Über

Ich bin in Siebenbürgen, Rumänien aufgewachsen. Nach dem Studium habe ich 10 Jahre in Rumänien als freischaffender Künstler gearbeitet. 1970 bin ich dann nach Deutschland übersiedelt und wurde deutscher Staatsbürger. 1971-1998 war ich Professor für Bildende Kunst Hochschule für Gestaltung Pforzheim. Ab 1979 autodidaktisch analoge Photographie in Mittel- und Großformat. Serien über den Westwall und siebenbürgische Wehrkirchen sowie, als Synthese, verschiedene Diptychon. Installationen mit dem Ziel ein Foto zu generieren. Collagen unter Benutzung eigener Fotos und Zeichnungen zur Darstellung einer historischen Figur wie Samuel v. Brukenthal. (Porträt-Foto: Sebastian Seibel)

Statement

Die Arbeit mit der Fotografie ist durch meine Prägung als Bildhauer geprägt. Bezüge zu skulpturalen Situationen aus allen historischen Epochen sind Teil meiner Überlegung, ein Foto zu machen. Neben den großen Serien zum Westwall und den siebenbürgischen Wehrkirchen habe ich eine Reihe von landschafts-, raum- und objektbezogenen Installationen gebaut, deren Hauptziel es war, teilweise autonome Fotografien zu generieren (z. B. die Erdfenster in Waiblingen und Rockenhausen sowie die beiden Gedenkskulpturen für Graf Schenk v. Stauffenberg). Äußerst selten wird ein „gefundenes Fotomotiv“ von mir im doppelten Wortsinn „aufgenommen“ und in das Gesamtwerk integriert. Zum Thema siebenbürgische Wehrkirchen habe ich zwei Fotobände geschaffen und veröffentlicht. Titel: „Bilder einer Reise I“ von 2007 und „Bilder einer Reise II“ von 2017 sowie eine englische Ausgabe „Wayfarer through Transylvania II“ mit jeweils 423 Seiten. Die anderen Fotothemen werden in verschiedenen meiner Ausstellungskataloge veröffentlicht. Die Arbeit im Medium Skulptur und Fotografie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in etwa die Waage gehalten. Gegenseitige Beeinflussungen der beiden Medien finden immer wieder statt. Im Gegensatz zu meiner Skulptur, in der trotz des abstrakten Erscheinungsbildes auch Inhalte vorhanden sind, lässt sich mein Wunsch, mich breiter, vielfältiger auszudrücken, am besten in der Fotografie, insbesondere in der Collage, verwirklichen.

Ausbildung

  • 1955-61 | Sculpture, Art Academy, Bucuresti (RO)
  • 1953 | Abitur, Deutsches Gymnasium, Sibiu Hermannstadt (RO)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2015 | Slideshow and Workshop, Henry Moore Foundation and Institute, Leeds (UK)
  • 2013 | Slideshow and Workshop, National University of Arts, Bucharest (RO)
  • 1999 | Slideshow and Workshop, University of Guanxi, Art Academy, Guilin (CN)
  • 1996-99 | External Examiner for Diploma Works, Heriot-Watt-University, College of Art, Edinburgh (UK)
  • 1995 | International sculpture workshop, Bucharest (RO)
  • 1982 | Gastvorlesung, Kunstakademie Stockholm (SE)
  • 1980 | Gastvorlesungen: Ann Arbor University / School of Art and Design Michigan, School of the Art Institute of Chicago (US)
  • 1977 | Gastvorlesungen: Academy of Art Cranbrook, School of Art and Design Boston, Institute of Art Cleveland (US)
  • 1977 | Gastvorlesungen: Alexander Mackie College / School of Art and Design Sydney, School of Art Canberra (AU)
  • 1971-98 | Professor, Hochschule für Gestaltung, Pforzheim (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2021 | Nationalpreis Constantin Brancusi für die Ausstellung „Bilderfahrzeuge“ Fotografie und Skulptur im Nationalmuseum für Gegenwartskunst (MNAC), Bukarest (RO)
  • 2016 | Orden “Meritul Cultural“ / “Kulturelle Verdienste” für Bildende Kunst – im Rang eines Offiziers (RO)
  • 2006 | Kulturpreis des Verbands der Siebenbürger Sachsen (DE)
  • 2003 | Rumänische Akademie: “Margareta Sterian” Preis für plastische Gestaltung, für die Ausstellung “Palimpsest,” eröffnet im Nationalen Kunstmuseum Rumäniens (RO)
  • 1996 | Prix d`Or, Festival international de la Tapisserie, Beauvais (FR)
  • 1981 | Endowment for the Exhibition in the Museum of Contemporary Art, Chicago (US)*
  • 1976 | Staatspreis Baden Württemberg, Ausstellung Schloss Bruchsal (DE)*
  • 1974 | Louis Comfort Tiffany - Preis, The Louis Tiffany Foundation, New York (US)*
  • 1973 | Arte Communication-Preis, Biennale Sao Paolo, Brasilien (BR)*
  • * zusammen mit Ritzi Jacobi

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2020-21 | National Museum of Contemporary Art, Bucharest (RO)
  • 2013 | National Museum of modern Art Brukenthal, Sibiu (RO)
  • 2013 | Art Museum Heidenheim (DE)
  • 2013 | Emilia Suciu Gallery, Ettlingen (DE)
  • 2002 | National Art Museum Bucharest (RO)
  • 1996 | Zichy Palace, Bratislava (SL)
  • 1985 | Nordjyllands Art Museum, Aalborg (DK)
  • 1984 | Musée d'art moderne de la Ville de Paris (FR)
  • 1981-82 | Schlossmuseum Aschaffenburg (DE)
  • 1981 | Nordjylland Kunstmuseum (DK)
  • 1981 | County Museum of Art, Los Angeles, Institute of Arts Chicago, Institute of Art Detroit (US)
  • 1976 | Städtische Kunsthalle Mannheim (DE)
  • 1976 | Galerie Defet, Nürnberg (DE)
  • 1973 | Biennale São Paulo (BR)
  • 1971 | Gallerie Dell’Ariete, Mailand (IT)
  • 1970 | Rumänischer Pavillon, Venedig Biennale (IT)

Persönliche Website

http://www.peterhjacobi.de

Peter jacobi | Exhibition Catalogue, MNAC Bucharest (2020 - 21)

Peter jacobi | Exhibition Catalogue, MNAC Bucharest (2020 - 21)

In dem Katalog werden die meisten Werkgruppen meiner Arbeit auf dem Gebiet der Fotografie und der Skulptur präsentiert und von drei Autorinnen ausführlich kommentiert. Der Katalog ist in schwarz weis und Farbabbildungen erstellt und hat 255 Seiten und ist dreisprachig DE, EN und RO. ISBN 978-606-9044-24-7

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Arbeiten

Peter Jacobi | Bilder einer Reise II – Wehr- und Kirchenburgen – Stillleben nach dem Exodus (2004 - 2013)

Peter Jacobi | Bilder einer Reise II – Wehr- und Kirchenburgen – Stillleben nach dem Exodus (2004 - 2013)

In Siebenbürgen befinden sich, regional zusammenhängend, etwa noch 250 Wehrkirchen, Kirchenburgen und Dorfkirchen von einmaligem Wert. Diese sind oft romanischen Ursprungs, die meisten befinden sich in prekärem baulichem Zustand. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 und dem darauf folgenden Exodus der Siebenbürger Sachsen ist ein Großteil dieser Ensembles verlassen und dem Verfall preisgegeben. Es gibt Ansätze zur erneuten Betreuung, doch die evangelische Kirche, die sich darum bemüht, hat den Schock der Auswanderung noch nicht überwunden. Es fehlt an Personal für das Management, denn die noch 48 evangelischen Pfarrer haben, statt einst der einen, heutzutage eine Vielzahl von Gemeinden zu betreuen, bei denen seelsorgerische und soziale Probleme im Vordergrund stehen.

Format:

Foto / Video

Peter Jacobi | Der Westwall und seine Folgen (1979 - 1983)

Peter Jacobi | Der Westwall und seine Folgen (1979 - 1983)

"Als Peter Jacobi 1970 in Deutschland ankam, entdeckte er die Spuren des Krieges, ein traumatisches Ereignis, das übrigens auch seine Kindheit kennzeichnete. Zwischen 1979 und 1983 archivierte er fotografisch die Trümmerhaufen am Rande der Städte sowie die militärischen Strukturen der Panzerabwehrlinie (Westwall). Er entdeckte die Skulpturalität der vom Menschen geschaffenen Kriegsarchitekturen. Es sind anonyme Skulpturen, Denkmäler der Hilflosigkeit, der Niederlage, die über Verlust und Gewalt sprechen. Er nähert sich dem künstlerischen Credo der Land-Art-Künstler, die die katastrophale Landschaft liebten und geht davon aus, dass solche Orte spektakuläre Kunstwerke schaffen können. Diese Bilder haben einen Gedenkwert, der in Jacobis Schaffen eine erste Form des Denkmals darstellt." Magda Predescu im Katalog MNAC, 2021

Format:

Foto / Video

Peter Jacobi | Installationen die autonome Fotografien generieren (1980 - 2021)

Peter Jacobi | Installationen die autonome Fotografien generieren (1980 - 2021)

Arbeiten mit einer ungewöhnlichen Vorgehensweise: Statements/Kommentare zum "Erdrelief": "Jacobi durchschnitt den Hügel, indem er eine Glaswand zufügte. Körper, die im Gras vor dem Fenster liegen spiegeln sich darin und vermitteln durch das Fotografieren das Gefühl, dass sie drinnen liegen. Eine Variante: „Selbst in meiner Skulptur“ (1998), in der wir den Mann sehen, der seinen Arm durch die Sedimente zu ihr streckt, der Frau, üppig wie eine Urmutter. Das Paar liegt somit in einem Skulptur-Grab. Der Mann in der Installation ist Jacobi selbst. Die zweite Bedeutung des Werkes ist die des Schöpfers, der (in) seinem eigenen Werk geopfert wird. Nur so kann er nach seinem physischen Verschwinden noch leben. Das Fotoalbum über Siebenbürgen endet mit dem Bild des Künstlers neben einer Inschrift auf einem Grab: „Sie ruhen sich nach ihrer Arbeit aus und ihre Werke werden ihnen folgen“." Magda Predescu im Katalog MNAC, 2021 "In das natürliche Umfeld bringt der künstliche Eingriff Spannung, erzeugt durch den Fremdkörper. Die Natur ist das eigentliche Schauspiel und ihrem Auftritt dient die Inszenierung. Gewöhnlich ermöglichen Fenster den Blick vom Inneren nach draußen, hier findet eine Umkehrung statt. Es ist ein Rahmen für das alltägliche Naturschauspiel. So unter anderem „sehen“ wir die Anziehungskraft der Erde, an den auf den geneigten Glasflächen gleitenden Wurzeln, die ihren senkrechten Weg nach unten suchen." Isabell Schenk im Flyer der Kunstwochen Baden-Württemberg, 1995 "Die Farbfotografien, die in diesem Erdrelief entstanden sind, sind eine eigenständige Werkgruppe. Zum Teil zeigen sie die sich verändernde Natur hinter den Glasscheiben, zum anderen sind es gestellte Situationen die sich in ihrer Reflexion mit der Reliefstruktur überlappen.1996" Peter Jacobi, 2021

Format:

Foto / Video

Peter Jacobi | Portraits und Körper (1982 - heute)

Peter Jacobi | Portraits und Körper (1982 - heute)

Liebe zur menschlichen Figur: "Die kulturellen Bildschirme zeigen, dass Fotografie keine nackte Aufzeichnung der Realität ist, sondern eine Passage durch die Symbolik, die durch den Blick des Fotografen gewährleistet wird. Die Fotografie registriert keine Welt, sondern konfiguriert sie neu und fügt ihr eine zusätzliche Bedeutung hinzu. Bei dieser Fotoserie geben die Zeichen der Kunst, die Jacobi in Bildern hinzufügt einen Hauch von poetischem Realismus. Mit dieser Serie knüpft der Künstler an einen Trend an, der sich nach den 1950er Jahren in Deutschland entwickelt hat, nämlich den Einsatz der Fotografie zur Kriegsgewalt, deren prominentester Vertreter Gerhard Richter in seinem Atlas ist. Diese Bilder wurden im Studio in einem minimalistischen Set fotografiert." Text: Magda Predescu, MNAC-Katalog 2021

Format:

Foto / Video