Über

Wahrnehmung, Erinnerung und Erwartung, Nähe und Distanz, Kontext und Existenz, die Magie und die Poesie des Fotografischen … mein Ausloten.

Statement

Zwischen „analoger Anarchie und KI“: Eine mittlerweile mehrere Jahrzehnte andauernde fotografische Reise. Seit Mitte der 1990er Jahre entwickle ich spezielle fotokünstlerische Verfahren. Letztlich im Sinne Ernst Blochs „Materie ist Möglichkeit“: Wahnwitzige Entfernungen, reines Licht, Energie und Strahlung, Zerstörung. Chlorophyll und Silikon, Material und Apparat. Transformation, Subversion und Irritation, Natur und Kultur - dazwischen bewegen meine Werkgruppen. „Der Mensch steht nur noch sich selbst gegenüber“ (Heisenberg).

Ausbildung

  • 1988–92 I “Bildende Kunst“ Freie Kunstakademie Mannheim (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2016–heute I Dozent, Freie Kunstakademie Mannheim (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2012 I Dave Bown Projects - 5th Semiannual Competition (Curators: Karl Hecksher, Andrea Karnes, Mary Kate O’Hare) Honorable Mention (US) 1998 I Welde Kunstpreis (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2023 I REFLEKTOR II, TUFA Trier (DE) I VOR ORT, Mannheimer Kunstverein (DE) I VERMESSUNGEN, PORT25 Raum für Gegenwartskunst, Mannheim (DE)
  • 2022 I REFLEKTOR I, Neue Sächsische Galerie Chemnitz (DE) I ANALOG TOTAL, Grassi-Museum Leipzig (DE) I BOUT TUE MEERBLICK  Rebekka Brunke/Barbara Hindahl/Claus Stolz/Els van Riel/Konstantin Weber, Atelierhaus Altes Güteramt Mannheim (DE) I REFLEKTOR, Neue Sächsische Galerie Chemnitz (DE)
  • 2021 I LICHTECHT, Edgar Lissel and Claus Stolz, Port25 Raum für Gegenwartskunst, Mannheim, Germany (DE)
  • 2019 | CHAMBER PLAY, Knut Eckstein, Barbara Hindahl, Claus Stolz, Oberwelt, Stuttgart (DE)
  • 2017 I VELBUELE, Myriam Holme and Claus Stolz, Kunstverein Bellevue-Saal, Wiesbaden (DE) I ICHDUERSIESES, Delegierte Kunstwerke, Kunstverein Ludwigsburg (DE)
  • 2016 I TIMELINES, Kunstverein Ludwigshafen (DE) - CONCRETE AND GENERATIVE PHOTOGRAPHY / Part II Photo Edition Berlin, Berlin (DE) I Claus Stolz SOLITÄR, Fotoraum Köln e.V. (DE) 2015 I RAW EXPOSURE Photographic works based on (in-)organic and mechanical processes by Edgar Lissel (AT), Harald Mairböck (AT), Claus Stolz (DE) and Jiri Sigut (CZ), Photo Edition Berlin, Berlin (DE) I Fotofever, Paris (FR) - Photo Basel (CH) - Lichtbild und Datenbild – Spuren Konkreter Fotografie, Museum im Kulturspeicher Würzburg, (DE)
  • 2014 I Heliografien, Kunstverein Trier, Germany (S) I Ein Gramm Licht. Alte Verfahren in jungen fotografischen Bildern, Museum Industriekultur Nürnberg (DE)
  • Publikationen (Auswahl)
  • 2022 I KAMMERSPIEL  CHAMBERPLAY, Kehrer Verlag (DE)
  • 2021 I Photosphären - Photospheres, Edgar Lissel, Claus Stolz (DE)
  • 2017 | SPOTLIGHT – Twenty Years of the Biel/Bienne Festival of Photography, Snoeck Publishers (CH)
  • 2016 I Lichtbild und Datenbild, Museum im Kulturspeicher Würzburg, Kehrer Verlag (DE)
  • 2015 I Ein Gramm Licht, Museen der Stadt Nürnberg, Michael Imhof Verlag (DE),
  • 2011 I Biel/Bienne Festival of Photography, Benteli (CH)
  • 2009 I SUNBURNS, Kehrer Verlag (DE)
  • 2000 I Ins Grüne / Into The Greenery, Mannheimer Kunstverein, (DE)

Arbeiten

Heliografien (1995–heute)

Heliografien (1995–heute)

Für die Heliografien richte ich meine Aufnahmegeräte, bestückt mit riesigen Sammellinsen, direkt in die Sonne aus und beschädige dosiert Film oder Fotoplatten durch extreme Überbelichtung. Die Strahlungsenergie lässt das Material Blasen werfen, platzen, schmelzen oder kristallisieren. Die Ergebnisse hängen von den jeweils verwendeten Filmtypen, den Aufnahme- und Verarbeitungsparametern ab. Dabei führe ich das fotografische Bild ad absurdum. Die Energie der Sonne strapaziert das Material bis zur Zerstörung, man denkt vielleicht an den Schöpfungsmythos von der Entstehung der Welt. Der Philosoph Wolfram Hogrebe bezeichnete das Universum als sinnfreie, als „kalte Heimat“ - unsere Gottheiten wiederum schenken uns ein wenig metaphysische Wärme. Meine Arbeit lädt ein, sich auf dieses Spannungsfeld einzulassen, über alle Grenzen hinweg. Es ist die Suche nach einer Quintessenz von Überbelichtung und Dunkelkammer, Energie, Zeit und Vergänglichkeit, Material und Experiment, Forschung und Zufall, Alchemie und Schönheit.

Format:

Foto / Video

Kammerspiel (2020–heute)

Kammerspiel (2020–heute)

In der Werkserie Kammerspiel kombiniere ich in vielfältigen Settings gewachsene und produzierte Materialien, Vergängliches mit Überdauerndem und verdichte manche Motive durch spezielle Überblendungen zu Tableaus aus fluide verschmelzenden Fragmenten. Pflanzen, Blüten, echte, künstliche - arrangiert, kombiniert, zerlegt, neu zusammengefügt - gestochen scharf fotografiert. Silikon, Chlorophyll, Plastik: Material. Verknäulte Strelitzien, mit Kabelbinder zusammengehaltene Callas, lose drapierte, blauweißrosa gefärbte Blütenblätter einer Chrysantheme auf dünnem Stängel ... geschälte oder zerteilte Äpfel aus Styropor ... ein Styroporschädel, zerschnitten, neu zusammengefügt, miteinander verschmolzen. Diese Hybride werfen die Frage auf, in wieweit die Begriffe „echt“ oder „unecht“ heute noch eine Rolle spielen.

Format:

Foto / Video

Imagine (2023–heute)

Imagine (2023–heute)

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”. In meiner jüngsten Werkserie, Imagine, erzeuge ich mithilfe eines Text-zu-Bild-Generators Pflanzenbilder mit der Anmutung edler, schwarzweißer Vintage-Prints. Bei genauerem Hinsehen allerdings stellen sich Irritationen ein, vielleicht sogar ein diffuses Unbehagen - einerseits sind da diese wunderschönen Aufnahmen, andererseits ein leichter Zweifel: Sind diese Pflanzen wirklich "echt"? An mancher Stelle mag vielleicht etwas nicht ganz stimmen, aber wer kennt sich schon genau mit, zumal exotischen, Pflanzen und Blüten, natürlichem Wachstum oder auch Mutationen wirklich aus? Genau mit dieser Ambivalenz spielt diese Serie: Bin ich als Betrachter fasziniert oder eher abgestoßen? Nimmt mich die Faszination eines botanischen Gartens gefangen oder doch ein leichter Grusel? Im besten Fall: Beides. Es schließt sich gewissermaßen ein Kreis: Hatte beispielsweise Albrecht Dürer zu Beginn der Neuzeit für sein berühmtes Rhinozeros lediglich Beschreibungen und keine Fotografien zur Verfügung, so haben wir heute unendlich viele Bilder zur Verfügung - Diese jedoch verdichte ich nun über die Texteingabe der KI (eingeleitet durch "imagine") wieder zu einzelnen, wie Dürers Holzschnitt auch nicht ganz exakten, Bildern.

Format:

Foto / Video

Lichtbilder (2018–2022)

Lichtbilder (2018–2022)

Meine Werkgruppe der Lichtbilder zeigt alte, fotografisch reproduzierte Fotoplatten, deren rückseitige Lichthofschutzschicht oft eine besondere malerische Anmutung aufweist, welche bei regelrechter Verarbeitung nicht sichtbar wird. Eine material-historische Spurensuche auf Platten mit Namen wie aus 1001er Nacht: „Chromo Isolar“, „Peromnia“ oder „Pancrosin“.

Format:

Foto / Video