 10.00 - 10.15 Begrüßung: Ruth Stoltenberg
  • 10.15 - 11.15 Christiane Feser
  • 11.15 - 12.15 Sabine Schründer: "METER, MOFA, MAGMA"
  • 12.15 - 13.15 Mittagspause
  • 13.15 - 14.15 Thomas Gust: "Schnittstellen der Fotografie"
  • 14.15 - 15.15 Dr. Kathrin Schönegg: "Zwischen Grafikkabinett und Post-Internet-Art"
  • 15.15 - 15.45 Kaffeepause
  • 15.45 - 16.45 Wolfram Janzer: "Chiffren aus der Vergessenheit - Bilder gegen den Krieg“
  • 16.45 - 17.45 Nadja Bournonville: "A worm crossed the street"
  • 17.45 - 18.30 Peter Thomann: "PHOTOS IM DIALOG"
  • 18.30 - 21.00 Portfoliowalk

Sonntag, 4. Dezember

  • 10.00 - 11.00 Nadja Ellinger: "Path of Pins"
  • 11.00 - 12.00 Bärbel Möllmann
  • 12.00 - 13.30 Mittagspause
  • 13.30 - 14.30 Ingo Taubhorn: "THE NEW ABNORMAL"
  • 14.30 - 15.30 Boris Eldagsen: "Geist siegt über Materie"
  • 15.30 - 16.00 Kaffeepause
  • 16.00 - 17.00 Wolfgang Nebel: "Transformation – Beyond Imagination“
  • 17.00 Ende der Tagung

GÄSTE-PRÄSENTATIONEN

Christiane Feser

Samstag, 3. Dezember, 10.15 - 11.15 Uhr

Christiane Fesers Arbeit erkundet das Grenzgebiet zwischen Fotografie und Objekt, zwischen der menschlichen, dynamischen Raumwahrnehmung und dem statischen, zweidimensionalen Bildraum fotografischer Bilder. Ihre Arbeitsweise hinterfragt den Begriff des Fotografischen und erweitert diesen zugleich auf spielerische Art und Weise. Aus einfachen Elementen wie Fäden, Stecknadeln und leeren Papierbögen werden komplexe verschachtelte Gebilde, sogenannte Foto Objekte, die eigene Schattenwürfe erzeugen, in denen sich Gegenwart und Vergangenheit zu hybriden Werken zwischen Bild und Dinglichkeit verschränken. Die Fotoobjekte ermöglichen dem Betrachter verschiedene Perspektiven einzunehmen und fordern ihn gleichzeitig zum analytischen Sehen auf.

Christiane Feser (*1977/ Würzburg) studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main unter Heiner Blum und Lewis Baltz. Ihre Arbeiten sind Teil der folgenden Sammlungen (u.a.) Solomon R. Guggenheim Museum, New York; J. Paul Getty Museum, DZ Bank Art Collection, Frankfurt; Mönchehaus Museum, Goslar und das Zentrum für Kunst und Medien, Karlsruhe. Feser hat in zahlreichen internationalen Institutionen ausgestellt, wie z.B. das Getty Museum, Los Angeles; Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt; Centre for Contemporary Culture, Palazzo Strozzi, Florence; Museum Wiesbaden; Guggenheim Museum, New York; Topographie de l’Art, Paris; Torrance Art Museum, Los Angeles; Kunstmuseum Bochum und der Kunstverein Gera (Auswahl). Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Aufzeichnung anschauen: Facebook | YouTube

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© Christiane Feser | "Loops 1", Fotoobjekt, 2022

Thomas Gust

Schnittstellen der Fotografie

Samstag, 3. Dezember, 13:15 - 14:15 Uhr

"Mein Vortrag zeigt im ersten Teil drei eigene fotografische Serien. Im zweiten Teil erläutere ich die Zusammenhänge zwischen der Arbeit als Verleger von Fotobüchern, den Strategien der Galerie, sowie Arbeitsfelder und Forschungsansätze meines Unterrichts und der Workshops."

Thomas Gust (geb.1972) lebt und arbeitet als freischaffender künstlerischer Fotograf, Verleger, Galerist und Dozent für Fotografie in Berlin. In analog angefertigten Mehrfachbelichtungen und Collagen aus Fotografien, Übermalungen und Archivbildern entwickelt Thomas Gust fotografische Serien, welche die fiktionalen, erzählerischen Momente der Bilder verstärken. So werden größere geografische und historische Zusammenhänge hergestellt und erzählt. Gemeinsam mit der Fotografin, Kuratorin und Gestalterin Ana Druga leitet er den Fotobuch-Verlag Buchkunst Berlin und die gleichnamige Galerie in Berlin-Mitte. Thomas Gust unterrichtet an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin zum Thema Fotogeschichte, Fotobuch-Geschichte und Fotobuchgestaltung. Lehraufträge erhielt er an der Universität für Kunst und angewandte Wissenschaften Dortmund und der FH Potsdam. Workshops und Vorträge an fotografischen Institutionen, z.B. an der AdK Berlin, der UdK Berlin, an der ARU Cambridge, der Hartford School New York und vielen anderen mehr. Neue Strategien der Sichtbarmachung und Vermittlung des analogen Mediums Fotobuch in den Zeiten seiner immer größeren digitalen Wahrnehmung ist eines der zentralen Themen seiner Arbeit.

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© Thomas Gust | "Peek Communism"

Dr. Kathrin Schönegg

"Zwischen Grafikkabinett und Post-Internet-Art – als Ausstellungshaus für Fotografie über die aktuelle Bildkultur nachdenken"

Samstag, 3. Dezember, 14.15 - 15.15 Uhr

Längst hat die Fotografie als Vintageprint den Kunstmarkt erobert. Und sie hat sich in Bewegtbild, Medienkunst und Post-Internet-Art aufgelöst. Welche dieser Äußerungsformen meinen wir, wenn wir heute über Fotografie sprechen? Sind es private, öffentliche, kommerzielle, staatliche Bilder oder gestalterische Zugänge in ihren vielen journalistischen, amateurhaften oder künstlerischen Formen, die sich im Kern noch unter das Konzept der Autorenfotografie subsumieren lassen? Wie lassen sich die vielen diskursiven Räume der Fotografie abzubilden? Welche Qualitäten hat sie jenseits der Kunst? Welche historischen Bilder haben wir übersehen? In meinem Beitrag stelle ich exemplarische Projekte vor, die Kontinuitäten und Brüche zwischen dem alten und neuen Medium ausloten und damit einer Definition von Fotografie zwischen Grafikkabinett und Post-Internet-Art zuarbeiten.

Dr. Kathrin Schönegg ist Fotohistorikerin. Sie arbeitet als Programmleiterin und Kuratorin für Fotografie bei C/O Berlin.

Aufzeichnung anschauen: Facebook | YouTube

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Installationsansicht "Send me an Image. From Postcard to Social Media", C/O Berlin Foundation, Berlin, 29.05.2021-02.09.2021

Nadja Bournonville

"A worm crossed the street"

Samstag, 3. Dezember, 16.45 - 17.45 Uhr

Das Buch "A worm crossed the street" wurde 2019 in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Wien produziert. Es ist ein Künstlerbuch und eine Ausstellung, die anhand von 377 Fotografien, Siebdrucken, einem Film, einer gewundenen Wurmskulptur, einem Text und einem Augmented-Reality-Ei, nicht nur über die Grundlagen des fotografischen Mediums reflektiert, sondern vor allem über die Artenvielfalt, die Zeit, das Erbe, die Darstellung und das Aussterben von Tieren spricht. Gleichzeitig repräsentieren die Fotografien, die nur einen Bruchteil des Reichtums der Sammlung dieses Naturkundemuseums dokumentieren, die inhärente Heterotopie des Museums. Bournonvilles Intention und Subjektivität zielen darauf ab, das den Exemplaren eingeschriebene wissenschaftliche Wissen hinter der Abstraktion verschwinden zu lassen. Durch detaillierte Beobachtung wird eine wortlose Kommunikation durch Muster, Form, Haut und Flecken aufgebaut. Ausgangspunkt für diese Arbeit ist das Gedicht Alphabet der dänischen Dichterin Inger Christensen aus dem Jahr 1981, das zwischen den Fotografien versteckt ist. Das Buch wurde 2020 in der Fotohof edition veröffentlicht und gewann 2021 den schwedischen Fotobuchpreis.

Nadja Bournonville, geboren 1983 in Vimmerby, lebt in Berlin. Bournonville studierte künstlerische Fotografie an der Glasgow School of Art und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie stellt regelmäßig in Deutschland und im Ausland aus. Bournonville erhielt unter anderem Stipendien von der Maria-Bonnier-Stiftung, Gute Aussichten, der Stiftung Kunstfonds und das recommended Fellowship. Bournonvilles Buch "A worm crossed the street" wurde mit dem schwedischen Fotobuchpreis 2021 ausgezeichnet. Derzeit ist Bournonville wissenschaftlicher Mitarbeiter am Graduiertenkolleg "Identität und Erbe" an der Bauhaus Uni Weimar.

Aufzeichnung anschauen: Facebook | YouTube

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© Nadja Bournonville | "Philomachus Pugnax"

Nadja Ellinger

"Path of Pins"

Sonntag, 4. Dezember, 10.00 - 11.00 Uhr

Path of Pins ist eine bildnerische Nacherzählung von Rotkäppchen, die sich um das Erwachsenwerden und die sich ständig wandelnde Darstellung von Frauenfiguren in der Folklore dreht. In einer der frühesten mündlich überlieferten Versionen des Märchens, die Charles Perrault später zu seinem "Petit Chaperon Rouge" inspirierte, fragt der Wolf die namenlose Heldin: "Welchen Weg willst du einschlagen?", woraufhin sie sich für den Weg der Stecknadeln, den unvorsichtigen und flüchtigen Weg, entscheidet - im Gegensatz zum Weg der Nähnadeln, dem irreversiblen Weg des Wolfs. Diese Entscheidung der Nadeln spiegelt zwei interessante Aspekte wider: Auf einer persönlichen Ebene, indem sie sich weigert, dem vorgeschriebenen Weg zu folgen, entscheidet sich die Heldin, ein Kind zu bleiben und bevorzugt den Zustand unzähliger Möglichkeiten. Indem sie erkundet, was dahinter liegt, führt sie uns tief in den Wald hinein. Auf einer abstrakten Ebene bezieht sich diese Metapher der Stecknadeln und Nähnadeln darauf, wie Märchen bearbeitet werden: Wie ein Schmetterlingssammler tötet Perrault die lebendige, sich ständig weiterentwickelnde mündliche Erzählung, um sie dem Leser in einer Pose zu präsentieren, die er ihr künstlich aufgezwungen hat: Er zwingt die Heldin in das Korsett seiner Ideologien. Im Vergleich zu den frühen Varianten der Erzählung, in denen die Heldin den Wolf überlistet, reduziert Perrault sie auf ein naives Mädchen, das an ihrer eigenen Vergewaltigung schuld ist. Das Märchen stellt die Autorenschaft in Frage: Jede Form der Nacherzählung oder Neuinszenierung bettet frühere Versionen des Märchens ein, wiederholt es, verändert es, so dass es nie original sein wird - keine Urheberschaft kann über es beansprucht werden. Das Märchen gebärt sich selbst. Deshalb arbeite ich mit meinen Freunden, meiner Familie, meinem eigenen Körper. Es ist ein traumähnlicher Zustand, in dem die Logik nicht mehr gilt und die Zeit anders funktioniert. Das Unterbewusstsein zieht Verbindungen, entwickelt eine Erzählung, derer ich mir nicht bewusst war, und findet Analogien zwischen diesem Universum und der Realität, indem es diese beiden Welten zusammennäht. Die Erzählung entfaltet sich, langsam, wächst mit jeder Iteration. Wie ein lebendiges Wesen.

Nadja Ellinger ist eine bildende Künstlerin, die sich mit der weiblichen Figur in oralen Überlieferungen und Folklore beschäftigt. Sie wurde 1993 in einem kleinen mittelalterlichen Dorf in der Mitte Deutschlands geboren. Sie verbrachte die meiste Zeit im Wald und in Büchern und verliebte sich in Märchen, Folklore und das Geschichtenerzählen. Nach ihrem Bachelor-Abschluss in Fotografie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München studierte sie von 2018 bis 2020 für ihren MA in Fotografie am Royal College of Art in London. Nadjas Arbeiten wurden unter anderem in Großbritannien, den USA, Italien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dänemark, Deutschland und Frankreich ausgestellt und veröffentlicht. Zuletzt stellte sie auf dem Copenhagen Photofestival 2021, OpenWalls Arles 2021 und dem Ashurst Art Prize 2021 in London aus. Sie hat unter anderem für Kunden wie Vogue USA und das British Design Museum gearbeitet.

Essay von DFA-Mitglied Christoph Linzbach zum Vortrag: Link.

Aufzeichnung anschauen: Facebook | YouTube

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© Nadja Ellinger | "untitled (hair)"

Bärbel Möllmann

Sonntag, 4. Dezember, 11.00 - 12.00 Uhr

In meinen fotografischen Arbeiten und Installationen geht es mir nicht um die entstehende Aufnahme, sondern um den Prozess und die Wahrnehmung von Wirklichkeit. Ende der 90er Jahre entstand eine weitgreifende Debatte, die als „pictural turn“ bezeichnet wird, in der die Camera obscura als Ausgangspunkt der Sichtweise gesehen wird. Es wird das Verhältnis der Wahrnehmung der Welt und der dazugehörigen Reflektion diskutiert. So formulierte William John Thomas Mitchell die Frage: Was ist ein Bild? Er orientierte sich an der Materialität des Bildes und verband die Wende zum Bild mit sozialen und politischen Fragen. In diesen Kontext stelle ich meine Arbeit mit der Lochkamera und der Camera obscura. Bei der Umwandlung eines Raumes in eine Camera obscura geht es mir also nicht einfach um den Effekt der Camera obscura, sondern um die Sensibilisierung von Wahrnehmung: Von Innen- und Außenraum, der Umkehrung des Raumes und der Reflektion von Raum und Zeit. Das Endprodukt ist das Bild – eine Verschmelzung von Innen- und Außenwelt.

Bärbel Möllmann (*1970), Wohnort: Düsseldorf / Berlin. Nach ihrer Berufsausbildung als Reprografin studierte sie an der FH Bielefeld bei Gottfried Jäger Fotografie und Medien sowie an der Tyler School of Art in Philadelphia, zur Vertiefung, Fotohistorische Verfahren bei Martha Madigan. Seit 1996 arbeitet sie mit der Lochkamera bzw. der Camera obscura. In ihren aktuellen Arbeiten baut sie Räume in begehbare Camerae obscurae um und fotografiert die Projektion der Camera obscura.

Aufzeichnung anschauen: Facebook | YouTube

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© Bärbel Möllmann | Camera Obscura, Wien 2015

Wolfgang Nebel

"Transformation – Beyond Imagination“

Sonntag, 4. Dezember, 16.00 - 17.00 Uhr

„Wolfgang Nebel setzt sich als Informatikprofessor intensiv mit dem Internet und mobiler Kommunikation auseinander. Fotografisch zeigt er mit der Smartphone-Serie „in | or | out“ symbolisch durch Spiegelungen und Durchblicke die Verunmöglichung, die absolute Wahrheit aus den unendlichen digitalen Informationsströmen des Internets zu extrahieren. Die im Kopf entstehenden Rekonstruktionen der Welt bleiben subjektiv – und manipulierbar. Zuletzt arbeitete er an dem Projekt „Transformation – Beyond Imagination“ in dem er anhand der Nutzungsänderung großer Gebäude und Anlagen Sinnbilder des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und militärischen Wandels in großformatigen Arbeiten thematisiert: Fliegerhost wird Photovoltaikanlage, Kernkraftwerk wird Vergnügungspark und Salzbergwerk wird Sportstätte.“

Wolfgang Nebel (*1956), lebt und arbeitet in Oldenburg. Er studierte Elektrotechnik, promovierte in Informatik, war Entwicklungsingenieur in der Mikroelektronik und von 1993 bis 2022 Professor für Informatik. Wolfgang Nebel ist berufenes Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Die Fotografie begleitet ihn seit Studienzeiten als Mitgründer einer Hochschulgruppe. Die Bekanntschaft mit zeitgenössischen Fotografen wie Heinrich Riebesehl, Joan Fontcuberta, Philipp Scholz Rittermann und Michael Schmidt sowie dem fotografierenden Lebenskünstler Otto Umbehr, genannt Umbo prägten seine fotografische Entwicklung. Diese wurde beruflich bedingt über viele Jahre stark reduziert, und er nahm sie ernsthaft erst mit seinen Projekten „in | or | out“ sowie „Transformation – Beyond Imagination“ wieder auf. Seine Arbeiten wurden von 2015 bis 2022 in 13 Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt.

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© Wolfgang Nebel | Bergwerk Merkers

MITGLIEDER-PRÄSENTATIONEN

Sabine Schründer

"METER, MOFA, MAGMA"

Samstag, 3. Dezember, 11.15 - 12.15 Uhr

Strukturen lösen sich auf, Maßstäbe verschieben sich, Bezugssysteme ordnen sich neu. Ausgangspunkt der fotografischen Werkreihe „METER, MOFA, MAGMA“ war ein autobiographischer Essay, den ich anfänglich zum Trost und später als Reflexion meiner Trauer über den Tod meines Vaters verfasst habe. Das war im Oktober 2020. In „Reusen“ beschreibe und analysiere ich mein Familiensystem, emotionale Zustände und menschliche Beziehungen. Fragmente des Essays und parallele Assoziationen habe ich in die visuelle Ebene transformiert. In „METER, MOFA, MAGMA“ arbeite ich mit Wörtern, die mein Vater in den letzten vier Wochen seines Lebens geschrieben hat. Diese aus Kreuzworträtseln herausgelösten 1.500 Begriffe korrelieren mit Abbildungen von Objekten, die seiner Angelleidenschaft entstammten. Die einzelnen Wort-Bild-Kompositionen generiere ich durch mehrfaches Überdrucken desselben Bildträgers. Dadurch lassen sich palimpsestartig Schicht für Schicht neue Bildinformationen ein- und überschreiben. Wörter und Objekte überlagern sich hierbei ebenso wie Gedanken, Emotionen und räumliche Bezüge. Beide Formen der künstlerischen Auseinandersetzung werde ich experimentell in der Lecture Performance miteinander verbinden.

Sabine Schründer (*1973) lebt und arbeitet in Berlin. Nach ihrem Studium der Fotografie an der FH Bielefeld, einem Auslandssemester in Melbourne, längerem Aufenthalt in Tokio und Diplom, zog sie 1999 nach Berlin. Ihre Arbeiten werden regelmäßig national und international ausgestellt und wurden mehrfach ausgezeichnet und gefördert u.a. durch Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Körber-Foto-Award, Goethe Institut Bangalore, Ina Nobuo Award Tokio. Zusammen mit sieben anderen KünstlerInnen hat sie von 2007 – 2012 „Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst“ gegründet und aufgebaut. Seit 2006 lehrt sie Fotografie und Bildmedien am Lette Verein Berlin.

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© Sabine Schründer | METER, MOFA, MAGMA

Wolfram Janzer

"Chiffren aus der Vergessenheit - Bilder gegen den Krieg“

Samstag, 3. Dezember, 15.45 - 16.45 Uhr

1988 wurden der französische Fotograf Hervé Rabot und ich zu einer Ausstellung am 1. September 1989 im Stuttgarter Landespavillon eingeladen, genau 50 Jahre nach dem Beginn des zweiten Weltkriegs. Ausstellungsidee: wie fühlt sich ein junger Franzose und ein junger Deutscher 50 Jahre danach. Ich suchte meine Bilder an Stätten des Grauens im Westen und im Osten Europas, suchte Spuren des ersten Weltkriegs in der Champagne, Reste deutscher Bunker am Atlantik, im zerstörten Oradour sur Glane bei Limoges, im tschechischen Lidice in den Konzentrationslagern Theresienstadt,, Auschwitz, Birkenau und Mauthausen… einer langen Reihe von grauenvollen Orten. Ich versagte mich dokumentarisch Direktem, sondern versuchte meine Betroffenheit in meiner reduzierten Bildsprache auszudrücken.

Wolfram Janzer (*1945), Jugend in Radolfzell/ Bodensee, Architekturdiplom an der Uni Stuttgart - befasst sich seit seinem Architekturstudium mit Fotografie. 1985 zweibändige Monografie zusammen mit Horst Bredekamp über den Skulpturenhain von Bomarzo. 1985 in die GDL/ DFA berufen. Bis Ende der 80er Jahre zweigleisig Architekturplanungen und Entwicklung seiner fotografischen Bildsprache - ab 1990 ausschließlich professionelle Architekturfotografie und Ausstellungsprojekte. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen.

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© Wolfram Janzer |"Bilder gegen den Krieg", 1988

Peter Thomann

"PHOTOS IM DIALOG"

Samstag, 3. Dezember, 17.45 - 18.30 Uhr

"Ich präsentiere meinen Bildband zur Ausstellung: PHOTOS IM DIALOG. Auf Doppelseiten habe ich Bilder, sich gegenüber gestellt, die optisch oder thematisch, in einen kritischen oder humorvollen Dialog eingehen. Es handelt sich um Aufnahmen aus meiner Studienzeit an der Folkwangschule, aus meinen Sternreportagen und aus freier künstlerischer Arbeit. Es sind alles analoge Features."

Geb. 1940 in Berlin, Studium und Examen (1965) in Bildjournalistik bei Prof. Dr.Otto Steinert. Von 1968 bis 2005 einer der letzten fest angestellten Stern-Fotografen. Danach freie künstlerische Tätigkeit; Ausstellungen, Vorträge. Auszeichnungen: 1. Award Kat. Features WORLD PRESS PHOTO 1963 "Stute mit Fohlen/Mare with Foal" - 1. Award 1964 Kat. Most artistic Press Photo "Orientalische Gasse/Oriental Alley - 3. Award 1982 Kat. "Art and Siense "Berlin einst und heute" - 1986 Kulturpreis der Großen Kreisstadt Emmendingen - Kokak Photobook Award 1993. Seit 1979 DFA Mitglied.

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© Peter Thomann | Publikation "PHOTOS IM DIALOG"

Ingo Taubhorn

"THE NEW ABNORMAL"

Sonntag, 4. Dezember | 13.30 - 14.30 Uhr

Wie normal ist die Organisation einer Ausstellung mit ukrainischen FotografInnen in Zeiten des Krieges? Die Eskalation des Krieges und der vollständige Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 haben den Verlauf der Geschichte und das Leben im Land dramatisch verändert. Die Ausstellung THE NEW ABNORMAL zeigte aktuelle Werke von fünf ukrainischen Fotografinnen und sieben ukrainischen Fotografen, Geschichten der Anpassung an das Leben unter der Besatzung der Krimtataren, über das Leben der Bewohner von Kiew und Charkiw in den U-Bahn-Stationen während der Bombardierung ihrer Städte, tägliche visuelle Aufzeichnungen der Erlebnisse der FotografInnen selbst und die Dokumentation der zerstörten Städte und Ortschaften. Ingo Taubhorn berichtet in seinem Vortrag über die Entstehung einer Ausstellung, die innerhalb von vier Monaten auf die Beine gestellt wurde und über die einzelnen Herangehensweisen und Inhalte der Serien.

Ingo Taubhorn ist seit über 15 Jahren Kurator des Hauses der Photographie | Deichtorhallen Hamburg. Bereits seit 1988 ist er als freier Ausstellungsmacher für bekannte Galerien und Museen im In- und Ausland tätig, unter anderem für die PPS.Galerie F.C. Gundlach in Hamburg, das Museum Folkwang in Essen, die Pat Hearn Gallery in New York und die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin. Darüber hinaus ist Taubhorn Präsident der Deutschen Fotografischen Akademie und hat Lehraufträge für Fotografie und Bildmedien an der Fachhochschule Bielefeld und an der Ostkreuzschule in Berlin. Sein letztes Ausstellungsprojekt im Haus der Photographie war die Gruppenausstellung „Family Affairs – Familie in der aktuellen Fotografie“ mit 23 internationale Positionen, die sowohl die Diversität fotografischer Herangehensweisen als auch die Verschiedenartigkeit familiärer Modelle und Lebensweisen sichtbar machen. Zudem kuratierte er 2020 die Ostkreuzausstellung „Kontinent – Auf der Suche nach Europa“ in der Akademie der Künste Berlin. Taubhorn studierte Visuelle Kommunikation in Dortmund mit dem Schwerpunkt Fotografie und Film. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.

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© Mykhalo Palinchak | Sirens Whisper, 2022

Boris Eldagsen

"Geist siegt über Materie - Warum K.I. der Totengräber der Fotografie ist und für die Leichenfledderei begeistert"

Sonntag, 4. Dezember, 14.30 - 15.30 Uhr

Seit wenigen Monaten können durch #DALLE2, #Midjourney, #StableDiffusion und andere künstliche Intelligenzen Fotos in beliebiger Form, Stil und Inhalt erzeugt werden – durch beschreibende Texteingabe. Seit August unterzieht Eldagsen diese Plattformen einem kreativen Stresstest und zeigt zum ersten Mal umfassend seine künstlerischen Experimente und den aktuellen Stand der technischen Entwicklung. Er beschreibt, warum diese disruptiven Techniken für die Fotografie und die Gesellschaft ein Big Bang sind, dessen Folgen wir kaum erahnen können, wieso die kommerzielle Bildproduktion einem Massensterben entgegensieht und was daran gut ist. Und warum sich bei KI-generierten Bildern das Alte Testament und Frankensteins Monster die Hand geben.

Boris Eldagsen (*1970) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Bildende Kunst an der Kunsthochschule Mainz, der Akademie der Bildenden Künste (Prag, CZ) und der Sarojini Naidu School of Arts & Communication (Hyderabad, Indien). Darüber hinaus studierte er Philosophie an den Universitäten von Köln und Mainz. Bisher wurden seine Foto- und Videoarbeiten an Museen wie dem Fridericianum Kassel, Deichtorhallen Hamburg, CCP Melbourne, ACP Sydney, Bundeskunsthalle Bonn, und Festivals wie Edinburgh Art Festival, FORMAT Derby, Darmstädter Tage der Fotografie, EMAF Osnabrück, Noorderlicht / Groningen, Singapore International Photography Festival, Chobi Mela / Dhaka, und der Kochi Muziris Biennale ausgestellt. Seit 2004 unterrichtet er an internationalen Universitäten und Kunstakademien, und gibt Workshops an Museen und Hochschulen. Er hat die Digitalisierung und den "Digitalen Dialog" der DFA auf den Weg gebracht und arbeitet als Berater für digitales Marketing für Roger Ballen, fhochdrei Berlin und Nadine Dinter PR.

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© Boris Eldagsen | PSEUDOMNESIA (The Electrician)

TEILNEHMER*INNEN DES PORTFOLIO WALKS

Samstag, 4. Dezember, 18.30 - 21.00 Uhr

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© Agnes Zimmermann | "Von 1 bis 10“
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© Doro Hartmannshenn | " Eine Bühne für den Moment“
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© Helen Gräser | "Zoobrücke"
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© Jenny Bewer | "I know"
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© Olga Shapiro-Rubleva | "A Cabinet of Curiosities"
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© Sergio Belinchon | "Provisional Atlas of Berlin"
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© Sam Evans | Conclusus
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© Victoria Jung |Fever Dream

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