Über

Ich bin in Leipzig geboren und aufgewachsen. Nach dem Fotografiestudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst absolvierte ich 1990 ein Zusatzstudium an der Gesamthochschule Essen. 1990 war ich Gründungsmitglied der Fotografenagentur Punctum, deren Geschäftsführer ich zur Zeit bin. Seit 2005 unterrichtete ich als Fachdozent an der FAS und seit ihrer Gründung 2007 an der Neuen Schule für Fotografie Berlin.

Statement

Das Fotografieren ist Ausdruck meines Weltverhältnisses. Es besteht im Entdecken und Bewahren von Dingen, die zum Zeitpunkt des Fotografierens gefährdet zu sein scheinen. So stelle ich mit meinen Bildern Fragen nach dem Sinn menschlichen Handelns. Durch die Beschäftigung mit Kunst und Kultur erwuchs der besondere Blick für Gegenwärtiges und dafür, was davon geschichtsträchtig ist. Alltags- und Industriekultur sind wesentliche Sujets. Die Arbeit Kulpoche - Synonym für die Epoche der späten DDR - steht für mein Anliegen. Andererseits spiegelt sie auch ein Bewahren im Abschiednehmen. In Carrara zeige ich eine bizarr-schöne, von Menschen gemachte Umweltkatastrophe. Diese betrachtete ich zum Zeitpunkt des Fotografierens als einen tragischen Ist-Zustand. Welchen Preis Natur und Landschaft - und damit der Mensch - für den auch weiter fortschreitenden Marmorabbau zu zahlen haben, ist das zentrale Motiv. Mein fotografischer Blick auf Werke der bildenden Kunst gilt vor allem Skulpturalem. Dies hat sich, unter anderem, in meinem Fotoessay über die Figurenwelt der italienischen Sacri Monti niedergeschlagen. Dabei stehen für mich die Kunstwerke, im Mittelpunkt. Für die Fotografien der Folge Transmission habe ich Infrastruktur kabelloser Kommunikation aufgenommen. Auch wenn elektromagnetische Wellen unsichtbar sind, sie existieren, sichtbar präsent durch die Geräte ihrer Nutzbarmachung. Die auch die Kennzeichen für die permanente Erreichbarkeit jedes Einzelnen in der globalisierten Kommunikation sind. Die skulptural fotografierten Antennen und Funkmasten sind zugleich Lockvögel für den Betrachter, der sich bald etwas fragen könnte: Was folgt dieser schönen Technik?

Ausbildung

  • 1990 | Zusatzstudium „Kommunikationsdesign“ bei Professorin Angela Neuke, Gesamthochschule Essen (DE)
  • 1988 - 90 | Zusatzstudium „Farbfotografie“, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (DE)
  • 1981 - 87 | „Fotografie“, Fachstudium bei Evelyn Richter und Arno Fischer, Diplom bei Evelyn Richter, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachstudium bei Evelyn Richter und Arno Fischer, Diplom bei Evelyn Richter (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2007 - heute | Dozent für Fotografie an der Neuen Schule für Fotografie Berlin (DE)
  • 2005 - 07 | Dozent für Fotografie an der fas Berlin (DE)
  • 2003 | Berufung in die Deutsche Fotografische Akademie (DE)
  • 1990 | Mitbegründer der Fotografenagentur PUNCTUM Leipzig (DE), seither Geschäftsführer
  • 1990 - heute | freischaffender Fotograf

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2013 | "Architekturbild - Anerkennungspreis", Europäischer Architekturfotografie-Preis, Frankfurt (DE)
  • 2011 | „Best photograph of the 54th International Art Exibition“, Biennale Venedig (IT)
  • 1997 | „Kodak Fotokalender-Preis“, Stuttgart (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • Ausstellungen / Exhibitions:
  • 2019 | Zentrum für Baukultur, Dresden (DE)
  • 2019 | Bucerius Kunstforum Hamburg (DE)
  • 2018 | Sächsischer Landtag, Dresden (DE)
  • 2017 | Lindenaumuseum, Altenburg (DE)
  • 2015 | Galerie Irrgang, Berlin (DE)
  • 2012 – heute | Wanderausstellung Industriearchitektur in Sachsen (DE)
  • 2012 | J+A Gallery, Dubai (AE)
  • 2011 | Kreis für Kunst und Kultur, St. Ulrich (IT)
  • 2010 | Haus am Dom, Frankfurt am Main (DE)
  • 2008 | Deutscher Werkbund Sachsen, Dresden-Hellerau (DE)
  • 2007 | Galerie Infocus, Köln (DE)
  • 2003 | Galerie Elten und Elten, Zürich (CH)
  • 2000 | Artscan Gallery, Housten (US)
  • 1996 | Goethe-Institut Bratislava (SK)
  • Publikationen / Publications:
  • 2018 | Industriearchitektur in Sachsen, Verlag der Kunst, Dresden (DE)
  • 2014 | Transmission, Kerber Verlag, Bielefeld (DE)
  • 2009 | Sacri Monti, Kerber Verlag, Bielefeld (DE)
  • 2008 | HOCHSITZ, Plöttner Verlag, Leipzig (DE)
  • 2007 | Carrara, Kerber Verlag, Bielefeld (DE)
  • 2002 | Legitime Aspekte des Alltags, Verlag Faber & Faber Leipzig (DE)
  • 2001 | Freiheit macht Arbeit, Edition Erata, Leipzig (DE)
  • 1996 | KULPOCHE, Verlag Faber & Faber Leipzig (DE)
  • 1994 | Stadtdenkmale im Osten Deutschlands, Edition Leipzig (DE)

Persönliche Website

http://www.bertramkober.de

Arbeiten

Bertram Kober | Kulpoche - Altäre der Privatheit (1997)

Bertram Kober | Kulpoche - Altäre der Privatheit (1997)

„Bertram Kober hat sich mit Ablagerungen menschlicher Geschichte befasst, um die in ihnen eingeschlossenen Phantasien und realen Ungeheuerlichkeiten aufzuzeigen. Die Thematik ist der unentrinnbare Widerspruch, der zwischen der Sehnsucht nach Entgrenzung, nach Befreiung aus Begrenztheit menschlicher Lebensverhältnisse und den jämmerlichen Klischees besteht, in denen sich diese Sehnsucht entäußert. Sorgsam betrachtet, entfalten sich in den Bildern Mikrodramen, deren tragische und zugleich klägliche Dimension außer Frage steht. Aber: Die Menschen haben die Bühne scheinbar endgültig verlassen, die von ihnen benutzten Dinge blieben als Zeugen endlich zurück. Alleingeblieben, wird ihr Surrogatcharakter an ihrer Hinfälligkeit doppelt deutlich…“ Andreas Krase in: Kulpoche Altäre der Privatheit. Faber & Faber

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Foto / Video

Bertram Kober | Carrara (2007)

Bertram Kober | Carrara (2007)

„Insofern schwingt - und das ist die gewichtige emotionale Komponente dieser Bildserie - in der Erhabenheit der fotografierten Totalen ein Missklang mit, der sich in den Detailansichten noch verstärkt, denn wir blicken auf die offenen Wunden der vom Menschen geschundenen Natur, so verführerisch schön diese auch aussehen mag.“ (Enno Kaufhold) „Es scheint mir höchste Zeit für Veränderungen zu sein. Damit der Mythos vom Carrara-Marmor nicht endgültig gesprengt, zersägt, gemahlen und zu Sand verarbeitet wird oder als schneeweißer Kies im Baumarkt endet.“ (Bertram Kober) Zitate aus: Bertram Kober – Carrara. Kerber Verlag

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Foto / Video

Bertram Kober | Sacri Monti (2009)

Bertram Kober | Sacri Monti (2009)

„Wenn sich ein Fotokünstler Kunstwerke vornimmt, also Kunst über Kunst legt, begegnen wir in unserem Fall zwei Zeitepochen. Plötzlich wird das 21. Jahrhundert synchron mit dem Zeitalter des Barock. Bertram Kober macht diese Meta-Ebene sichtbar, indem er Zwischenwände einzieht – nein nicht Wände, sondern Gitter, eine durchbrochene zweite Ebene… Der Raum bekommt Tiefe. Wir lernen mit dem lenkenden Auge der Kamera neu sehen. Wenn sich ein Fotokünstler unserer Tage einem Höhepunkt mimetischer Kunst zuwendet und wenn es ihm gelingt, das Geheimnis dieser Bildnerei buchstäblich zum Vorschein zu bringen, dann können Bilder von packender Intensität entstehen. Dafür hat Bertram Kober den Beweis angetreten.“ Eckhard Nordhofen in: Bertram Kober – Sacri Monti. Kerber Verlag

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Foto / Video

Bertram Kober | Transmission (2014)

Bertram Kober | Transmission (2014)

„Auf Fotoreisen in Europa und darüber hinaus, nahm Bertram Kober Sendemasten und Empfänger auf, die er in Transmission vorstellt. Er zeigt aber nicht nur die monumentale Anmutung oder die skulpturale Ästhetik der mit zahllosen Satellitenschüsseln und Stabantennen bestückten Turmaufbauten. Der Künstler verweist auf die Allgegenwärtigkeit der Übertragung. Ein nahtloses Netz zieht sich über alle Landschaften. Wellen, mit deren Hilfe gesendet und empfangen, belauscht und weitergeleitet werden kann, überlagern jeden Ort der Erde. Informationen sind erreichbar, überall und wir damit auch. Die Unsichtbarkeit des Netzes lässt das vergessen. Die Idylle einer Landschaft kommt unberührt daher. Nur die Andockstellen der Übertragungen sind erkennbar. Kober setzt sie eindrucksvoll in Szene.“ Christine Dorothea Hölzig in: Transmission-Text. Josef Filipp Galerie

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Foto / Video