Über

Geboren bin ich im Süden Deutschlands, nahe der Schweizer Grenze, und lebe nun wieder dort. Zum Kommunikationsdesign-Studium zog ich ins Ruhrgebiet nach Essen. Von dort aus arbeitete ich circa 20 Jahre lang für internationale Magazine. Während dieser Zeit wichen journalistischen Auftragsarbeiten mehr und mehr freien künstlerisch-dokumentarischen Langzeitprojekten. Erfahrungen in der Lehre kamen ab dem Jahr 2000 an verschiedenen deutschen, österreichischen und schweizer Hochschulen dazu.

Statement

Alles kann fotografisch abgebildet werden, alles kann zum Thema werden: Gesellschaft, Mensch, Architektur, Landschaft. Kein anderes Medium reflektiert das Besondere einer Situation so wie die Dokumentarfotografie: Durch die medienspezifischen Eigenheit der Fotografie Dinge verdichten, verknappen, auf den Punkt bringen zu müssen. Eine zentrale Frage heute im Umgang mit der Dokumentarfotografie kreist nach wie vor um den Realitätscharakter des fotografischen Abbildes. Die Erweiterung des fotografischen Spektrums durch die Digitalfotografie und ihre neuen Möglichkeiten sowie der Einsatz dieser Mittel in den Massenmedien haben diese Diskussion verstärkt angeregt. Heute scheint es entscheidend zu sein, welche Strategien ein Fotograf verfolgt, wie er ein Thema ästhetisch und inhaltlich erarbeitet und wo er diese fotografische Auseinandersetzung mit einem Thema verortet. In der Flut der medialen Bilder und der damit einhergehenden technischen Entwicklungen hat das Einzelbild an Bedeutung und auch an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die Dokumentarfotografie hat heute vielmehr auf die bereits bestehende mediale Bildwelt durch eine vertiefende inhaltliche, subjektiv geprägte Vermittlung zu reagieren. Das bewußte Sehen und das in Bildern reflektierende Bildermachen und Bilderdenken ist für mich wichtiger Bestandteil meiner Arbeit und formt zugleich dadurch meine Bildwelt.

Ausbildung

  • 1985 - 1993 | Visuelle Kommunikation, Universität-GHS Essen (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2012 - 2016 | Kurator der Galerie im Kloster Obermarchtal (DE)
  • 2010 - 2016 | Kurator der FHV Galerie (AU)
  • 2008 bis heute | Professor für Fotografie und Gestaltung, FH Vorarlberg, Dornbirn (AU)
  • 2005 - 2008 | Hochschullehrer, Mediengestaltung für Fotografie, FH Vorarlberg, Dornbirn (AU)
  • 2005 - 2006 I Dozent, Hochschule für Gestaltung, Schwäbisch Gmünd (DE)
  • 2004 bis heute | Projektkoordinator und Kurator des European Central Bank „Annual Photography Award“ (DE)
  • 2004 bis heute | Berufenes Mitglied, Deutsche Gesellschaft für Photographie (DE)
  • 2003 - 2004 | Lehraufträge, Intermedia, FH Vorarlberg, Dornbirn (AU)
  • 2000 - 2005 | Kurator und Projektleiter, Fotografenstipendium, Stadt Ravensburg (DE)
  • 1999 bis heute | Berufenes Mitglied, Deutsche Fotografische Akademie (DE)
  • 1998 - 2002 | Dozent, Freie Schule für Gestaltung, Ravensburg (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2015 | Interior Innovation Award „Winner 2015“ (DE)
  • 2015 | German Design Award 2015 „Special Mention“ (DE)
  • 2014 | pro-K Wettbewerb: Produkt des Jahres (DE)
  • 2005 / 2006 / 2007 / 2008 /2012 I Deutscher Fotobuchpreis - Auswahltitel (DE)
  • 2007 | Preis des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e.V. (DE)
  • 2006 | Auszeichnung „Beispielhaftes Bauen“, Architektenkammer Baden-Württemberg (DE)
  • 2004 | Archäologiepreis des Landes Baden-Württemberg (DE)
  • 2003 | Stipendium des ARTS COUNCIL OF NORTHERN IRELAND (IR)
  • 1989 / 1990 / 1994 | Fotografie als Kunst, Sparkasse Pforzheim (DE)
  • 1992 | Welt-Zeit, Porsche-Design, München (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2016 | Barbican Centre London (UK)
  • 2015 | Kunstkartause Ittingen (CH)
  • 2015 | London College of Communication (GB)
  • 2010 | Biennale internationale de la Photographie et des Arts visuels (BE)
  • 2008 | German Historical Institute (GB)
  • 2008 | Photobiennale Thessaloniki (GR)
  • 2007 | Galeria de Exposicoes Temporarias da Fundacao Calouste Gulbenkian (PT)
  • 2006 | Noorderlicht Fotofestival (NL)
  • 2004 | Estisches Kunstmuseum (EE)
  • 2004 | Moskauer Haus der Fotografie (RU)
  • 2003 | Polnisches Nationalmuseum (PL)
  • 2003 | Europäisches Parlament (BE)

Persönliche Website

http://www.claudio-hils.de

Arbeiten

Claudio Hils | Red Land - Blue Land (2000)

Claudio Hils | Red Land - Blue Land (2000)

Diese Arbeit von Claudio Hils zeigt Photographien, die auf dem Truppenübungsplatz Senne in Nordrhein-Westfalen aufgenommen wurden – Red Land steht für Feindes-, Blue Land für Freundesland im Manöver. Die Arbeit wurde im Jahr 2000 publiziert und erstmals ausgestellt. Der Künstler nähert sich dem Terrain mit scheinbar alltäglichen Landschaftsaufnahmen, die bereits Zeichen der besonderen Nutzung enthalten, es folgen rätselhafte Bilder einer surreal anmutenden Geisterstadt, die die Kulisse für zahlreiche Proben des kriegerischen Ernstfalls bot, und zwar bis in die jüngste Zeit. Überall finden sich Spuren des militärischen Zwecks: Zielscheiben in menschlicher Form, Puppen, die die Szenerie auf eigenartige Weise zu beleben scheinen und doch nur die Leere und Unbeliebtheit des Geländes unterstreichen. Dabei lassen die dokumentarischen Photographien Hils' etwas von dem widersprüchlichen Verhältnis des Menschen zu sich und seiner Umwelt erkennbar werden. Die begleitenden Essays von Rolf Schönlau und Anna M. Eifert-Körnig bieten dem Leser sozialhistorische Informationen zur Sennelandschaft und eine genaue Analyse der künstlerischen Arbeit Claudio Hils'. Hatje Cantz Verlag

Format:

Foto / Video

Claudio Hils | Archive Belfast (2003)

Claudio Hils | Archive Belfast (2003)

In seinen Fotoprojekten lotet Claudio Hils kontroverse Themen aus, so etwa die surrealistische Kriegsszenerie eines Truppenübungsplatzes oder die Unmenschlichkeit der Stadtarchitektur in den neuen Megametropolen. In der vorliegenden Publikation dokumentiert er die Spuren, die Jahre der Gewalt in Belfast hinterlassen haben. 2003 erhielt er ein Stipendium des Arts Council of Northern Ireland und arbeitet für ein Jahr in Belfast. Die Erfahrung von Gewalt hat sich tief in das kollektive Bewusstsein eingegraben. In jedem Archiv der Stadt, das fotografische Mittel zur objektiven Beweisführung für die Auswirkungen von Gewalt verwendet, finden sich Spuren des Konflikts. Medizinische Röntgenaufnahmen zeigen den Körper als Ort von Traumata; Polizeifotos geben Tatorte genauestens wieder. Auch private und halböffentliche Sammlungen von Memorablen des Konflikts werden im Augenblick in öffentliche Archive umgewandelt. Man überführt sie in einen neuen Kontext und macht sie so zu historischen Artefakten. Archive Belfast beobachtet, wie Geschichte geschrieben wird.

Format:

Foto / Video

Claudio Hils | Neuland (1989-1999)

Claudio Hils | Neuland (1989-1999)

Einem individuellen Impuls folgend, sich selbst gegenüber eine gewisse Ohnmacht abklären zu müssen, dokumentierte Claudio Hils seit dem Fall der Mauer im November 1989 zugleich auch ein Jahrzehnt Deutscher Geschichte. Mit dem Autor durchläuft die Bildwelt einen Raum, der bei Ankunft nicht mehr derselbe ist und aus dem die Spontaneität, begleitet von Irritationen wie zaghaften Hoffnungen, zum Prozess erwächst. Die Zeit wird zur Achse und zum Spiegel ihrer Brechungen.

Format:

Foto / Video

Claudio Hils | Heimatfront. Bühnenbilder des Krieges (2015 - 2020)

Claudio Hils | Heimatfront. Bühnenbilder des Krieges (2015 - 2020)

Seit Jahrzehnten reflektiert Claudio Hils in seiner fotografischen Arbeit, wie sich Staatsgewalt, Krieg und Terror in meist verborgene Räume niederschreiben. Nun gelang es ihm, über fünf Jahre hinweg Zutritt zu militärischen Arealen in Süddeutschland zu erhalten. Heimatfront – Bühnenbilder des Krieges zeigt Orte, an denen Katastropheneinsätze, Terrorbekämpfung und kriegerische Szenarien analog und digital simuliert werden, um die gesellschaftliche Ordnung zu sichern. Die stillen Fotografien von Claudio Hils muten an wie surreale Bühnenbilder, erinnern an malerische Tableaus oder filmische Szenerien. Zeit- und Wirklichkeitsebenen verlieren ihre scharfen Konturen. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion werden schliesslich durch virtuelle Bilder aus Übungssoftware der Bundeswehr gänzlich gesprengt.

Format:

Foto / Video