Über
Von 1998 bis 2014 habe ich mit Sabine Haubitz als Künstlerinnenduo in den Bereichen Fotografie, Videoskulptur und Rauminstallation unter dem Namen Haubitz + Zoche zusammen gearbeitet. Die Auseinandersetzung mit dem Stadtraum und die Sensibilisierung für darin wirkende Mechanismen war uns ein zentrales Anliegen. In den späten Jahren der Zusammenarbeit rückten zudem Themenkomplexe wie Klimawandel und der Umgang mit Ressourcen in den Fokus unserer Arbeit. > https://dfa.photography/mitglied/sabine-haubitz
Statement
„Unsere meist seriell angelegten Fotoarbeiten kreisen um die Themenfelder Architektur, Stadtraum und Ökologie. Wiederkehrendes Motiv ist die architektonische Fassade, an der sich komplexe gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen ablesen lassen. Das Fotografieren ist für uns eine nach außen gerichtete Tätigkeit. Wir schauen auf die Welt und destillieren durch Komposition und Ausschnitt ein Bild heraus. Dabei ist es uns immer wichtig, eine Verdichtung der gesehenen Situation zu schaffen, ohne dass stilistische Komponenten das Bild vordergründig bestimmen. Der konzeptuelle Ansatz zeigt sich dann in der seriellen Abfolge, die meist über mehrere Jahre hinweg wächst. Das fotografische Schauen, das pointierte Beobachten ist zugleich auch eine wichtige Inspirationsquelle für unsere installativen Projekte.“ (Haubitz+ Zoche, 2013)
Ausbildung
- 1987 - 90 | Fine Arts, Middlesex University, London (GB)
- 1986 - 87 | Arts Plastiques, École des Beaux Arts de Perpignan, (FR)
Institution (Berufserfahrung)
- 1999 - 2000 | Künstlerische Assistenz, Akademie der Bildenden Künste, München (DE)
Ausgewählte Auszeichnungen
- 2019 | Arbeitsstipendium, VG Bildkunst (DE)
- 2017 | Architectural Book Award, Deutsches Architekturmuseum (DE)
- 2017 | Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung (DE)
- 2016 | Projektstipendium Kulturwerk der VG Bild-Kunst (DE)
- 2015 | Stiftung Kunstfonds, Förderung einer Verlagspublikation (DE)
- 2006 | Deutscher Fotobuchpreis (DE)
- 2005 | Projektstipendium Kulturwerk der VG Bild-Kunst (DE)
- 1995 - 97 | Förderstipendium des Bay. Kultusministeriums (HSP ll) (DE)
Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen
- Ausstellungen / Exhibitions:
- 2019 | Photography Gallery, Kaunas, (LT)
- 2018 | Dak‘Art OFF, Dakar (SN)
- 2018 | Zephyr, Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim (DE)
- 2017 | Kunsthaus Nürnberg (DE)
- 2017 | Kunstverein Rosenheim (DE)
- 2016 | Musée les Abattoirs, FRAC Midi - Pyrénées (FR)
- 2016 | Quai des Arts, Cugnaux (FR)
- 2015 | Eres-Stiftung, München (DE)
- 2014 | Galerie Nusser & Baumgart, München (DE)
- 2013 | Emscherkunst, Duisburg (DE)
- 2012 | Biennale Havanna, Kuba (CU)
- 2012 | Landesmuseum Linz, Österreich (AT)
- 2012 | Photofestival Noorderlicht (DE)
- 2011 | Artothek München (DE)
- 2011 | Experimenta, Lissabon, (PT)
- 2010 | Centre George Pompidou, Paris (FR)
- 2010 | Kunstmuseum Heidenheim (DE)
- 2008 | Architekturzentrum Wien (AT)
- 2008 | 48°C public.art.ecology, Delhi (IN)
- 2009 | Kunsthallen Nikolaj, Kopenhagen (DK)
- 2007 | seven screens, Osram Art Projects, München (DE)
- 2007 | Goethe-Institut, London (GB)
- 2007 | ROM, Architektur und Kunst, Oslo (NO)
- 2006 | Fotomuseum im Stadtmuseum, München (DE)
- 2006 | Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (DE)
- Publikationen / Publications:
- 2016 | Hybrid Modernism, Spektorbooks Leipzig (DE)
- 2015 | Wie Sand am Meer, ERES-Stiftung München (DE)
- 2012 | Facelift, edition Fotohof Salzburg (AT)
- 2009 | Fliegende Bauten, Verlag für Mod. Kunst Nürnberg (DE)
- 2006 | Sinai Hotels, edition Fotohof Salzburg (AT)
- 2002 | Springer und Wasserspiegel, Verlag Walter Storms, München (DE)
Persönliche Website
https://www.haubitz-zoche.deArbeiten
Haubitz + Zoche | Hybrid Modernism (2010 - 2014)
Haubitz + Zoche | Hybrid Modernism (2010 - 2014)
In den 1950er bis 1970er Jahren entstanden in Südindien sowohl in den Metropolen als auch in ländlichen Gegenden zahlreiche Kinosäle. Die Gebäude zeigen eine ungewöhnliche Mischung lokaler Baustile und westlicher Einflüsse. Die kulissenhaften, farbigen Fassaden bilden einen Vorgeschmack auf das Kinoerlebnis im Saal, in dem sich extravagante Formen und Verzierungen fortsetzen. Auf drei Reisen in den Jahren 2010 – 2014 haben wir diese Gebäude dokumentiert, deren Architektursprache man als eine hybride Moderne bezeichnen kann. Parallel dazu entstanden Aufnahmen von Kirchenbauten, die formale Ähnlichkeiten aufweisen. Die Serie verweist auf eine Identitätssuche im postkolonialen Indien, die sich in den Fassaden der Gebäude manifestiert.
Format:
Foto / Video
Haubitz + Zoche | Sinai Hotels (2002 - 2005)
Haubitz + Zoche | Sinai Hotels (2002 - 2005)
Die Fotoserie zeigt unvollendet gebliebene Luxushotel-Anlagen im Sinai. Die streng komponierten Fotografien lassen die Bauwerke wie Architekturmodelle erscheinen, deren purifizierte, von allem Dekor befreite Formensprache die funktionale Planung sichtbar macht. Der globale Massentourismus findet in diesem Formenschatz der Weltarchitektur , der von der chinesischen Pagode, dem antiken Tempel bis zur europäischen Moderne reicht, seine Entsprechung. In dem unfertigen Zwischenzustand der Hotelanlagen sind die Mechanismen der Inszenierung von touristischen Traumwelten deutlich ablesbar. „Sinai Hotels“ steht exemplarisch für eine Entwicklung des Tourismus, bei der die Reiseziele eine fast willkürliche Austauschbarkeit bekommen und gewachsene räumliche Signifikanz einbüßen.
Format:
Foto / Video
Haubitz + Zoche | Filmsets (2001 - heute)
Haubitz + Zoche | Filmsets (2001 - heute)
Die Serie zeigt Filmkulissen in der Bavaria Filmstadt München und Ramoji Filmcity, Hyderabad. Uns interessiert hierbei der unfertige Zustand, bei dem die Illusion subtil entlarvt wird, ein Moment, in dem der Ort selber sein Eigenleben entfaltet, eine eigene Erzählung entwickelt. Oft stehen noch Baumaterialien, Werkzeuge oder Leitern herum, die Bühnenlichter sind zu sehen oder die Ränder der Bühnensets, an denen ihre Materialität sichtbar wird.
Format:
Foto / Video
Haubitz + Zoche | Facelift (2006 - heute)
Haubitz + Zoche | Facelift (2006 - heute)
Die Serie rückt großformatige Baustellenplanen an Gebäudefassaden in den Fokus. Wir thematisieren hier die Spannung zwischen Realität und Fiktion. Fassadensimulationen, für die im Neu- oder Umbau befindliche Bauten mit bedruckten Planen verkleidet werden, können als neuartiges urbanes Phänomen beschrieben werden, das das Bild heutiger Großstädte prägt. Gelingt es einigen dieser Scheinarchitekturen bereits in der faktischen Begegnung im Stadtraum, die Unterscheidung zwischen Abbild und konkreter Architektur zu erschweren, so wird der illusorische Effekt in der Serie Facelift noch gesteigert. Das Fotografieren einer Fotografie kann zur Nivellierung jener Hinweise führen, die beim tatsächlichen Betrachten die Maskerade des Gebäudes verraten hätten.
Format:
Foto / Video