Wolfgang Bellwinkel | Babel (2007 - 2011)
Wolfgang Bellwinkel | Babel (2007 - 2011)
Anhand des Phänomens der modernen, globalisierten Stadt greift die Arbeit Babel die Untersuchung von Stadt als einen von Menschen geschaffenen wie auch wieder verworfenen Raum auf. Ich fotografiere Gebäude, insbesondere Hochhäusern, die Kathedralen des Fortschritts, welche wie kaum ein anderes Bauwerk im Stadtraum Macht symbolisiert. Nicht zufällig gehören die größten und aufwendigsten Hochhäuser meist Banken und weltweit agierenden Konzernen. In der hier besprochenen Arbeit verweisen die fotografierten Gebäude jedoch eher auf das Gegenteil. Sie sind groß und zunächst einmal beeindruckend, bleiben aber unvollendet, funktionslos. Als moderne Ruinen, ungewollte Skulpturen des Scheiterns, prägen diese unfertigen Bauwerke das Bild des städtischen Raums. Die Gebäude werden mit Hilfe digitaler Bildbearbeitung freigestellt. Durch diese Reduktion verlieren die Gebäude ihr erklärendes Umfeld. Diese Vorgehensweise führt zu Irritation, gleichzeitig aber auch zu einer stärkeren Konzentration auf das Skulpturale. Die herausgestellten „Babeltürme“ werden zu Sinnbildern des Größenwahns und in letzter Konsequenz zu einem Symbol des Scheiterns.
Format:
Foto / Video