Über

Nach meinem Studium an der Universität Essen wurde meine Diplomarbeit im Jahr 2000 mit dem Reinhart Wolf Preis ausgezeichnet und ich konnte noch im selben Jahr Hatje Cantz als Verlag für mein erstes Buch gewinnen. Seitdem arbeite ich als Fotokünstler, stelle international aus und werde von Galerien in Köln, New York, London und Amsterdam vertreten. Ich lebe in Düsseldorf.

Statement

Wahrnehmung. Wahrnehmen. Wahr nehmen. Für wahr nehmen. Für wahr halten. – Untersucht man das Wort genauer, das die Verarbeitung durch Sinnesorgane gewonnene Informationen meint, wird deutlich, dass es sich hierbei um einen höchst subjektiven Vorgang handelt. Die menschliche visuelle Wahrnehmung beruht auf Relationen – den Verhältnissen zwischen groß und klein, hell und dunkel, farbig und farblos – und ist auf unseren kleinen Lebensraum Erde abgestimmt. Die Spezies Mensch breitet sich unaufhaltsam aus, vereinnahmt die Natur, beutet sie aus und entfremdet sich von ihr. Die Geschwindigkeit, mit der der Mensch seine Umwelt verändert, ist beängstigend. Im Zuge der Globalisierung, Digitalisierung und weltweiten Vernetzung schafft der Mensch eine Virtual Reality, eine künstliche Parallelwelt, in der er Dinge verehrt, die er aus seinem realen Leben verdrängt. In meinen Bildern nutze ich fotografische Möglichkeiten, um die menschliche Wahrnehmung zu hinterfragen und zu erweitern. Wie ein Besucher aus dem All, versuche ich, einen Blick von außen auf den Lebensraum des Menschen zu werfen – voller Neugier, aber auch mit Schrecken. Urlaubsghettos und Wohnungen, die Anordnungen in einem Versuchslabor ähneln, gottgleiche, röntgenartige Aufsichten auf urbane Räume, im Licht ertrinkende Stadtansichten und abstrakte Strukturen, die natürlichen Ursprungs sind, aber Illustrationen für digitale Vorgänge sein könnten: Meine Fotoserien, die über Jahre hinweg entstehen, spiegeln moderne Phänomene wider, die faszinieren, verwirren und zweifeln lassen.

Ausbildung

  • 1992-2000 | Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie, Universität Essen (DE)

Ausgewählte Auszeichnungen

  • 2013 | Lead Awards, Hamburg (DE)
  • 2012 | Deutscher Fotobuchpreis (DE)
  • 2007 | Real Photography Award, Amsterdam (NL)
  • 2005 | Lead Awards, Hamburg (DE)
  • 2004 | Kunstpreis der Stadt Nordhorn (DE)
  • 2004 | Phase One Prize, Vevey (CH)
  • 2003 | Umbo Photo Prize, Lippstadt (DE)
  • 2003 | KunstRai Prize, Amsterdam (NL)
  • 2003 | European Award of Architectural Photography, Bonn (DE)
  • 2002 | Peter Keetmann Award, Hamburg (DE)
  • 2001 | Reinhart Wolf Prize, Hamburg (DE)

Ausgewählte Ausstellungen / Publikationen

  • Ausstellungen / Exhibitions
  • 2019 | Center for Contemporary Art, Beijing (CN)
  • 2019 | Städtische Galerie Neunkirchen (DE)
  • 2018 | Atlas Gallery London (UK)
  • 2018 | Thomas Rehbein Galerie Köln (DE)
  • 2018 | National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul (KR)
  • 2018 | Galaxy Museum of Contemporary Art, Chongqing (CN)
  • 2017 | Sous les Étoiles Gallery, New York (US)
  • 2017 | Galerie Wouter van Leeuwen, Amsterdam (NL)
  • 2017 | White Box Art Center, Beijing (CN)
  • 2016 | Museum Marta Herford (DE)
  • 2016 | The Holden Gallery, Manchester (UK)
  • 2015 | China Millennium Monument, Beijing (CN)
  • 2015 | Willy-Brandt-Haus, Berlin (DE)
  • 2015 | The New Art Gallery Walsall (UK)
  • 2014 | Baton Gallery, Seoul (KR)
  • 2014 | Aspen Art Museum (US)
  • 2014 | Bundeskunsthalle Bonn (DE)
  • 2014 | Elgiz Museum, Istanbul (TR)
  • 2014 | NRW-Forum, Düsseldorf (DE)
  • 2013 | Palazzo Strozzi, Florence (IT)
  • 2013 | Birmingham Museum of Art (UK)
  • 2013 | Centre Pompidou Metz (FR)
  • 2012 | Kunstmuseum Bonn (DE)
  • 2012 | Saatchi Gallery, London (UK)
  • 2011 | Hasted Kraeutler Gallery, New York (US)
  • 2011 | Kunsthalle Erfurt (DE)
  • 2010 | Museum Schloss Moyland (DE)
  • 2010 | Landesgalerie Linz (AT)
  • 2009 | Hasted Hunt Gallery, New York (US)
  • 2009 | Museum on the Seam, Jerusalem (IL)
  • 2009 | Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg (DE)
  • 2007 | Kunstverein Hannover (DE)
  • 2007 | Museum Franz Gertsch, Burgdorf (CH)
  • 2005 | Museum der Moderne, Salzburg (AT)
  • Publikationen / Publications:
  • 2016 | Blank, Buchpublikation, Hatje Cantz Verlag (DE)
  • 2011 | The Japan Series, Buchpublikation, Hatje Cantz Verlag (DE)
  • 2009 | Andreas Gefeller – Photographs, Buchpublikation, Hatje Cantz Verlag (DE)
  • 2005 | Supervisions, Buchpublikation, Hatje Cantz Verlag (DE)
  • 2002 | Soma, Buchpublikation, Hatje Cantz Verlag (DE)

Persönliche Website

http://www.andreasgefeller.com

Arbeiten

Andreas Gefeller | The Backside of Light (2016 - heute)

Andreas Gefeller | The Backside of Light (2016 - heute)

Einst war Sehen als Sinneswahrnehmung entscheidend, um die Welt zu verstehen und in ihr zu (über)leben. Seit Computer sprechen und hören können, ist das menschliche Sehen zu einer altmodischen, sentimentalen Gewohnheit verkommen. Die Grenzen zwischen Virtualität und Realität, zwischen Fake und News, zwischen künstlicher und natürlicher Intelligenz und zwischen Leben und Tod lösen sich mehr und mehr auf. Mich interessieren diese Zwischenbereiche. Obwohl die von mir fotografierten Situationen der Natur entnommen wurden, erscheinen sie künstlich. Ich schaffe Illustrationen einer mechanisierten Evolution, an deren Ende eines Tages möglicherweise nicht mehr der Mensch stehen wird, und blicke auf die andere Seite des Sichtbaren, auf die Rückseite des Lichts.

Format:

Foto / Video

Andreas Gefeller | Blank (2010–2016)

Andreas Gefeller | Blank (2010–2016)

Der Mensch nutzt bei Nacht künstliches Licht, um Dinge hervorzuheben, Gefahren vorzubeugen, Verborgenes sichtbar zu machen. Licht ins Dunkel bringen; es geht einem ein Licht auf; ein helles Köpfchen sein: Licht wird mit Erkenntnis und mit Wissen gleichgesetzt. Was aber, wenn aus dem Informationsfluss eine reißende Flut wird? Während ich in meinen vorhergegangenen Arbeiten unsichtbare Zusammenhänge sichtbar gemacht habe, löse ich in Blank die moderne, fragile Welt sprichwörtlich in Licht auf. Das Ergebnis sind Bilder, die großflächig reinweiß sind und mit ihren blassen Farbtönen an zarte Zeichnungen erinnern. Die überbelichteten Aufnahmen sind eine Analogie zur Datenflut, der wir mehr und mehr ausgesetzt sind und in der wir zu ertrinken drohen.

Format:

Foto / Video

Andreas Gefeller | Supervisions (2002–2009)

Andreas Gefeller | Supervisions (2002–2009)

Dokumentation oder Konstruktion? Supervisions ist beides. Indem ich hunderte einzelne Aufnahmen, die ich jeweils dicht über dem Boden gemacht habe, digital zu einem großen Gesamtbild zusammensetze, erzeuge ich die Illusion, das Bild sei aus großer Höhe entstanden. Die Anordnung der dargestellten Dinge entspricht der Realität, die Perspektive jedoch hat es so nie gegeben. Die beim Betrachter geweckten Assoziationen mit den Aufnahmen eines Spionagesatelliten und die in Folge dessen gewonnene Erkenntnis über die Eingeschränktheit des eigenen Spielraums geben dem Titel Supervisions eine zusätzliche Tiefe. Ich zeige nicht nur perspektivische „Aufsichten“, ich zeige dabei auch inhaltlich, wie der moderne Mensch „beaufsichtigt“ wird.

Format:

Foto / Video

Andreas Gefeller | Soma (2000)

Andreas Gefeller | Soma (2000)

„Sollte sich durch einen unglücklichen Zufall wirklich einmal etwas Unangenehmes ereignen, nun denn, dann gibt es Soma, um sich von der Wirklichkeit zu beurlauben.“ (Aldous Huxley, Schöne neue Welt) Riesige planierte Parkplatzflächen, daneben Hotelsilos, künstlich aufgeschüttete Strände, kilometerlange Liegestuhlreihen, karge Grünflächen zwischen Beton und Absperrgittern. Es sind genormte, kontrollierte und sehr cleane Orte auf Gran Canaria, die ich in meiner Serie Soma in düstere, utopische Kulissen verwandele. Obwohl auf konventionellem, analogen Weg entstanden, wirken die Bilder wie digital nachbearbeitet. Im Zeitalter von Cyberspace, in dem Realität und Virtualität einander durchdringen, wirft die Arbeit vor allem die Fragen auf: Wie wirklich ist die Wirklichkeit und wie wahr sind ihre Abbildungen?

Format:

Foto / Video

Andreas Gefeller | Präsentation für "100 Jahre GDL/DFA" (2019)

Andreas Gefeller | Präsentation für "100 Jahre GDL/DFA" (2019)

Andreas Gefeller präsentiert seine Arbeit in der Jubiläumswoche "100 Jahre GDL/DFA".

Format:

Foto / Video