Über

Prägendes Aufwachsen im Ruhrgebiet, frauenbewegt und politisch engagiert seit den 68er Jahre, 1977 Dipl.-Sozialwissenschaftlerin und 3 Jahre Berufserfahrung als verbeamtete Studienrätin. 1980 beruflicher Neustart und Erfüllung meines Lebenstraums: nach Studium an der FH Bielefeld (Dipl.-Fotodesignerin) seit 1988 freie Fotografin. 2013 „mitten im Leben“ schwer erkrankt, mit 70 Jahren „zurück im Leben“ und seit 2023 Mitglied der DFA. Ich lebe und arbeite seit 40 Jahren in Bielefeld.

Statement

„Ich bin immer eine politische Fotografin gewesen, die etwas beitragen, bewegen und verändern wollte.“ Im Zentrum meiner fotografischen Arbeit standen von Anfang an Menschen in unterschiedlichen, sehr herausfordernden Lebenssituationen. Mich haben immer die individuellen, zugleich politisch relevanten Geschichten am meisten interessiert, die sich ,im Verborgenen‘ oder unter dem Radar der deutschen Gesellschaft, in Osteuropa oder Südamerika abgespielt haben, und ich wollte mit meiner Fotografie dazu beitragen, „sichtbar zu machen, was man nicht sieht“. Deshalb habe ich im Laufe der Jahre neben meiner breitenwirksamen, fotojournalistischen Arbeit (z.B. für ZEIT, SPIEGEL, epd oder die Bertelsmann-Stiftung) viel Zeit, Energie und Geld in freie Fotoprojekte und fotografische Langzeitstudien investiert. Dabei war ich wie bei meinen Arbeiten über die ,Betreuung‘ von Menschen mit Handicap in zur damaligen Zeit sogenannten „geschlossenen Anstalten“, Demenzerkrankungen, Brustkrebs, Migration und die Langzeitfolgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl oft die erste, die diese große, (gesellschafts)politisch relevanten Themen fotografisch bearbeitet und dadurch für Öffentlichkeit gesorgt hat. In diesem Sinne immer wieder eine Pionierin (gewesen) zu sein ist fester Bestandteil meines Selbstverständnisses als politischer Fotografin.

Ausbildung

  • seit 2023 | Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie
  • seit 1989 | freiberufliche Fotografin
  • 1988 | Abschluss als Diplom-Fotodesignerin an der FH für Gestaltung Bielefeld
  • 1981–1987 | Studium an der Folkwang-Schule und der FH für Gestaltung in Bielefeld bei den Professoren Jörg Boström und Jürgen Heinemann
  • 1977–1980 | Tätigkeit als verbeamtete Lehrerin am Gymnasium Bad Oeynhausen
  • 1976 | Abschluss als Diplom-Sozialwissenschaftlerin und 2. Staatsexamen an der Ruhruniversität Bochum
  • 1970–1975 | Studium der Soziologie et. al. an der Ruhruniversität Bochum
  • 1969 | Allgemeine Hochschulreife
  • 1961–1969 | Besuch eines Duisburger Gymnasiums
  • 1951 | geboren und aufgewachsen in Duisburg

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • deutschlandweit bis heute gezeigte Ausstellungen:
  • 1984– | „Nazmirs Hochzeit“: Ausstellung, Duisburg
  • 1986– | „unvernünftig“: Alltag von Geistig Behinderten – Ausstellung, Espelkamp.
  • 1994ff. | „welt verlassen“: Frauen begegnen Alter und Tod – Ausstellung
  • 1999– | „Knotenpunkt“: Leben mit Brustkrebs – Ausstellung
  • 2006–2014 | „Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends“ – Wanderausstellung in Kooperation mit Gertraud Strohm-Katzer, Bielefeld, Eigenverlag, 2006ff.
  • 2011– | Ausstellung „Leben nach Tschernobyl“- Eine fotografische Langzeitbeobachtung. –
  • 2012– | „Frauen in der Altenpflege kommen zu Wort“ – Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten in Ostwestfalen-Lippe, u.a. Paderborn, 2012.
  • Publikationen:
  • 1993 | „Lebenswege. Lippische Juden in Israel“, – Ausstellung und Buch: Schäfer, Ingrid et al., „Lebenswege. Lippische Juden in Israel. Bilder und Berichte“, Hrsg. Gesellschaft für ChristlichJüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V., Detmold, 1993.
  • 1996 | Hermine Oberück und Brigitte Fenner, „welt verlassen“, ErevRav Verlag, 2. Auflage 2004
  • 1999 | Hermine Oberück, „Knotenpunkt“: Leben mit Brustkrebs – Booklet zur Aussellung, Bielefeld, Eigenverlag, 1999ff.
  • 2006 bis 2014: Hermine Oberück und Gertraud Strohm-Katzer, „Ich integriere mich von frühmorgens bis spätabends“ – wachsendes Booklet zur Wanderausstellung in Kooperation mit Gertraud Strohm-Katzer, Bielefeld, Eigenverlag, 2006ff.
  • 2011: Hermine Oberück, Leben nach Tschernobyl, Fotografie 1986 – 2010, KunstSinnVerlag Bielefeld, 2. Auflage 2011
  • 2014 | Fotografien von Hermine Oberück in: „Mahlzeit Deutchland!“, Paula Tamm, Hrsg., freelens bei dpunkt-verlag Heidelberg, 2014
  • 2019 | Fotografien von Hermine Oberück in: Bündnis90/Die Grünen Bielefeld, Hrsg., „Frisch Anders Bewegend: 40 Jahre Grüne in Bielefeld“, Bielefeld, November 2019,  S. 16, S. 34, S.36

Persönliche Website

http://oberueck.com

„Sichtbarmachen was man nicht sieht“: Hermine Oberücks fotografisches Lebenswerk

„Sichtbarmachen was man nicht sieht“: Hermine Oberücks fotografisches Lebenswerk

Foto-Präsentation zum Vortrag, gehalten auf der DFA-Dezembertagung am 02.12.2024 in den Deichtorhallen Hamburg: Hermine Oberück stellte hier ihr fotografisches Lebenswerk vor und wird anschließend zum Mitglied der DFA berufen. Den Mitschnitt des Vortrags gibt es hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=GP-T6ffH-0Y

Format:

PDF-Präsentation

Arbeiten

Hermine Oberück | Alte Menschen – Fotografien von 1992 bis 2014

Hermine Oberück | Alte Menschen – Fotografien von 1992 bis 2014

Bis weit in die 2000er Jahre hinein gehörten alte, vor allem dementiell erkrankte oder pflegebedürftige Menschen und die Personen, die professionell oder im familiären Kreis mit ihrer Betreuung und Pflege befasst waren (zu mehr als 90% Frauen), zu den wenig beachteten „Randgruppen“ der deutschen Gesellschaft. Altersbedingte Erkrankungen, Abhängigkeitsverhältnisse und gerade für alte Frauen oft entstehende Altersarmut wurden tabuisiert oder schlicht ignoriert. Ich habe bereits in den 1990er Jahren begonnen, mich mit alten Menschen, ihrer Lebens- und Wohnsituation im Alter und ihren Erkrankungen und Einschränkungen und fotografisch auseinander zu setzen. So ist eine Vielzahl unterschiedlicher Ausstellungsprojekte entstanden, aus denen ich euch hier einige repräsentative Fotografien zeige.

Format:

Foto / Video

Hermine Oberück | Tschernobyl

Hermine Oberück | Tschernobyl

Zwischen 1991 und 2006 habe ich insgesamt sechs Fotografische Reisen in die vom Fallout des Super-GAUs im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 besonders stark betroffenen Gebiete unternommen. Dort habe in stark verstrahlten Sperrzonen, in Krankenhäusern, Abtreibungskliniken, Kinderheimen, onkologischen Fachkliniken für Erwachsene und Kinder, in Umsiedlungsgebieten und Wohnblöcken die von den Kurz- und Langzeitfolgen der freigesetzten atomaren Strahlung betroffenen Menschen, die zerstörte Infrastruktur und die Entwicklung der Regionen in der zerfallenden UdSSR dokumentiert. Ich wollte vor Ort und mit eigenen Augen sehen, was 1986 hinter dem damals noch eisernen Vorhang geschehen war. Mit meiner Arbeit will ich sichtbar machen, was man in Ost und West nicht sehen soll(te): Die zerstörerischen Folgen der bis heute größten Atomkatastrophe aller Zeiten.

Format:

Foto / Video

Hermine Oberück | Gesundheitswesen – Fotografien aus Deutschland und Osteuropa, 1988 bis 2014

Hermine Oberück | Gesundheitswesen – Fotografien aus Deutschland und Osteuropa, 1988 bis 2014

Schon seit meiner Diplomarbeit und der daraus entstandenen Ausstellung über Menschen mit Handikap im Wittekindshof, einer in den 1980er Jahren größten diakonischen Anstalt Deutschlands, habe ich mich mit unterschiedlichen Themen des deutschen und internationalen Gesundheitswesens fotografisch auseinandergesetzt. Viele meiner Arbeiten über die Situation körperlich, geistig oder psychisch eingeschränkter Menschen waren fotojournalistische Pilotstudien, die den Betrachter:innen einen Blick hinter die Kulissen des Gesundheitssystems erlaubten und mit einschränkenden Tabus aufräumten. Dies gilt insbesondere für die Themen „Epilepsiechirurgie“, „Organtransplantation“, „Demenz“ und „Brustkrebs“. Die in diesem Zusammenhang entstandenen beiden letztgenannten Ausstellungen sind historisch so bedeutsam, dass sie bis heute immer wieder gezeigt werden.

Format:

Foto / Video

Hermine Oberück | 40 Jahre Fotografie

Hermine Oberück | 40 Jahre Fotografie

In dieser Galerie habe ich Einzelbilder und Ausschnitte aus Serien für Euch versammelt, die Themen repräsentieren, mit denen ich mich in 40 Jahren fotografischer Arbeit immer wieder in unterschiedlichen Kontexten und aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigt habe – u.a. mit dem Thema „Migration“, zu dem ich schon in den 1980er Jahren im Ruhrgebiet mit „Nazmirs Hochzeit“ die erste Ausstellung konzipiert habe und an dem ich bis 2014 im Kontext meiner großen Wanderausstellung „Ich integriere mich von frühmorgens mit spätabends“ (in Kooperation mit Gertraud Strohm-Katzer) weiter gearbeitet habe. Als Fotografin bin ich oft und viel gereist – u.a. nach Nicaragua und immer wieder in die Länder des sog. Ostblocks und die (ehemalige) DDR. Auch hierzu findet Ihr in dieser Galerie einige repräsentative Fotos.

Format:

Foto / Video