Über

Die Fotografie führte mich zu meinem Studium der visuellen Gestaltung, meine Erfahrungen als Gestalter helfen mir, mich fotografisch auszudrücken – in Bildern, Ausstellungen und Büchern. Alles fließt zusammen in meine Arbeit als Lehrender, aus der ich möglicherweise mehr lerne als meine Schüler.

Statement

Ich bin Foto-‹Amateur› im Sinne des Wortes: Ich liebe dieses Medium, das es Menschen mit schwachen zeichnerischen Fähigkeiten, aber einem starken Gestaltungswillen doch noch ermöglicht, Bilder zu produzieren. Und ich bin Dilettant in dem Sinne, dass dieses Wort von ‹delectare›, ‹sich erfreuen› kommt. Ich kann bestimmte Bilder immer und immer wieder ansehen, wenn sie mir ein bestimmtes ästhetisches Vergnügen zu bieten haben, sei es in ihrer Materialität, ihrer Komposition oder ihren Tonwertklängen. Das haben sie mit guten Musikstücken gemein, die man ja auch nicht nur einmal hört. Das Abgebildete ist für mich dabei häufig zweitrangig, so wie es der gesungene Text auch oft ist. Was mich in der Fotografie am meisten interessiert, ist die Möglichkeit der Transzendenz, des Verwandelns des Einen in ein völlig Anderes, was die Möglichkeit bietet, auf einer Skala von schwarz nach weiß ein Drama zu erzählen, ohne ein Ereignis zu haben. In der Musik sind solche Wirkungen viel besser erforscht und beschrieben – deswegen wünsche ich mir eine modernisierte, erweiterte Theorie der Warburg’schen «Pathosformeln», angewendet auf die Fotografie.

Ausbildung

  • 1984 - 1989 | Grafikdesign/Fotografie/Ausstellungsgestaltung, Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin-Schöneweide (DE)

Institution (Berufserfahrung)

  • 2019 | Gastdozent an der Ostkreuzschule Berlin (DE)
  • 2014 | Aufnahme in die «Deutsche Fotografische Akademie» (DE)
  • 2012 | Gastprofessor an der Chinesisch-Deutschen Kunstakademie, Hangzhou (CN)
  • 2006 - 2007 | Gastprofessur für visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Weissensee, Berlin (DE)
  • 1989 | Mitbegründer des Grafikbüros grappa (2001 umbenannt in blotto Design, 2014 in Troppo Design) (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • 2019 | Galerie Confluence, Nantes (FR)
  • 2019 | Festival Voies Off / Fotohaus ParisBerlin, Arles (FR)
  • 2019 | Museum Villa Stuck, München (DE)
  • 2018 | soiz Galerie, Passau (DE)
  • 2018 | Galerie Franzkowiak, Berlin (DE)
  • 2018 | Haus der Fotografie / Deichtorhallen, Hamburg (DE)
  • 2018 | Austrian Cultural Forum London, London (GB)
  • 2016 | Galerie Wouter van Leeuwen (NL)
  • 2016 | Monat der Fotografie, Berlin (DE)
  • 2016 | Forum für Fotografie Köln (DE)
  • 2015 | Anzenberger Gallery, Wien (AT)
  • 2015 | Goethe-Institut, Lyon (DE)

Persönliche Website

http://andreastrogisch.de/

Arbeiten

Andreas Trogisch | Replies (1982 - heute)

Andreas Trogisch | Replies (1982 - heute)

«Replies» ist eine große Bestandsaufnahme der bis zum Erscheinen des gleichnamigen Buchs 2014 entstandenen Bilder, die sich nicht unter einer klar definierten thematischen Klammer fassen lassen, sondern eher um ein virtuelles Zentrum kreisen, das ich bis heute noch nicht genau definieren kann. Das Unterteilen der Bilder in «Konversationen» ermöglichte es, die Menge der Bilder zu beherrschen: Wie in einem Tischgespräch kreisen sie eine Weile um ein Themenfeld, um sich dann dem nächsten, assoziativ verbundenen zuzuwenden. Die Serie wächst weiter wie ein schwarz-weißes Korallenriff.

Format:

Foto / Video

Andreas Trogisch | Runway (2011–2018)

Andreas Trogisch | Runway (2011–2018)

Das Fotoprojekt «Runway» zeigt Landebahnmarkierungen des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof in einer ‹sachlichen› Sichtweise, ohne eine den Gegenstand kommentierenden Veränderung durch Licht, Schatten und Perspektive. Dadurch wird der Blick frei auf die tatsächlichen Veränderungen, die das Material erleidet, den Verfall, der Eigenmächtigkeit der Materie in Form von Gravitation, Korrosion oder Erosion. Was eigentlich rein weiße, scharf und gerade begrenzte Flächen sein sollte, erscheint in Wirklichkeit als zerklüftete, dramatische Mikrolandschaft, die man in Bildform geradezu musikalisch lesen kann.

Format:

Foto / Video

Andreas Trogisch | Vineta (1985/1990)

Andreas Trogisch | Vineta (1985/1990)

«Vineta» mischt zwei Serien von Bildern aus der DDR: Porträts aus dem Jahr 1985 und Stadtlandschaften aus dem Jahr 1990. Die Motive markieren einerseits Momente aus den letzten Jahren der DDR, andererseits den Beginn meiner fotografischen Arbeit. Dies drückt sich auch in der formalen Divergenz der Serien aus, deren spätere wesentlich deutlicher meine Suche nach formaler Klarheit und einer bestimmenden Rolle des Lichts zeigt. Das gleichnamige Buch ist 2016 bei Peperoni Books erschienen (und leider vergriffen).

Format:

Foto / Video

Andreas Trogisch | Eight Days A Week (2012–heute)

Andreas Trogisch | Eight Days A Week (2012–heute)

Fotografie schafft Welten – oder wenigstens erst einmal Berge von Bildern. „Eight Days A Week“ unternimmt den Versuch, aus den Bergen die Welt zu erschaffen, indem die Motive in eine Art naturhistorische Reihung gebracht werden. Sieben Anläufe werden dabei unternommen – ausgehend von dem Verdacht, dass die göttliche Schöpfung möglicherweise auch nicht im ersten geglückt ist. Genauer gesagt sind es sieben plus ein Versuch, und um ganz genau zu sein: In jedem dieser acht Versuche wird die Welt nicht an sieben, sondern einem Tag mehr geschaffen. Nachdem nämlich die Originalschöpfung jedesmal pünktlich zum Sabbat fertig ist, bricht am Tag 7+ das Anthropozän  an. „Eight Days A Week“ ist die Fortsetzung der Reihe „Aphasia“, die 2016 als Buch erschienen ist. Dies wäre mein nächstes Buchprojekt bei Peperoni Books geworden, wäre Hannes Wanderer nicht im September 2018 gestorben; stattdessen ist es 2021 bei Kerber erschienen.

Format:

Foto / Video