Über

Mich interessierten Zusammenhänge von Gesellschaft, Politik und Städtebau. Ich habe Kommunikationsdesign an der Folkwangschule in Essen studiert, zunächst für Magazine gearbeitet, später viel Zeit in Asien verbracht. Heute arbeite ich überwiegend an Buch- und Ausstellungsprojekten im internationalen Kontext und unterrichte an Hochschulen in Deutschland und Südostasien.

Statement

Ausgehend von einer dokumentarisch orientierten Fotografie, die sich vorwiegend mit dem Alltag von Menschen in nicht-alltäglichen Situationen (Hausbesetzer, Alltag im Krieg…) beschäftigte, habe ich ein großes Interesse an Asien entwickelt. Die rasante Entwicklung von Metropolen, die Folgen dieser Entwicklung, aber auch die Korrelation von gesellschaftlichen Wandel und dem Wandel der Städte waren Themen. Meine Arbeiten waren und sind immer auch politisch. Was sich verändert hat ist die Form der Darstellung. Ich versuche mich von klassischen Formen des Dokumentarischen zu lösen, neue Wege bei der Präsentation zu gehen und neuerdings mich auch vom reinen Abbild der Wirklichkeit zu verabschieden, indem ich Bilder inszeniere - unter Beibehaltung einer dokumentarischen Bildsprache.

Ausbildung

  • 1986 - 1994 | Communication Design, Folkwang Schule, Essen (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2020 | Lecturer, UDK, Berlin (DE)
  • 2013 | Lecturer, HTW, Berlin (DE)
  • 2012 | Workshop, Langgen Art Foundation, Yogyakarta (ID)
  • 2011 | Workshop, Goethe Institut, Manila (PH)
  • 2007 | Lecturer, Chulalongkorn University, Bangkok (TH)
  • 2006 | Lecturer, Muthesius Hochschule, Kiel (DE)
  • 2004 | Workshop (Training of local photojournalists), Goethe Institut, Kabul (AF)
  • 2000 - 2001 | Lecturer, Ngee Ann Polytechnic, Singapore (SG)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2007 | Scholarship, VG Bild-Kunst (DE)
  • 2004 | Artist Residence, Alliance Francaise Bangkok (TH)
  • 1999 | Acquisition of the series ‚Nachkriegszeit‘, IFA (DE)
  • 1996 | Scholarship, DAAD (DE)
  • 1995 | BFF Award for best diploma (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2020 | Fotogalerie Friedrichshain, Berlin (DE)
  • 2019, 2016 | Goethe Institut Yangon, Yangon (MM)
  • 2018 | Bangkok Biennial, Bangkok (TH)
  • 2016 | Singapore International Photography Festival, Singapore (SG)
  • 2016 | Goethe Institut Yangon, Yangon (MM)
  • 2015 | Domforum Köln, Cologne (DE)
  • 2013 | Photo Phnom Penh, Phnom Penh (KH)
  • 2013, 2012, 2010 | Bangkok Art and Culture Center, Bangkok (TH)
  • 2012 | Dokumenta Halle, Kassel (DE)
  • 2011 | Langgeng Art Foundation, Yogyakarta (ID)
  • 2009 | Max Liebermann Haus, Berlin (DE)
  • 2007 | St.Mathäus Church, Berlin (DE)
  • 2004 | Museum der Arbeit, Hamburg (DE)
  • 2004. | Berlinische Galerie, Berlin (DE)
  • 2003 | Pinakothek der Moderne, Munich (DE)
  • 2003 | Daelim Contemporary Art Museum, Seoul (KR)
  • 2002 | Gallery M, Bochum (DE)
  • 2002 | Goethe Institute Singapore, Singapore (SG)
  • 2000.... | Various locations in connection with the exhibition ‚Die Welt als Ganzes’ in Cologne, Sydney, Singapore, Jakarta, Seoul…
  • 1997 | Museum voor Fotografie, Antwerpen (BE)
  • 1997 | Stedelijk Museum, Sint-Niklaas (BE)
  • 1997 | Deichtorhallen, Hamburg (DE)

Persönliche Website

http://www.wolfgang-bellwinkel.de

Arbeiten

Wolfgang Bellwinkel | Babel (2007 - 2011)

Wolfgang Bellwinkel | Babel (2007 - 2011)

Anhand des Phänomens der modernen, globalisierten Stadt greift die Arbeit Babel die Untersuchung von Stadt als einen von Menschen geschaffenen wie auch wieder verworfenen Raum auf. Ich fotografiere Gebäude, insbesondere Hochhäusern, die Kathedralen des Fortschritts, welche wie kaum ein anderes Bauwerk im Stadtraum Macht symbolisiert. Nicht zufällig gehören die größten und aufwendigsten Hochhäuser meist Banken und weltweit agierenden Konzernen. In der hier besprochenen Arbeit verweisen die fotografierten Gebäude jedoch eher auf das Gegenteil. Sie sind groß und zunächst einmal beeindruckend, bleiben aber unvollendet, funktionslos. Als moderne Ruinen, ungewollte Skulpturen des Scheiterns, prägen diese unfertigen Bauwerke das Bild des städtischen Raums. Die Gebäude werden mit Hilfe digitaler Bildbearbeitung freigestellt. Durch diese Reduktion verlieren die Gebäude ihr erklärendes Umfeld. Diese Vorgehensweise führt zu Irritation, gleichzeitig aber auch zu einer stärkeren Konzentration auf das Skulpturale. Die herausgestellten „Babeltürme“ werden zu Sinnbildern des Größenwahns und in letzter Konsequenz zu einem Symbol des Scheiterns.

Format:

Foto / Video

Wolfgang Bellwinkel | Heimat (2003)

Wolfgang Bellwinkel | Heimat (2003)

Die Arbeit entstand in Kooperation mit dem Münchener Obdachlosen Magazin "Biss" für eine Ausstellung mit dem Titel "Die Architektur der Obdachlosigkeit" in der Pinakothek der Moderne/München. Dem Duden zufolge ist Architektur „der nach den Regeln der Baukunst gestaltete Aufbau eines Gebäudes". Vereinfacht könnte man sagen, Architektur ist umbauter Raum. Die hier genannte Definition ist, auf die Problematik der Obdachlosigkeit übertragen, jedoch wenig hilfreich. Die wenigsten Obdachlosen leben in Gebäuden. Reduziert man allerdings den Begriff Architektur auf “das den Menschen von der Umwelt Trennende" erhält man eine funktionierende Definition, die als Basis für eine konzeptuelle fotografische Arbeit dienen kann. Infolgedessen fotografiere ich Matratzen, Decken, Schlafsäcke und Isomatten, Gegenstände die den Körper des Schlafenden von den Widrigkeiten der Natur, vom Boden und der kalten Luft trennen und damit Überleben sichern. Ich löse diese Objekte aus ihrem Umfeld, zeige Oberflächen als Spiegel der bürgerlichen Welt, der sie einst dienten, zeige Spuren der augenblicklichen Nutzer.

Format:

Foto / Video

Wolfgang Bellwinkel | Interventions (2017 - heute)

Wolfgang Bellwinkel | Interventions (2017 - heute)

In der fotografischen Arbeit "Interventions" beschäftige ich mich mit bestimmten Phänomenen der Gegenwart. Vor allem interessieren mich Formen politischer Gewalt und transnationale gesellschaftliche und ökologische Krisen sowie deren mediale Vermittlung. Mithilfe von analogen Inszenierungen erschaffe ich Bilder, die exemplarisch für bestimmte Vorkommnisse unserer Zeit stehen. Diese Fotografien erinnern an reale Ereignisse, deren mediale Bilder oder auch an solche unseres kollektiven Bildgedächnisses, haben also meist einen starken Bezug zu realen Ereignissen, ohne aber zu versuchen diese ‚nachzustellen‘. Durch die Form der Inszenierung habe ich die Kontrolle über den Bildraum und das Narrativ, was mir ermöglicht eine Art Blaupause, einen visuellen Prototyp bestimmter Ereignisse und Situationen zu erschaffen. Das Wissen um das Konstrukt des Bildes führt zu einer Auseinandersetzung mit Fragen bezüglich der Verlässlichkeit unserer Wahrnehmung und der Authentizität und Subjektivität sowie der Intention fotografischen Bilder.

Format:

Foto / Video

Wolfgang Bellwinkel | No Land called Home (Book 2013)

Wolfgang Bellwinkel | No Land called Home (Book 2013)

"Wolfgang Bellwinkel untersucht etwas, das als eine Art Seelenzustand beschrieben werden kann: Die Sehnsucht nach dem Anderen, dem Fremden und die Unruhe desjenigen, der fernab des Alltäglichen nach Erfahrungen, vielleicht nach Erkenntnis sucht. Bellwinkel collagiert Fotografien aus den letzten 18 Jahren mit eigenen Kurzgeschichten, als autonomen Begleitern des fotografischen Materials. In Asien entstandene Fotografien formen im Zusammentreffen mit Bildern von Kriegs- und Nachkriegsschauplätzen in Afghanistan, dem Nahen Osten und dem Balkan eine Einheit. Persönliche Bilder treffen auf dokumentarische, Weltgeschehen und Biographisches werden miteinander verwoben. Das Buch tritt für eine biographisch ausgerichtete Fotografie ein, die ihren Autor in einen Kontext zu den Ereignissen einer sich ständig transformierenden, globalisierten Welt stellt." (Klappentext, Kehrer Verlag) 352 Seiten, Kehrer Verlag/Heidelberg, Bilder und Texte: Wolfgang Bellwinkel Epilog: Wolfgang Büscher

Format:

Foto / Video