Über

Nach meinem Fotografiestudium in Bielefeld, einem Auslandssemester in Melbourne und längerem Aufenthalt in Tokio zog ich 1999 nach Berlin, wo ich seitdem als Künstlerin und Fotografin lebe. Zusammen mit sieben anderen KünstlerInnen habe ich von 2007 – 2012 „Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst“ gegründet und aufgebaut. Seit 2006 lehre ich Fotografie und Bildmedien am Lette Verein Berlin.

Statement

Es sind die Vorstellungen von etwas, die Vorstellungen davon, wie etwas zu sein hat oder womöglich sein wird, die uns manchmal davon abhalten, wirklich zu sehen, was gerade IST. Wir sehen nur das, was sich mit unseren Erfahrungen deckt. In meinen konzeptionellen Arbeiten fokussiere ich das Nicht-Sichtbare, Emotionale, Psychologische, um mich realen Umständen zu nähern. Das Konzept als Ausrichtung meiner Sensoren, als Filter zwischen mir und der Welt, als Konstruktionshilfe, als Sezier-Instrument. So sind meine Arbeiten auf einer Art sehr präzise, klar und fordernd. Auf einer anderen Art sind sie ein konstruktivistisches Gebilde, das zunächst in meinem Kopf entsteht, und dann in Form von Bildern und Installationen Fragen stellt, irritiert, im Weg steht. Meine größtenteils inszenierten und konstruierten Bildwelten kreisen um Themenfelder wie Sicherheit, Kontrolle, Isolation und latente emotionale Zustände. Im momentanen Mittelpunkt meiner künstlerischen Recherche steht die Suche nach Sinnhaftigkeit, der Wunsch nach Bewusstseinserweiterung und Spiritualität als Tendenzen einer westlichen Lebenswirklichkeit. Mich fasziniert die Visualisierung von unmittelbaren Zustandserfahrungen mittels spontanen Inszenierungen von Personen und Dingen. Verbunden mit Aspekten der Stille und Zeitlosigkeit erkunden meine Bilder als visuelle Konstruktionen den unsichtbaren Grenzraum zwischen Innen- und Außenwelt, und erzählen von Wahrnehmung und Erfahrung an der Grenze zwischen Selbst und Welt.

Ausbildung

  • 1999 - 2000 | „Kommunikationsdesign“, Kunsthochschule Berlin-Weissensee, Berlin (DE)
  • 1997 | “Photography“, Royal Melbourne Institute of Technology, Melbourne (AU)
  • 1993 - 1999 | „Fotografie“, Fachhochschule Bielefeld, Bielefeld (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2015 - 2016 | Fotografie-Workshops in Kerala, Goethe Institut Bangalore, Indien (IN)
  • 2011 | Gründung der Künstlerkooperation „Benten Clay“ (FI)
  • 2007 - 2012 | Gründung und Aufbau „Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst“, Berlin (DE)
  • 2006 - heute | Fachlehrerin für Fotografie und Bildmedien, Lette Verein Berlin (DE)
  • 1999 - heute | Freiberufliche Tätigkeit als Fotografin (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2008 | „Hasselblad Masters Awards“, Semi-Finalist (SE)
  • 2008 | „Foto Doks-Preis", Nonfiktionale, Bad Aibling (DE)
  • 2006 | „Nominierung: Körber-Foto-Award“, Hamburg (DE)
  • 2000 | Stipendium „Zeitgenössische Deutsche Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung“ (DE)
  • 2000 | Auszeichnung „Reinhart-Wolf-Preis“ (DE)
  • 1999 | „Kodak-Nachwuchs-Förderpreis“ (DE)
  • 1999 | Auszeichnung: „Aenne-Biermann-Preis“ (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2017 | Haus am Kleistpark, Berlin (DE)
  • 2017 | Pepperhouse Residency Exhibition, Kochi-Muziris Biennale, Kochi, Indien (IN)
  • 2015 | Athens Photo Festival, Benaki Museum, Athen, Griechenland (GR)
  • 2014 | Die Bielefelder Schule – Fotokunst im Kontext, Bielefeld (DE)
  • 2014 | Re-Culture III, Patras, Griechenland (GR) - Benten Clay
  • 2012 | Loris – Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin (DE) - Benten Clay
  • 2011 | Nikon-Salon, Tokio (JP)
  • 2010 | Loris -Galerie für zeitgenössische Kunst, Berlin (DE)
  • 2009 | Wuhan, China (CN)
  • 2009 | Galerie Altes Rathaus Musberg, Leinfelden–Echterdingen (DE)
  • 2007 | Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg (DE)
  • 2003 | Museum Folkwang, Essen (DE)
  • 2003 | Museum of Art Arsenals, Riga, Lettland (LV)
  • 2003 | Contemporary Art Center Vilnius, Litauen (LT)

Persönliche Website

http://www.sabine-schruender.de

Arbeiten

Sabine Schründer | Pavilion (2015 - 2017)

Sabine Schründer | Pavilion (2015 - 2017)

Die Suche nach Sinn, der Wunsch nach Bewusstseinserweiterung und Spiritualität sind Teil eines westlichen Trends, der hier zum Ausgangspunkt einer künstlerischen Recherche wurde. Auf den Spuren jahrhundertealter Philosophien und Meditationspraktiken entstanden Aufnahmen, die bewusst einem vorgefassten Konzept entsagen. In der Interaktion und Begegnung mit der fremden Kultur sind meditative Bilder entstanden, die von Wahrnehmung und Erfahrung an der Grenze zwischen Selbst und Welt erzählen.

Format:

Foto / Video

Sabine Schründer | Ellipsen (2010)

Sabine Schründer | Ellipsen (2010)

[grch: Èlleipsis = - Fehlen, - Aussparung, - Auslassung (insbesondere inmitten von etwas)] Fülle, Konsum und Datenangebot suggerieren uns beständig Überfluss und Wohlstand, die letztendlich jedoch mit Inhaltslosigkeit, Isolation und Vereinsamung einhergehen. Die Werkgruppe ELLIPSEN reflektiert diesen Zustand und präsentiert irritierende, durch Retusche entleerte Bilder, deren Aussparungen zur spekulativen Leerstelle werden. Montage und Replikation einzelner Bildelemente lassen die Objekte entrückt vor monotonem Hintergrund schweben, so dass sich eine Welt zeigt, in der die Idee des realen Raumes und der Erfahrbarkeit des Individuums verloren gegangen zu sein scheint.

Format:

Foto / Video

Sabine Schründer | Eva-05 (2008 - 2009)

Sabine Schründer | Eva-05 (2008 - 2009)

Der gesellschaftliche Status Quo mit seinen vorgegebenen Strukturen, wie auch Dynamiken zwischen Kollektiv und Individuen, bilden den Ausgangspunkt der Werkgruppe Eva–05, bei der die Medien Fotografie und Video installativ zusammengeführt werden. Ein Block aus einer Gruppe von Monitoren lässt auf den Bildschirmen die Aufnahmen einzelner Personen flimmern – die jeweils isoliert – zum stillen Verharren in seltsamen Posen gezwungen sind. Den anonymen Figuren sind reduzierte, metaphorisch aufgeladene Bilder aus dem urbanen Raum gegenübergestellt. Beide Werkstränge entziehen sich narrativen Ansätzen und führen stattdessen in ein mehrschichtiges Gefüge aus Ahnungen, Symbolen und Zeichen.

Format:

Foto / Video

Sabine Schründer | intrude (into) (2007)

Sabine Schründer | intrude (into) (2007)

[in´tru:d] hineinzwängen; eindringen; (sich) eindrängen (into in) Viele Gefahren sind wenig konkret. Dennoch werden Bedrohungen als real empfunden, weil ihre Realität auch medial suggeriert wird. So entstehen, nicht zuletzt als Ergebnis institutioneller Manipulationen, „Phantom-Ängste“, die sich zum Teil von konkreten, aber weit häufiger von diffusen, konstruierten Szenarien nähren. Es entsteht ein Gefühl von permanenter subjektiver Bedrohung, die von Innen und Außen zu kommen scheint. Sicherheit wird zu einer unerreichbaren Illusion, ist aber gleichzeitig höchstes Gut im Handel mit der Angst. Die Serie intrude (into) spiegelt diesen Komplex mit einem assoziativen Geflecht von Bildern, bei dem sich Instrumente und Apparaturen mit Motiven aus der Natur verbinden. Durch digitale Manipulation und Herauslösung aus dem ursprünglichen Kontext entsteht ein imaginatives Feld zwischen ästhetischer Verlockung und unterschwelligem Unbehagen.

Format:

Foto / Video

Sabine Schründer | "Pavilion" DFA Präsentation (2018)

Sabine Schründer | "Pavilion" DFA Präsentation (2018)

Sabine Schründer präsentiert ihre Arbeit "Pavilion" im Rahmen der Tagung der Deutschen Fotografischen Akademie, 08.12.18, Haus der Photographie, Deichtorhallen, Hamburg.

Format:

Foto / Video